Lehel:Prinzregentenstraße soll bis zu zwei Spuren schmaler werden

Blick auf Prinzregentenstraße

Auch der Bund Naturschutz fordert bereits einen Rückbau der Prinzregentenstraße.

(Foto: Sonja Marzoner)
  • Die Münchner Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN) fordert einen Rückbau der Prinzregentenstraße von sechs- auf vier Spuren.
  • Unterstützt vom Verein Green City regt der BN an, nach Ende der Bauarbeiten zunächst je eine Spur pro Richtung für die Buslinie 100 zu reservieren.
  • Die Grünen fordern in einem Eilantrag, während der achtmonatigen Verengung für die Eisbach-Baustelle die Auswirkungen auf den Verkehr zu prüfen.

Von Julian Raff

Erdacht hatten die Wittelsbacher und ihre Architekten die Prinzregentenstraße vor 130 Jahren als Prachtboulevard. Gemacht haben die Verkehrsplaner der Siebzigerjahre daraus eine sechsspurige Stadtautobahn, die Verkehrsströme ins Zentrum lenkt und nur lärmresistente Flaneure begeistert. Im Bezirksausschuss (BA) Altstadt-Lehel können sich mittlerweile Vertreter aller Fraktionen vorstellen, die Fahrbahn dauerhaft zu verschmälern, also nicht nur während der Sanierung der Eisbachbrücke im kommenden Jahr.

Das für März 2019 bis Anfang 2020 angesetzte Bauprojekt und die zugleich startende, mehrjährige Brandschutzsanierung des Altstadtring-Tunnels hatten bereits bei einem Ortstermin vor gut einer Woche eine Debatte über die dauerhafte Neuaufteilung zugunsten von Fußgängern und Radfahrern ausgelöst. Einen solchen Rückbau von insgesamt sechs- auf vier Spuren, also je zwei pro Fahrtrichtung, fordert unter anderem die Münchner Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN). Unterstützt vom Verein Green City regt der BN an, nach Ende der Bauarbeiten zunächst je eine Spur pro Richtung für die Buslinie 100 zu reservieren, um so die Autofahrer an die neue Situation zu gewöhnen.

In diese Richtung geht nun auch ein Eilantrag, den die Grünen-Fraktion in die jüngste BA-Sitzung eingebracht hat. Die Grünen fordern, während der achtmonatigen Verengung für die Eisbach-Baustelle die Auswirkungen auf den Verkehr zu prüfen. Passt das Ergebnis, könnte die Prinzregentenstraße, zumindest stadteinwärts, dauerhaft auf zwei Spuren reduziert werden. Das Gremium vertagte den Beschluss in die Januarsitzung, allerdings nicht aus Uneinigkeit, sondern, um im Unterausschuss eine gemeinsame Vorlage zu erarbeiten und den Grünen nicht die alleinige Initiative zu überlassen.

In der Sache zeigten sich die Fraktionen einig. CSU-Sprecher Stefan Blum stellte klar, dass "im Ergebnis keiner mehr diese Autobahn will". Der BA-Vizevorsitzende Wolfgang Püschel (SPD) unterstützte den Antrag ebenfalls und bezweifelte, wie auch die CSU, lediglich die Dringlichkeit. Anders sah dies Marlene Lessel (FDP), die den Grünen-Antrag mit unterschrieben und so erst ad hoc auf die Tagesordnung gebracht hatte.

Bedenken gegen die Verkehrsuntersuchung in der Bauphase äußerte Frank Frischeisen vom Baureferat. Die angrenzende Tunnelbaustelle am Altstadtring könnte das Ergebnis verfälschen. Außerdem hält Frischeisen eine Neuplanung der Fahrbahnen bis zum Ende der Brückensanierung 2019/20 für, gelinde gesagt, "sportlich", zumal dem BA ja kein Flaschenhals an der Eisbachbrücke vorschwebt, sondern eine Verengung auf der ganzen Strecke ab dem Friedensengel. Gerade von der Zwangsentschleunigung auf langer Strecke versprechen sich die Grünen aber aussagekräftige Erkenntnisse, schließlich könnte die Dauerbaustelle ja dem einen oder anderen das Autofahren verleiden und den Verkehr um eben jene 25 Prozent senken, die eine verengte Prinzregentenstraße an Kapazität einbüßen würde.

Mächtige Bäume werden die verbreiterten Trottoirs allerdings nicht so bald zieren, zumindest nicht auf der Eisbachbrücke: Der Bezirksausschuss billigte die umstrittenen Fällungen und Ersatzpflanzungen einstimmig.

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