Verkehrspolitik:"Wir alle sind Fußgänger"

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Sicherheit, Barrierefreiheit oder eigene Stadtpläne für Fußgänger gehören zu den Zielen, die die Rathaus-SPD auf die Agenda gesetzt hat. (Foto: Jan Staiger)

Die Rathaus-SPD fordert etliche Verbesserungen für Passanten

Von Andreas Schubert

In der aktuell recht heißen Debatte, wem denn nun der öffentliche Straßenraum gehört, kommen die Fußgänger nicht so häufig vor. Meistens geht es um Autofahrer gegen Radler. Jetzt hat die SPD-Stadtratsfraktion ein Antragspaket gestellt, mit dem sie die Situation für Fußgänger in der Stadt verbessern will. "München - Stadt zu Fuß" überschreibt die Partei ihre sieben Anträge. Der erste schlägt - analog zum Fahrradbeauftragten - die Position eines oder einer "Fußverkehrsbeauftragten" vor, sobald das geplante städtische Mobilitätsreferat gegründet ist. Er oder sie soll sich dann unter anderem mit Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit beschäftigen und die Position der Fußgänger im Konflikt mit anderen Mobilitätsformen behaupten. Dann schlägt die SPD eine App für Fußgänger vor, die zum Beispiel einen Fußgänger-Stadtplan und ein Spazierwegenetz enthält. Um die Bürger bei einer künftigen Gestaltung oder Verbesserung im Fußwegenetz einzubinden, soll die Stadt ferner eine Hotline per Telefon und E-Mail einrichten, wo die Bürger ihre Anregungen vorbringen können.

Weil es auch an vielen Kreuzungen für Passanten nicht leicht ist, diese zu überqueren, wünscht sich die SPD, dass die Stadtverwaltung die Kreuzungen unter die Lupe nimmt und gegebenenfalls Fußgängerampeln einrichtet. Ziel ist dabei auch, direkte Wegeverbindungen zu schaffen. Als Beispiel nennen die Genossen den Übergang von der Infanterie- zur Ackermannstraße in Richtung Olympiagelände, wo ein Übergang nur indirekt möglich ist.

Was der SPD auch nicht unbedingt gefällt, sind Unterführungen für Fußgänger. Diese sind meist nicht barrierefrei, zudem fühlten sich viele Menschen gerade nachts in diesen Unterführungen unbehaglich. Deshalb solle die Verwaltung überprüfen, wo an großen Straßenkreuzungen die Unterführungen durch oberirdische Fußgängerüberwege und -ampeln ersetzt werden können und diese dann, wenn möglich, nachrüsten. Wo besonders viele Passanten unterwegs sind, etwa an öffentlichen oder sozialen Einrichtungen, sollten Kreuzungen und Übergänge möglichst barrierefrei gestaltet oder nachgerüstet werden.

Letztlich wünscht sich die SPD dann auch noch "intelligente" Ampeln für Fußgänger. Diese sollen von selbst erkennen, wann sich jemand nähert und dann auf Grün schalten - eine Art grüne Welle für Fußgänger also. Druckknöpfe und Wartezeiten bei Rot würden dann hinfällig.

"Wir alle sind Fußgänger", begründet die SPD ihren Vorstoß. Die Anliegen der Passanten würden bei Planungen zwar meist mitgedacht, aber nicht explizit bedacht. Fußwege sollten so gestaltet sein, dass sie Teil eines attraktiven öffentlichen Raums werden. "Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit müssen für Fußgänger jeden Alters, mit und ohne Mobilitätseinschränkungen, mit Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen gewährleistet sein", heißt es im Antrag.

© SZ vom 06.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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