Verkehr:Stadt fördert E-Taxis mit zwei Millionen Euro

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Das erste E-Taxi Deutschlands fuhr 2011 durch München. Bis jetzt hat sich nicht viel getan, um die Bedingungen für die neuen Fahrzeuge zu verbessern. (Foto: Catherina Hess)
  • Das Umweltreferat startet die finanzielle Unterstützung von E-Taxis. Jeder gefahrene Fahrgastkilometer soll von September an mit 20 Cent gefördert werden.
  • Bei einer Fördersumme von insgesamt zwei Millionen dürfte es sich somit um etwa 170 geförderte E-Autos handeln.
  • Die Taxiunternehmen sind geteilter Meinung über das Paket. Manche Fahrer sind gar nicht so scharf drauf.

Von Milena Hassenkamp

Mit zwei Millionen Euro will die Stadt München die Anschaffung von Elektro-Taxis unterstützen. Seit Dienstag stehen nun die Anmeldeformulare unter www.muenchen.de/emobil für die Taxiunternehmen bereit.

Auch wenn es am ersten Tag noch nicht viele Anmeldungen gab, zeigte sich die Münchner Umweltreferentin Stephanie Jacobs zum Start der Anmeldephase optimistisch. Die Förderung der E-Taxis sei ein "wichtiger Baustein, um unsere Luft sauberer und unsere Stadt leiser zu bekommen", sagte Jacobs.

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Mit ihrem Grundsatzbeschluss hatte sich die Stadt 2015 im Zuge des "Integrierten Handlungsprogramms zur Förderung der Elektromobilität in München" dazu entschlossen, E-Mobilität im innerstädtischen Verkehr zu fördern. Bei dieser Maßnahme soll neben dem Bus- auch der Taxi-Verkehr sukzessive umgestellt werden.

In Kooperation mit dem ADAC Südbayern will die Stadt darauf hinarbeiten, dass die E-Taxis von Fahrgästen bevorzugt gerufen werden können. Jeder gefahrene Fahrgastkilometer soll von September an mit 20 Cent gefördert werden - bis zu einer Summe von 40 Prozent der Anschaffungskosten. Bei einer Fördersumme von insgesamt zwei Millionen dürfte es sich somit um etwa 170 geförderte E-Autos handeln - "ein Anfang", betonte Jacobs. Insgesamt fahren derzeit rund 3500 Taxis auf Münchens Straßen.

Als Voraussetzung für eine Förderung müssen die E-Taxis ein eingebautes Fiskaltaxameter besitzen, das nach einem speziellen Verfahren abrechnet. Zudem müssen sie mindestens 36 Monate in München unterwegs sein. Taxiunternehmer können mit einer Lizenz für ein herkömmliches Taxi auch zusätzlich ein E-Taxi betreiben.

Während das E-Taxi auflädt, kann so das andere Fahrzeug genutzt werden. Auch will die Stadt für Schnellladestellen an Taxiständen aufkommen. "Die Herstellerkapazitäten sind da", sagt Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern. Bei Lieferfristen von bis zu sechs Monaten dürfte die Stadt zum Start der Förderung am 1. September trotzdem nicht gleich voller E-Taxis sein.

Die Taxiunternehmen sind geteilter Meinung über das Paket. "Wir begrüßen die Initiative zur Förderung der E-Taxis, schließlich haben wir im Juli 2011 das erste E-Taxi Deutschlands eingeführt", erklärt Christian Hess, Geschäftsführer von Isarfunk. Als Vermittler könne sich die Zentrale nicht selbst um eine Förderung bewerben, doch einige angeschlossene Taxiunternehmer wollten dies tun. "Zudem denken wir als Zentrale darüber nach, den Betrieb eines E-Taxis noch attraktiver zu machen."

Skeptisch ist dagegen die Taxi München eG. "Es ist ein großzügiges Angebot, aber leider unzureichend für das Taxigewerbe", erklärt Vorstandsmitglied Reinhard Zielinski, der dazu rät, das Programm einfach einmal betriebswirtschaftlich durchzurechnen. "Bevor wir nicht die Infrastruktur haben, brauchen wir keine E-Taxis zu fördern." Ausreichende Ladestationen an den Taxiständen seien bislang nicht vorhanden, somit erhöhten sich auch die Personalkosten.

Das hatte Zielinski bereits bei einem gemeinsamen Termin mit der Stadt vor etwa drei Jahren angemerkt. Seitdem sei er allerdings kaum mehr angesprochen worden. "Eine Taxifahrt ist nicht planbar. Wenn der Kunde einsteigt, erfährt der Fahrer, wo es hingehen soll. Bleibt ein E-Auto dann unterwegs liegen, haben wir den Ärger." Er habe nichts gegen nachhaltigen Energieverbrauch und beschäftigt sich viel mit dem Thema, sagt Zielinski, "deswegen weiß ich ja, dass es sich bisher noch nicht für das Taxigewerbe in der ohnehin schon angespannte finanziellen Lage lohnt"

© SZ vom 09.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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