Viertel-Stunde:Schlecken und planschen

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Gutes Plätzchen: Der Brunnen mit Café. (Foto: oh)

Verborgen, aber alles andere als geheim: Der Brunnenwürfel am Sitz der Stiftung Pfennigparade ist gerade an heißen Tagen ein Lieblingsort für Kinder, Eltern und Heimbewohner

Kolumne Von Nicole Graner

Dieser Ort hinter dem großen Gebäude an der Belgradstraße, Sitz der Stiftung Pfennigparade und der VHS, ist eigentlich ein versteckter. Aber nicht in diesen Tagen. Denn der plateauartig gebaute Brunnenwürfel ist bei Hitze ein Lieblingsort: Bei den Kindern der Kinderkrippe gleich nebenan und auch für andere. Während ausgiebig geplanscht und nach Herzenslust mit Wasser gespritzt wird, haben die Eltern an der Sitzbank nebenan alle Hände voll zu tun, viel nasse Kleidung zu trocknen.

Noch ein Ort ist gefragt: die Eistruhe des Cafés am Scheidplatz. Wer sein Eis nicht auf die Schnelle schlecken will, sucht sich ein Sitzplätzchen. Denn wunderbar lässt es sich da im Café sitzen, das Kinderspiel beobachten - nicht an der Terrasse an der Belgradstraße, auf der man trotz des Schirms - wie Geschäftsführerin Vivian Herchel sagt - wegen der Hitze kaum sitzen kann. Sondern im Schatten. Seit März ist das Café wieder offen. Und es ist sehr beliebt. Nicht nur bei den Anwohnern des Forums am Luitpold mit Wohngruppen und für ältere behinderte Menschen, Kinder und Jugendliche. Denn ihnen hat wohl, wie Herchel konstatiert, ein öffentlicher Treffpunkt gefehlt. Einer, der sie am Leben teilhaben lässt. Die 30-Jährige arbeitet "total gerne" hier. "Die Menschen sind so unglaublich lieb und geduldig." Jeder ist willkommen und Gäste sowieso. Gesund und mit Handicap - diese Mischung funktioniert im Café am Scheidplatz. Ohne große Worte, ganz selbstverständlich. Strohhalme zum Beispiel werden zum Getränk dazugelegt, das Fleisch eines Essens auch klein geschnitten. "Man sieht es und tut es einfach", sagt Herchel.

Wer länger im Schatten sitzen will, kann sich Lesestoff besorgen: in der gemütlich eingerichteten Münchner Bücherkiste im ersten Stock. Für einen Spenden-Euro. Unter Pergolas und auf Bänken an Schilfwegen lässt es sich in diesem Areal sowieso gut Pause machen. Ein bisschen bedauert man dann die eifrigen Schüler der VHS-Sprachkurse. Man sieht sie hinter Glasfenstern pauken, gestikulieren und manchmal auch dösen. Wer ihnen zulächelt, bekommt ein Lächeln zurück. Wie so oft an diesem Platz.

© SZ vom 11.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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