Verkehrspolitik:Früher umsteigen

Lesezeit: 2 min

Mit dem Auto zur Bahn: Park-and-Ride-Parkplatz an der U-Bahnstation Westfriedhof. (Foto: Stephan Rumpf)

CSU will die Straßen durch den Ausbau von Park-and-Ride-Anlagen entlasten

Von Alfred Dürr

Für die CSU im Rathaus gibt es ein Rezept gegen verstopfte Straßen und zugeparkte Stadtrand-Viertel: Die Park-and-Ride-Anlagen müssen attraktiver gestaltet und massiv ausgebaut werden. Bürgermeister und Fraktionschef Manuel Pretzl und die OB-Kandidatin der CSU, Kristina Frank, schlagen eine Reihe von Maßnahmen vor, die ihrer Ansicht nach spürbare Linderungen der täglichen Verkehrsprobleme brächten. Die zentrale Frage sei nicht, ob die Altstadt autofrei werden soll oder nicht, sondern wie man Autofahrer verstärkt an der Peripherie zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegt und damit vor allem die riesigen Pendlerströme eindämmt, sagte Frank.

Ein wesentlicher Aspekt der P+R-Offensive der CSU sind Anlagen rund um München mit viel Platz und einem hohen Serviceangebot. So sollen zum Beispiel Parkflächen etwa über spezielle Apps reserviert werden können. Parkgebühren müssten über das MVV-Ticket bereits abgegolten sein. Barrierefreiheit sei eine Selbstverständlichkeit. Bestehende Plätze könnten schnell und kostengünstig durch vorgefertigte Module überbaut und damit deutlich vergrößert werden.

Konkret soll die Verwaltung darstellen, wie der Ausbau des P+R-Platzes Studentenstadt durch die Errichtung eines Parkhauses und eine direkte Anbindung an die Nürnberger Autobahn erfolgen kann. Im Westen soll am Ende der Stuttgarter Autobahn und an der Verdistraße der Neubau einer P+R-Anlage untersucht werden. Ein ähnlicher Prüfauftrag gilt für den Osten der Stadt. Hier soll im Bereich des Trambahn- und Busdepots an der Einsteinstraße eine Anlage mit direkter Anbindung an die Autobahn Richtung Passau und zur S-Bahn-Station Leuchtenbergring geplant werden. Das sei wichtig, denn die kürzlich eröffnete Autobahn A 94 aus Richtung Mühldorf werde auch den Pendlerverkehr aus Südostbayern ansteigen lassen. Ebenfalls im Osten blickt die CSU über die Stadtgrenze hinaus. In Absprache mit der Gemeinde Haar soll die Verwaltung untersuchen, inwieweit die dortige P+R-Anlage erweitert werden kann.

Damit nicht genug, was die Zusammenarbeit mit dem Umland betrifft: München soll zusammen mit der Bahn und der Nachbargemeinde Karlsfeld am dortigen S-Bahnhof ein "möglichst großes" Parkhaus errichten. Mit dem Landkreis Dachau müsse sich die Stadt für eine Reaktivierung des S-Bahnhofs Breitenau in der Gemeinde Bergkirchen einsetzen. Dort würde dann eine Anlage entstehen, die durch die städtische Park & Ride GmbH betrieben würde. Der finanzielle Aufwand lohne sich, sagte Pretzl, "denn wir profitieren durch die Verkehrsentlastung". Die CSU will außerdem wissen, an welchen R+P-Anlagen eine Zusammenarbeit mit Car-Sharing-Anbietern erfolgen kann.

Nicht zuletzt wünscht sich die CSU von der Verwaltung ein Konzept für neue Fahrrad-Parkhäuser am Stadtrand nach dem Modell P+B, also Park and Bike. Das soll das Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad, auf E-Roller oder E-Bikes erleichtern. Ein großes Serviceangebot soll dort zur Verfügung stehen: etwa Stationen zum Aufpumpen der Räder, Ausleihmöglichkeiten, sicher Abstellplätze für das eigene Rad, Aufladestationen oder eine Reparaturwerkstatt. Als erstes Projekt biete sich nach Ansicht der CSU eine Anlage an der Autobahnausfahrt Neuherberg an - im Zusammenhang mit dem ersten geplanten Radschnellweg.

© SZ vom 07.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: