Verstoß gegen Gewerbeordnung:Mama Afrika aus Englischem Garten verbannt

Sommer in München

Fühlt sich mit Bier noch besser an: der Sommer im Englischen Garten.

(Foto: dpa)

Sie soll beim Bierverkauf erwischt worden sein - und darf den Englischen Garten jetzt nicht mehr betreten. Doch Mama Afrika sagt: "Ich lasse mich nicht einfach vertreiben."

Von Thierry Backes

Sie ist ein Münchner Original, selbst wenn sie gar nicht von hier kommt. Und sie steht für die weltoffene Stadt, die München so gerne wäre, auch das wird niemand bestreiten. Doch die Frau, die sich Mama Afrika nennt, ist zugleich ein streitbarer Mensch, der es mit den Regeln nicht immer so genau nimmt. Mama Afrika fällt auf durch die rosaroten Gewänder und Tücher, die sie um den Körper und auf dem Kopf trägt; die Figur ist jedem ein Begriff, der sich im Englischen Garten gerne in die Sonne fläzt oder in den Eisbach hüpft. Zwischen Haus der Kunst und Monopteros sammelt sie leere Flaschen, das ist das eine. Das andere ist, dass sie in ihrem Revier auch für den Nachschub an kühlem Bier sorgt.

Dass das nicht gut ankommt bei der Bayerischen Schlösserverwaltung, liegt auf der Hand. Ohne Genehmigung ist Handel und Gewerbe jeglicher Art in öffentlichen Grünanlagen verboten. Deshalb hat Mama Afrika jetzt Post von Parkchef Thomas Köster bekommen. Darin brummt er ihr ein einjähriges Betretungsverbot für den Südteil des Englischen Gartens auf - "wegen beharrlichen Verstoßens gegen die Gewerbeordnung".

"Wenn es nicht anders geht, müssen sie mich in Handschellen abführen"

Man habe Mama Afrika schon häufiger beim Vertrieb kühler Getränke beobachtet, heißt es dazu von der Parkverwaltung, es sei aber schwer, ihr ein Gewerbe nachzuweisen. Der Polizei ist das nun offenbar gelungen. Am 11. Juni habe ein Beamter der Reiterstaffel gesehen, wie sie Geld genommen und dafür ein Bier ins Gras gelegt habe, sagt ein Sprecher; eine Zeugin bestätige dies. Mit dem Vorwurf konfrontiert, habe Mama Afrika "äußerst aggressiv" reagiert.

Sie selbst spricht von einem "Fall von Denunziation" und bestreitet, der Zeugin eine Flasche veräußert zu haben. Das Schreiben der Parkverwaltung hat sie ihrem Anwalt weitergeleitet, sie sagt aber auch: "Ich werde dem Betretungsverbot nicht entsprechen. Wenn es nicht anders geht, müssen sie mich eben in Handschellen abführen. Aber ich lasse mich nicht aus dem Englischen Garten vertreiben, ich bin seit zwölf Jahren hier zu Hause."

Für Mama Afrika ist es nicht das erste Mal, dass sie in Konflikt mit dem Gesetz steht. Sie habe bereits dreimal Sozialstunden abgeleistet, weil sie die Geldstrafen nicht habe zahlen können, sagt sie. Einsichtig zeigt sie sich allerdings nicht. "Ich bin kein Konformist", meint sie. "Ich lasse mir mein Leben nicht verbieten."

Das wiederum könnte ein Gericht sehr wohl: Sollte Mama Afrika gegen das Betretungsverbot verstoßen und dabei erwischt werden, droht ihr von Seiten der Schlösserverwaltung eine Unterlassungsklage.

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