Verteilzentrum der Post:Der Weg eines Briefes

Vor Weihnachten muss die Post erheblich mehr zustellen als im Rest des Jahres. Wie machen die das? Ein Besuch.

Nicolas Schweers

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Das ein oder andere Geschenk fehlt noch, und auch im Beruf stehen zum Jahreswechsel noch wichtige Erledigungen an. Dazu die Grußkarten zum Weihnachtsfest an die Bekannten. Allzu viel Zeit sollte man sich damit aber nicht mehr lassen. Denn schließlich müssen die Karten ja auch noch zum Empfänger.

Die Vorweihnachtszeit - auch für die Post sind das besonders stressige Wochen. Schon an gewöhnlichen Tagen befördert sie 70 Millionen Briefe, in diesen Tagen sind es erheblich mehr - wie viele, daraus macht die Post allerdings ein Geheimnis.

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Es ist kurz vor Fünf am Nachmittag, als ein gelber Transporter an einem der 750 Briefkästen im Münchner Stadtgebiet hält. Sortiert nach Nah- und Fernbereich sammelt er die Post ein. Ziel ist das Briefzentrum an der Arnulfstraße - eines von 82 in Deutschland.

Hier, am denkmalgeschützten ehemaligen Postbahnhof, kommen die Postwagen im Minutentakt an. Auf einem Transportband werden die gefüllten Kisten ins Gebäudeinnere befördert. Neonlicht erhellt die Halle, in der es erstaunlich warm ist. Ein Greifarm hebt die Kisten auf die Ladevorrichtung.

Die Anlage steht niemals still: Wenn nicht gerade Briefe kommen, gilt es, Infopost und Werbung vorzusortieren. Insgesamt kommen in München täglich 4,5 Millionen Sendungen zusammen, im Moment sind entsprechend mehr.

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Eine Station weiter. Ein lauter Knall: Die gelben Kisten werden ausgeschüttet, die Briefe rutschen eine Rampe hinunter. Eine Postlerin trennt sie der Größe nach und stapelt sie . Was folgt, gleicht einer S-Kurve: Eine Maschine dreht und biegt die Briefe, bis alle Adressaten an der richtigen Stelle sind.

Weiter geht es zur Frankiermaschine. Pro Stunde werden so bis zu 35.000 Briefe abgefertigt.

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Etwa 1000 Beschäftigte hat die Post an der Arnulfstraße. Im Schichtdienst. Die meisten von ihnen arbeiten in der Stoßzeit zwischen 17 und 21 Uhr. In erster Linie kommen dann Teilzeitkräfte zur Arbeit.

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Meist Hausfrauen, die sich noch etwas dazu verdienen wollen oder Studenten. "Wir arbeiten hier rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr", sagt Josef Ehrat. Er ist Sachbearbeiter im Briefzentrum. "Ich erinnere mich noch an die Zeit in der Hopfenpost, da waren sehr viel mehr Hände nötig."

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Nach dem Frankieren geht es weiter zur Vorsortierung. Mit einem lautem Gebläse werden die Briefe getrennt und nach den ersten zwei Stellen der Postleitzahl sortiert: 10 geht nach Berlin, 70 nach Stuttgart. Mehr als 30.000 Briefe schafft die Maschine pro Stunde. "Ein Computer macht jeweils ein Bild vom Brief und analysiert die Anschrift", sagt Ehrat.

Bei etwa zehn Prozent der Briefe erkennt der Computer nichts - dafür sind die Mitarbeiter in der Video-Codierung nebenan zuständig: Sie müssen die nicht erkannten Briefe manuell zuordnen. Gerade an Weihnachten steigt der Bedarf auch hier an: Viele adressieren ihre persönlichen Briefe per Hand, womit die Maschinen schlechter umgehen können.

Damit die Maschinen auf dem weiteren Weg des Briefes besser klarkommen, kommt ein Strichcode auf den Umschlag, der nur unter UV-Licht lesbar ist. Er enthält Postleitzahl, Straße und Hausnummer.

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Post, die ins Ausland geht, wird aussortiert und ins Frankfurter Briefzentrum gebracht. Von dort aus geht sie per Flieger in alle Welt. Die Post für eines der anderen 80 Briefzentren in Deutschland ist spätestens um 21.30 Uhr auf der Straße.

In München kommen nun die gelben Kisten wieder ins Spiel. Anhand der im Computer gespeicherten Routen der Zusteller werden die Briefe für die Zustellstützpunkte sortiert. Hier holen sich die etwa 1000 Münchner Briefträger am nächsten Morgen ihre Ware ab. ,,Der letzte Wagen ist um 6.30 Uhr raus'', sagt Ehrat.

95 Prozent der Briefe, sagt die Post, kommen so nach einem Tag an.

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