Münchner Vermisstenfall in "Aktenzeichen XY... Ungelöst":Polizei sucht mit Drohnen und TV-Beitrag nach Vanessa Huber

Münchner Vermisstenfall in "Aktenzeichen XY... Ungelöst": Seit Anfang November vermisst: Vanessa Huber.

Seit Anfang November vermisst: Vanessa Huber.

(Foto: Polizei Bayern)

Seit mehr als zwei Monaten ist die 39-Jährige aus Unterhaching bei München spurlos verschwunden. Nun soll ein Video helfen, sie zu finden.

Von Martin Bernstein

Wohnung und Weiher wurden abgesucht, Drohnen und Taucher, Reiter- und Hundestaffel waren im Einsatz. Nichts. Vanessa Huber, 39, aus Unterhaching bleibt verschwunden. Jetzt setzt die Münchner Mordkommission auf Drohnenflüge über dem Perlacher Forst - und auf die Mithilfe des Fernsehpublikums. Am Mittwoch wird der Vermisstenfall, bei dem es sich möglicherweise um einen Mordfall handelt, in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" (ZDF, 20.15 Uhr) thematisiert.

Bereits am Dienstag veröffentlichte die Pressestelle der Münchner Polizei ein Video, in dem man die Unterhachingerin bei einem Supermarktbesuch am 5. November um 16.40 Uhr sieht. Danach verschwand Vanessa Huber spurlos.

Die 15 Sekunden lange Aufzeichnung aus dem Unterhachinger Norma-Supermarkt an der Münchner Straße zeigt eine schlanke, 1,75 Meter große, blonde Frau zusammen mit einem dunkel gekleideten Begleiter, ihrem Mann. Im Einkaufswagen der beiden sind Kleiderbügel, Plastikboxen und eine Zeitschaltuhr zu erkennen. Vanessa Huber trägt eine dunkelblaue Lederjacke über einer hellblauen Weste, ein gemustertes Halstuch und einen dunkelroten Mund-Nasen-Schutz.

Was danach passierte, hat der Ehemann den Ermittlern so erzählt: Das Paar sei nach dem Einkauf zurück in die nahe Wohnung gekommen. Dort habe es einen Streit gegeben, in dessen Verlauf die 39-Jährige zwischen 17 und 18 Uhr die Wohnung verlassen habe.

Zwei Tage später, am 7. November, einem Montag, meldete der Ehemann Vanessa Huber als vermisst. Bis dahin habe er geglaubt, seine Frau werde zurückkehren. Nach Polizeiangaben hatte die Verschwundene ihr Mobiltelefon nicht bei sich. Auch ihr Auto und ihr Fahrrad standen in der Garage. Kontobewegungen waren in den gut zwei Monaten seit dem Verschwinden der Frau nicht feststellbar. Mitte November hatten Ermittler die Wohnung der Frau und ihres Ehemannes "intensiv" durchsucht. Auch ein Spürhund wurde dabei eingesetzt, der aber keine verwertbare Fährte aufnehmen konnte. Die Spurenlage wurde von einem Polizeisprecher danach als "diffus" bezeichnet.

Mit Drohnen wird der Perlacher Forst abgesucht

Derzeit bestehe kein konkreter Tatverdacht gegen den Ehemann, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Ein Gewaltverbrechen, dem die 39-Jährige zum Opfer gefallen sein könnte, gilt weiterhin als wahrscheinlichste Erklärung für ihr spurloses Verschwinden. Allerdings kann die Polizei auch nicht ausschließen, dass Vanessa Huber freiwillig untergetaucht sein oder sich das Leben genommen haben könnte.

Derzeit sucht die Münchner Polizei den 1300 Hektar großen Perlacher Forst aus der Luft ab. Am Dienstag waren zwei Drohnen über dem Waldgebiet im Einsatz. Etwa die Hälfte des Waldes sei auf diese Weise bereits abgesucht worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittag. Die Suche soll fortgesetzt werden.

In der ZDF-Sendung am Mittwoch wird der Fall Vanessa Huber mit einem Zeugenaufruf thematisiert. Ein Ermittler wird im Studio sein, ein Redebeitrag ist aber nicht geplant, ebenso wenig eine Film-Einspielung. In der Sendung werden außerdem zwei weitere Fälle aus Bayern vorgestellt. Dabei geht es um tödliche Schüsse in Nürnberg und den Fund einer Babyleiche bei Ruhpolding.

Dass ungeklärte Münchner Kriminalfälle in dem seit 55 Jahren ausgestrahlten True-Crime-Format gezeigt werden, kommt immer wieder vor - thematisiert wurden unter anderem der "Isarmord" von 2013, das Verschwinden der Schülerin Sonja Engelbrecht, die 1995 - wie man nach Knochenfunden im Altmühltal inzwischen weiß - umgebracht wurde, und der Obergiesinger Stalking-Mord aus dem Jahr 2016.

In 585 XY-Sendungen wurden knapp 5000 Fälle behandelt, fast jeder dritte davon ein Mordfall. Aufgeklärt werden konnten davon nach Angaben des Senders 662 Tötungsdelikte. Die Statistik lässt aber offen, in wie vielen Fällen der entscheidende Hinweis tatsächlich von einem Zuschauer der Fernsehsendung kam.

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