Verkehr:Planegg tritt in die Pedale

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Gemeinde erhöht finanzielle Beteiligung am Radverleihsystem der MVG

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Gemeinde will ihr Engagement im Radverleihsystem der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erheblich ausbauen. Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung, dafür 150 000 Euro für die kommenden beiden Jahre zur Verfügung zu stellen. Zunächst sollen 17 auf das gesamte Gemeindegebiet verteilte Radverleihstationen geschaffen werden. Sie müssen in Zusammenarbeit und in Absprache mit der MVG gefunden werden. Der Kauf und Betrieb der Fahrräder wird seit Neuestem vom Bundesverkehrsministerium gefördert, allein für den Landkreis München stehen dafür drei Millionen Euro zur Verfügung. Ziel sei es, sagte Wirtschaftsreferentin Bärbel Zeller, "die Sichtbarkeit und Nutzung des MVG-Leihradsystems auch in den Umlandgemeinden signifikant zu erhöhen, um eine veränderte Mobilität zu erreichen". Dafür besonders geeignet sei eine Gemeinde mit einem hohen Anteil an Studenten wie Planegg. Ob das gelingt, hängt allerdings von etlichen Faktoren ab und ist keineswegs sicher. Im Gemeinderat wurden daher auch kritische Stimmen laut. Zeller selbst meinte, es sei "durchaus spannend, ob die Bevölkerung dieses Angebot auch annimmt". Ein ähnliches Angebot mit Namen "nextbike" war im Gemeindegebiet mangels Interesse gescheitert. Herbert Stepp (Grüne Gruppe 21) kritisierte "die unglaublich hohen Kosten".

Er hat errechnet, dass die vorliegende Kalkulation von rund 1000 Euro Betriebskosten pro Fahrrad ausgeht: "Das müssen wir noch hinterfragen." Christian Haugg (FDP) meinte, wichtig sei die permanente Zahl der Nutzer: "Es muss eine kritische Masse erreicht werden, damit es sich lohnt."

Ohnehin ist das ganze Unterfangen nicht kostendeckend, erzeugt also ein Defizit. Dessen Höhe ist bislang unbekannt. Die Gesamtinvestition beträgt für die Gemeinde 546 000 Euro für 17 Stationen. Dazu kommen noch Erd- und Pflasterarbeiten in Höhe von rund 70 000 Euro. Es wird mit einer staatlichen Förderung von 70 Prozent gerechnet und einer weiteren Bezuschussung durch den Landkreis München in Höhe von 15 Prozent. Wichtig, sagte Felix Kempf (SPD), sei auch der ideelle Wert: "Das wird eine Trendsache, und wir sind vorne mit dabei."

© SZ vom 30.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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