Verwaltungsgerichtsurteil:Nötigung zu Quältransporten

Lesezeit: 2 min

Warum ermöglicht die Justiz solche Tier-Fernfahrten?

"Tierquälerei per Eilentscheid" vom 5. Mai:

Verantwortungslos

Zunächst vielen Dank für die eindeutige Überschrift, auch wenn dem Gericht vermutlich nur übrig geblieben ist, nach geltender "Rechtslage" zu entscheiden. Man kann nun wohlfeil auf die Tierquäler in den "Drittstaaten" schimpfen, wo in der Tat Menschen zugange sind, die selbst mit dem Begriff "Unmenschen" noch zu wohlwollend bezeichnet sind - sieht man sich die entsprechenden Videos an, wo den zu Fall gebrachten lebenden Kühen in die Augenhöhlen gegriffen wird, um sie herumzuzerren. Meist trächtigen Kühen, wie im Artikel erwähnt - was passiert mit den Kälbern? Oder auf die Transportunternehmer, oder auf die Politiker, die Tiertransporte ins Ausland nicht einfach verbieten. Man sollte einen von ihnen mal als Beifahrer in einen Tiertransporter setzen!

Wenn diese Staaten Tiere haben wollen, sollen sie sich verdammt noch mal selber welche züchten. Und damit sind wir beim Kern des Problems, dem Geld. Kein Politiker traut sich, gegen irgendwelche Tierquälerverbände gewinnschmälernde Gesetze zu erlassen. Die gierigen Profiteure in unserem(!) Land könnten ja - oh Gott - Einbußen erleiden, oder es könnten Tierquälerplätze (pardon - Arbeitsplätze) verloren gehen. Allein die Einstufung von Mitlebewesen als "Nutztiere" offenbart schon die Überheblichkeit des Menschen. Das mit Abstand unwichtigste und überflüssigste Geschöpf der Erde spielt sich als Herrscher über alle anderen auf. Leider wird es wohl als eines der letzten aussterben.

Wer mit der Vermehrung von Tieren über den eigenen Bedarf(?) hinaus Geld verdient - verbunden mit allen gängigen Perversionen wie "Optimierung" auf Milch-, Fleisch-, Eier- oder Sonstwas-"Erzeugung", trägt vor allen anderen Beteiligten die Verantwortung für deren Schicksal. Insofern muss man keine Gerichtsentscheidungen studieren, um zu wissen, was Recht ist. Tiertransporte über den unmittelbaren Wirkungskreis hinaus sind es nicht - Rechtsprechung hin oder her. Und was mal wieder mit am bittersten ist - von meinen Steuern (und von denen der gottseidank immer zahlreicher werdenden Vegetarier und Veganer) werden an diese Unmenschen auch noch Zuschüsse bezahlt! Wofür? Damit wir uns gegen unseren Willen mitschuldig machen? Harald Staub, Wolfratshausen

Gewissenlose Vorgabe

Allmählich verliere ich den Glauben in unseren Rechtsstaat. Deutschland rühmt sich mit einem Tierschutzgesetz, welches das Papier, auf dem es geschrieben steht, nicht wert ist. Es gab vor wenigen Monaten viele Landräte und Amtstierärzte aus unterschiedlichen Bundesländern, die sich mutig weigerten, Tiertransporte in Drittländer zu genehmigen. Ich frage mich, ob Tierärzte dazu genötigt werden können, wider besseres Wissen Tiertransporte zu genehmigen, obwohl es ihrem Berufsethos widerspricht. Das wäre in meinen Augen eine Nötigung und die Frage stellt sich, ob es weiterhin mutige Amtstierärzte geben wird, die sich trotz eines Urteils durch das Verwaltungsgericht nach wie vor auf ihren Eid berufen. In einem Rechtsstaat sollte es so sein, dass kein Amtsträger zu einer Handlung genötigt werden kann, die seinem Gewissen widerspricht! Natascha Wenrich, Mönchengladbach

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: