Viertel-Stunde:Bio ist das neue Gelb

Viertel-Stunde: Endspurt: Im McDonald's werden bald die Herdplatten kalt.

Endspurt: Im McDonald's werden bald die Herdplatten kalt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die McDonald´s-Filiale am Pariser Platz versorgte Haidhausen seit 1975 mit Burgern. Nun weicht der Fastfood-Bräter dem Geschmack vom heute, der sich eher am Reformhaus orientiert

Von Johannes Korsche

Wer wissen will, wie gesund in Haidhausen gelebt und gegessen wird, der könnte anhand der Geschäfte entlang der Weißenburger Straße Antworten finden. Ein Bio-Supermarkt reiht sich neben ein Reformhaus, das einzig getrocknete Kräuter verkauft. Das selbsternannte "Kochhaus Haidhausen" zelebriert seine Exklusivität - und mitten drin: McDonald's. So wie der Brunnen auf dem Weißenburger Platz in die seltene Stille hinein plätschert, stört auch die Fastfood-Filiale das Bio-Lebensgefühl, das unweigerlich beim Spaziergang vom Orleansplatz zum Rosenheimer Platz aufkommt. Oder besser gesagt: störte. Denn die Filiale an der Weißenburger Straße ist eine der ältesten in München und macht zu. "Ein genauer Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest", sagt McDonald's-Unternehmenssprecher Peter Lemm. Derzeit führt man mit dem Vermieter noch Gespräche über die anstehende Schließung.

Als die Fastfood-Kette im April 1975 ihre Filiale in Haidhausen eröffnete, sah es nicht nur an der Weißenburger Straße noch ganz anders aus. Haidhausen war mehr ein Glasscherbenviertel denn schickes Altbauviertel. Doch die Gesellschaft für Stadterneuerung erarbeitete damals schon ein Konzept zur Aufwertung des Viertels. Das einstige Arbeiterquartier wurde im Laufe der Zeit zu einem beliebten und damit auch teuren Stadtviertel.

Und natürlich änderten sich die Bewohner - und damit auch die kulinarischen Vorlieben. Da hilft es auch nicht, dass die Haidhauser neben Burgern, Softeis und Cola seit einigen Jahren auch Salat und Orangensaft bei der Fastfood-Kette kaufen konnten. So recht wollte der McDonald's nicht mehr in die Straße passen. Ob das der Grund für die Schließung ist? Es sei "eine unternehmensinterne Entscheidung", erklärt Lemm.

Genauso unbekannt, wie es derzeit ist, wann das gelbe "M" erlischt, ist bislang der Nachmieter. Vielleicht kommt ja ein weiterer Bio-Laden. Oder ein auf Gourmet-Burger spezialisiertes Restaurant, das auch Fleisch brät. Nur anders ...

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