Verkehr:Stadtrat wird sich beim Thema Radl-Sicherheit nicht einig

Radfahrer auf der Leopoldstraße in München, 2017

Entlang der Leopoldstraße können Radler auf einen eigenen Weg ausweichen, doch das ist längst nicht bei allen stark befahrenen Straßen der Fall.

(Foto: Florian Peljak)
  • Der Stadtrat hat die Verabschiedung des Grundsatzbeschlusses zur Förderung des Radverkehrs in München vertagt.
  • Der Grundsatzbeschluss sieht unter anderem rund 50 Maßnahmen vor, die das Ziel haben, Radfahren attraktiver zu machen.

Von Andreas Schubert

Das Fahrradfahren in der Stadt wollen alle gerne sicherer und komfortabler machen. Nur wie und wie schnell, darüber herrscht im Stadtrat nur bedingt ein Konsens. Das hat sich am Mittwoch in der Diskussion über den Grundsatzbeschluss zur Förderung des Radverkehrs gezeigt, der eigentlich in einer gemeinsamen Sitzung von Planungs-, Bau- und Kreisverwaltungsausschuss hätte verabschiedet werden sollen. Nach mehreren Änderungsanträgen ist der Beschluss nun vertagt worden.

Der Grundsatzbeschluss sieht unter anderem rund 50 Maßnahmen vor, die das Ziel haben, Radfahren attraktiver zu machen und so mehr Menschen zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad zu bewegen. Hintergrund ist vor allem, dass die Luft in der Landeshauptstadt verbessert werden soll. Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise die Erschließung neuer Radrouten, neue Fahrradstreifen oder die Öffnung weiterer Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr.

Zudem ist die Vorlage zum Beschluss auch eine Bestandsaufnahme, was sich in den vergangenen Jahren bereits getan hat. So wurden bereits zahlreiche Verbesserungen für Radler erreicht, etwa die Radstreifen in der Kapuzinerstraße oder die grüne Welle für Radler in der Schellingstraße, deren Bewertung im nächsten Jahr bekannt gegeben werden soll.

Eine "empathische und unterhaltsame Debatte" machte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nach eineinhalb Stunden voller Redebeiträgen aus. In der Tat hatte die Sitzung unterhaltsam begonnen. Der Fahrradklub ADFC hatte zu einer spontanen Aktion vor dem Rathaus aufgerufen, zu der dann etwa ein Dutzend Radaktivisten, unter anderem vom Bund Naturschutz und vom Verein Green City, gekommen waren und mit Fahrradklingeln die Dringlichkeit von Verbesserungen für Radfahrer anmahnen wollten.

Paul Bickelbacher von den Grünen wiederholte die bereits vor der Sitzung vorgebrachten Forderungen seiner Fraktion, die bis 2025 Taten sehen will, zum Beispiel den Bau neuer Fahrradschnellwege, mehrere Lückenschlüsse oder 25 neue Brücken und Stege für Radfahrer und Fußgänger. Doch auch die SPD will das Prozedere nun beschleunigen. "Man sollte einfach mal etwas ausprobieren", meinte Bettina Messinger. Zum Beispiel probeweise einen Radstreifen in der Schwanthalerstraße zwischen Theresienhöhe und Paul-Heyse-Straße.

Die Genossen legen sich allerdings auf keinen Zeitpunkt fest, sondern regen vertiefende Untersuchungen "schnellstmöglich" an. Neben der Schwanthalerstraße sind zum Beispiel auch die Pfeuferstraße, der Stiglmaierplatz und der Stachus Problemstellen, an denen Radfahren nicht unbedingt ein Vergnügen ist. Auch die CSU will die Situation verbessern - den Autoverkehr dabei aber möglichst wenig einschränken. Am 31. Januar wird der Beschluss erneut behandelt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: