Gute zweineinhalb Stunden dauert die Fahrt von München nach Bad Berneck im Fichtelgebirge, von Oberbayern nach Oberfranken. Knapp 250 Kilometer haben die Gründer des "Sunday - Urban christian life" - einer Alternative zum Standard-Gottesdienst - zurückgelegt, um zur Verleihung des Landeskirchlichen Ehrenamtspreises zu kommen. Den vergibt die bayerische Landeskirche für vorbildliche ehrenamtliche Projekte.
Bei ihrer Begrüßungsrede erklärt Christa Bukovics, Sprecherin des Fachbeirats Ehrenamt, dass es darum gehe, über sich und die eigene Komfortzone hinauszuwachsen. Das schafft das von acht protestantischen Pfarrern und Pfarrerinnen ins Leben gerufene Konzept. Vor allem aber trifft es das Lebensgefühl junger Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. So findet der Gottesdienst zwar einmal im Monat am Sonntag statt, aber nicht wie gewohnt morgens, sondern abends. Und auch nicht in einer Kirche, sondern in der Nachtkantine - einer Bar im Münchner Werksviertel.
Für ihr Engagement und neue Denkansätze haben die Gründer und Mitarbeiter nun ihre Preise entgegengenommen. Mit den 1000 Euro kann das Team jetzt weiter am Programm feilen und auch ein Video drehen, das die Arbeit dokumentiert. Werbung ist wichtig, denn noch ist das Projekt in München wenig bekannt. Trotzdem finden sich 70 bis 100 Menschen regelmäßig in der Nachtkantine ein, folgen aufmerksam der Predigt, singen mit bei den Liedern der Band und bleiben im Anschluss noch, um etwas zu essen. Denn am besten lässt es sich doch über den Rand eines leeren Pizzatellers schauen.
Ebenfalls ausgezeichnet wurden "Offene Kirche am Brunnenfest", "Open Church auf dem Open Beatz" und der "Familientreff Löwenzahn".