Verkehrsschilder in München:Unlogisches Logo

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Neun solcher Hinweisschilder stehen derzeit in München. Doch sie sind zu verwirrend - und sollen nun ausgetauscht werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Zu klein, zu viel Text: Erst vor drei Wochen hat die Stadt Info-Schilder für Radler und Autofahrer in München aufgestellt. Doch die verwirren offenbar mehr als dass sie aufklären. Nun sollen neue her.

Von Marco Völklein

Vor dreieinhalb Wochen erst hatte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle zu einem Fototermin geladen. Am Goetheplatz enthüllte er ein neues Verkehrsschild, mit dem die Stadt die Autofahrer darauf aufmerksam machen will, dass in der Goethestraße die Pflicht zur Benutzung des Radweges aufgehoben wurde.

Radler dürfen dort - wie mittlerweile an stadtweit 54 weiteren Straßen - die Fahrbahn mitbenutzen und müssen nicht mehr auf den oft schmalen und holprigen Radwegen strampeln. Immer wieder kommt es deshalb zu Konflikten zwischen Radlern und Autofahrern, weil viele die relativ junge Rechtslage nicht kennen. Mit den Schildern, die die Stadt an mittlerweile neun Stellen aufgestellt hat, wollte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) aufklären und für mehr Rücksichtnahme unter den Verkehrsteilnehmern werben.

Doch mittlerweile ist der KVR-Chef gar nicht mehr glücklich mit den neuen Hinweistafeln, die die Stadt aus Köln übernommen hat. Dort sind die Schilder seit mehr als einem Jahr angebracht. "So, wie es da hängt, wird es das Schild nicht mehr lange geben", kündigt Blume-Beyerle an.

Zu klein, zu viel Text, ein Signet, das die Leute eher verwirrt als aufklärt - das sind Blume-Beyerles Kritikpunkte. "Die Botschaft ist missverständlich", räumt der KVR-Chef ein. Vor allem das mit einem roten Balken dick durchgestrichene Radweg-Symbol könne viele verwirren, meint Blume-Beyerle - als Autofahrer könnte man denken, dass Radler auf dieser Straße explizit nicht fahren dürften. Dabei ist ja das Gegenteil der Fall.

"Die fallen nicht auf"

Auch Traudl Schröder vom Radfahrerverband ADFC ist wenig begeistert von den neuen Schildern. Vor allem die Größe stört sie - "die fallen nicht auf". Auch viele Alltagsradler finden, dass die Schilder nicht die Botschaft transportieren, die sie eigentlich transportieren sollten - nämlich dass Radfahren auf dem jeweiligen Straßenabschnitt ausdrücklich erlaubt ist. Die Schilder hätten sich nicht bewährt, räumt Blume-Beyerle daher auch nach wenigen Wochen Testlauf ein. "Das kann man besser machen."

Wie ein verbessertes Schild allerdings aussehen könnte - das weiß der KVR-Chef auch noch nicht. Derzeit seien die Verkehrsfachleute des Referats noch dabei, eine neue Version auszutüfteln, sagt Blume-Beyerle. "Das ist nicht ganz einfach."

Angedacht hatten die Beamten beispielsweise bereits folgende Lösung: Sie wollten ein weißes Radl-Symbol zusammen mit einem weißen Auto-Logo auf blauem Grund entwickeln - und dieses dann als kreisrundes Signet auf den Straßenbelag pinseln. "Dann fragen sich aber zum Beispiel Lkw- oder Motorradfahrer, ob sie dort auch fahren dürfen", sagt Blume-Beyerle. Eine endgültige Lösung hat das KVR bislang noch nicht gefunden. Aber "in den nächsten Wochen", versichert der Referats-Chef, werde man eine präsentieren.

© SZ vom 04.12.2012/ahe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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