Viertel-Stunde:Dieses Leben ist eine Baustelle

Viertel-Stunde: Baustellen im Quartier: Hier werden 64 Wohnungen entstehen.

Baustellen im Quartier: Hier werden 64 Wohnungen entstehen.

(Foto: privat)

Rund um den Maria-Nindl-Platz stehen die Menschen zwischen Schutt- und Kiesbergen, während Maurer auf Gerüsten Stein auf Stein setzen

Von Nicole Graner

Es hat geregnet. Gutes Schuhwerk ist angesagt. Denn die Straßen rund um den Maria-Nindl-Platz im Prinz-Eugen-Park sind mit einem schlierig-braunen Matschfilm überzogen. Kein Wunder, fahren doch ständig Bagger und großes Gerät Kies, Steine und Erdreich hin und her. Viele Häuser im Quartier sind schon bezogen, doch noch ist längst nicht alles fertig. Und die Menschen, die von ihren Balkonen und aus ihren Fenstern zum Beispiel auf den Maria-Nindl-Platz schauen, blicken nicht ins Grüne, oder auf einen Platz, der einmal der große Treffpunkt sein, ein Kulturbürgerhaus haben soll, sondern auf Kiesberge, Asphaltreste und alte Gully-Einfassungen. Nicht schön. Vor allem nicht leise.

Zum Glück ist jetzt ein Bauzaun um den Lagerplatz. Vorher war er frei zugänglich und für die Kinder ein sensationeller Spielplatz. "Aber gefährlich", wie eine Mitarbeiterin der GeQo sagt. Die Genossenschaft für Quartiersorganisation hat ihre Räume am Maria-Nindl-Platz und sitzt gefühlt direkt mitten in einem Kiesberg. Wie auch der 089-Imbiss. Zwei Männer lehnen, mit den Füßen im Schutt, an einem kleinen Stehtisch und essen Pommes. Vis-à-vis neben der GeQo stehen vier Maurer auf dem Gerüst, lassen gerade die Fassade des Hauses an der Eugen-Jochum-Straße entstehen. Setzen einen Stein nach dem anderen. Und wieder ist es laut. Ein Kettenbagger rotiert.

Auch an der hinteren Ruth-Drexel-Straße wird das sogenannte WA 9 fertig gebaut. 64 Gewofag-Wohnungen sind es einmal. Plus Kindertagesstätte.

Das Quartier ist trotz allem schon jetzt sehr belebt. Fast scheint es, als ob die Menschen all den Dreck, Matsch und Lärm irgendwie absorbieren, ausblenden, um glücklich zu sein. Sie leben ihren Alltag. Mütter gehen mit andern Müttern spazieren, ratschen auf Matschstraßen. Hunde werden Gassi geführt, die sich durch zugestellte Wege schlängeln. Ein kleiner Junge zählt inzwischen vor dem 089-Imbiss sein Taschengeld. "Eine Portion Pommes, das wäre es", denkt er sich vielleicht. Doch er besinnt sich und spaziert weiter. Irgendwann werden die Straßen wieder sauber sein, der Maria-Nindl-Platz grün und schön. Doch das dauert noch. Ein bisschen.

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