Viertel-Stunde:Urlaub auf der Straße

Straßenfest Agnesstraße

Immer feierstark: die Bewohner der Agnesstraße.

(Foto: privat)

Daheimgebliebene müssen sich nicht unbedingt ins Gedränge am Chinesischen Turm stürzen. Allein an diesem Wochenende drängen sich die Feste und Festlein überall in der Stadt.

Kolumne Von Thomas Kronewiter

München im Sommer ist nicht nur beliebtes Tourismusziel für Gäste, sondern auch eine Freude für alle Daheimgebliebenen. Die müssen sich nicht unbedingt ins Gedränge stürzen am Chinesischen Turm, können aber trotzdem aus dem Vollen schöpfen. Allein an diesem Wochenende drängen sich die Feste und Festlein. Beim Blumenauer Sommerfest am Samstag von 14 bis 22 Uhr an der Blumenauer/Ecke Terofalstraße sind Klassiker - vom Riesenkicker bis zum Steckerlfisch - ebenso zu erwarten wie türkische Saz-Musik. Erstmals tritt das Männerballett des Faschingsclubs Laim auf.

Wem die Blumenau zu weit südwestlich liegt, kann sich, ebenfalls am Samstag von 14 Uhr an, auch in den Neuperlacher Wohnring auf dem Theodor-Heuss-Platz begeben. Dass Bürger dort gebeten sind, Anregungen für das Stadtsanierungsprogramm "Soziale Stadt" zu hinterlassen, muss Besucher ohne entsprechende Hinweise nicht sonderlich bekümmern. Zum Abschluss gibt es, so das Kreisverwaltungsreferat nicht den Spielverderber gibt, ein Feuerwerk, Start 22 Uhr. Sicher nicht so prächtig wie beim "Sommernachtstraum" im Olympiapark, dafür aber kostenlos. Mitunter macht die besondere Atmosphäre aber den eigentlichen Spaß aus - auch ohne großartiges Programm. Man denke nur an die legendären SPD-Sommerfeste auf dem Elisabethplatz, bei denen der damalige OB Christian Ude seine kabarettistische Ader zu erkennen gab, als er Ramsch aus dem städtischen Fundus versteigerte.

Zum 40. Mal jährt sich das Agnesstraßenfest (Samstag von 13 bis 22 Uhr). Da gibt es Musik und Kinderprogramm, sonst aber nichts Besonderes - sieht man vom Hintergrund ab: Ursprünglich feierten Mieter, um pfiffig gegen Miethaie zu protestieren. Da die Bewohner inzwischen genossenschaftlich organisiert sind, wurde das ursprüngliche Protest-Fest letztmals 2017 gefeiert. Nun existiert es nur mehr als Sommerfest fort - aus Solidarität. "Denn Luxussanierungen und enorme Mieterhöhungen", sagt Mitorganisatorin Aurelia Strauß, "sind auch heute noch ein weit verbreitetes Großstadtproblem."

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