Verkehr in München:Stadt will ausgewählte Plätze verschönern

Die Baustelle am Sendlinger-Tor-Platz in München.

Den Sendlinger-Tor-Platz als fußgängerfeindlich zu bezeichnen, wäre fast schon beschönigend.

(Foto: Catherina Hess)
  • Die Stadt will die Aufenthaltsqualität von sieben Münchner Plätzen untersuchen und eventuell umgestalten.
  • Im Zentrum sieht man das meiste Potenzial bei Verkehrsknotenpunkten wie dem Goethe- und dem Sendlinger-Tor-Platz.
  • Im Planungsausschuss gab es noch Vorbehalte, welche Plätze am dringendsten eine Neugestaltung brauchen. Näheres soll im November entschieden werden.

Von Andreas Schubert

Öffentliche Plätze sollen Orte sein, an denen sich Leute treffen. An denen sie sich auf eine Bank setzen, ein Buch lesen oder entspannt ein Bier trinken können. Eigentlich! In München sind viele Plätze stattdessen Orte, an denen sich vor allem Autos beobachten und Abgase einatmen lassen. Das soll künftig an einigen Stellen anders werden. Die Stadt will untersuchen, wie sich Plätze so umgestalten lassen können, dass sie wieder mehr Aufenthaltsqualität bekommen.

Wobei man in vielen Fällen bisher gar nicht von Plätzen sprechen kann, besser wäre: Kreuzungen. Sieben davon hat das Planungsreferat auf eine Prioritätenliste gesetzt: Im Zentrum respektive zentrumsnah wären das der Balde- und Goetheplatz, der Isartorplatz und der Sendlinger-Tor-Platz. Diese Plätze sind Verkehrsknotenpunkte, an denen aber noch Potenzial besteht, etwa indem mehr Raum für Fußgänger geschaffen wird und Aufenthaltsflächen zusammengelegt oder auf andere Weise attraktiver gemacht werden.

Am Goetheplatz etwa sieht das Planungsreferat sogar mehrere Möglichkeiten, den Platz zu beleben, nicht zuletzt, weil es hier Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und ein Kino gibt. Die Taxiflächen im süd-westlichen Teil des Platzes halten die Planer etwa für überdimensioniert. Vorstellbar wäre auch ein Lückenschluss zwischen den beiden Teilflächen vor Post und Kino in der Mozartstraße, was auf eine Sperrung der Durchfahrt zur Goethestraße hinauslaufen dürfte.

Schon seit langem diskutiert wird über den Isartorplatz, der zunächst aber ein Dauerthema bleiben wird. Vergangenen Februar hat der Stadtrat beschlossen abzuwarten, bis die Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring fertig und die Straße wiederhergestellt ist. Dann soll erst einmal zwei Jahre lang "die Gesamtsituation" evaluiert, also angeschaut werden, wie der Verkehr läuft. Danach will der Stadtrat noch einmal darüber befinden. Fest steht: Der Platz bietet diverse Möglichkeiten: Die sechs Autospuren auf dem Thomas-Wimmer-Ring gelten als überdimensioniert, der breite Grünstreifen auf der Zweibrückenstraße könnte abgeschafft werden, sodass sich die Fahrspuren zusammenlegen, dafür die Flächen für Fußgänger vor den Häusern vergrößern ließen.

Auch die freilaufende Rechtsabbiegespur zum Altstadtring hin ist umstritten - bisher konnte sich der Stadtrat aber nicht zu einer Entscheidung durchringen, die Flaneuren wirklich zugute käme. So soll vorerst lediglich eine von sechs Spuren auf dem Altstadtring gestrichen werden.

Die Stadt will die Bürger an der Neugestaltung beteiligen

Handlungsbedarf mit hoher Priorität gibt es auch beim Sendlinger-Tor-Platz. Ihn als fußgängerfeindlich zu bezeichnen, wäre fast schon nett. Die Übergänge von der Tramhaltestelle Richtung Brunnen sind nicht barrierefrei, die Übergänge über die Straßen sind generell sehr weit - und der Platz ist in drei Abschnitte zerteilt, von denen im Prinzip nur der Teil vor dem Sendlinger Tor so etwas wie Aufenthaltsqualität bietet, die aber derzeit unter der Baustelle des U-Bahnhofs leidet.

In den weiter draußen gelegenen Stadtvierteln hat das Baureferat den Bereich vor der Kapernaumkirche an der Lasallestraße in Lerchenau als verbesserungswürdig ausgemacht, nicht zuletzt, weil hier ein vernünftiger Zugang zum Lerchenauer See fehlt. Dann stehen noch die verkehrsumtoste Kreuzung Schleißheimer/Lerchenauer Straße in Schwabing-West und der Stephensonplatz in Perlach auf der Liste. Letzter ist aktuell nicht viel mehr als ein Parkplatz.

Die Stadt will sich nun mit Hilfe externer Gutachter und in Zusammenarbeit mit der Münchner Verkehrsgesellschaft genauere Gedanken machen, was mit den Plätzen anzufangen sein könnte. Dann sollen die Bürger an einer konkreten Neugestaltung beteiligt werden. Welche Plätze zuerst schöner werden sollen, darüber will der Stadtrat im November entscheiden. Denn am Mittwoch gab es im Planungsausschuss noch Vorbehalte, was die Priorisierung angeht. Michael Mattar (FDP) etwa meinte, bei Orten wie dem Bonner Platz oder der Tegernseer Landstraße sei ein schnelles Handeln noch nötiger. Der Baldeplatz liege immerhin nahe der Isar, die Kreuzung Schleißheimer Straße in unmittelbarer Nähe des Olympiaparks.

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