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Nahverkehr:MVG setzt verstärkt auf Busse

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Von Andreas Schubert, München

Vor einem Jahr hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den City-Ring vorgestellt. Seither hat die Zahl der Fahrgäste auf den Buslinien 58 (Ring im Uhrzeigersinn) und 68 (gegen den Uhrzeigersinn) kontinuierlich zugenommen. Unter der Woche und außerhalb der Ferien nutzen inzwischen rund 35 000 Passagiere die Linien täglich. Laut MVG ist der City-Ring somit eine der am stärksten genutzten Buslinien in München.

Betrachtet man den gesamten Busverkehr, so hat die MVG im vergangenen Jahr 214 Millionen Passagiere gezählt. Im Vorjahr waren es noch 205 Millionen, das entspricht einer Steigerung von 4,4 Prozent. MVG-Chef Ingo Wortmann sieht im Bus die einzige Möglichkeit, den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) schnell auszubauen. "Die neuen Tram-Tangenten kommen erst Mitte der 20er-Jahre, daher schlägt jetzt die Stunde des Busses", teilt er mit - und stellt neue Linien, möglichst auf eigenen Busspuren, und Taktverdichtungen in Aussicht. "Damit leisten wir auch einen Beitrag zur Luftreinhaltung", so Wortmann. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) drängt ebenfalls auf einen Ausbau des Busnetzes. Ein starkes Bus-Angebot sei genau so wichtig, wie der Ausbau von Tram und U-Bahn. "Mit weiteren Buslinien und eigenen Busspuren werden wir den ÖPNV so attraktiv machen, dass noch mehr Autofahrer umsteigen", so Reiter.

Der City-Ring ist nach Angaben der MVG so attraktiv, weil er neue Direktverbindungen schaffe und auf mehreren Abschnitten im Zusammenspiel mit den parallel verkehrenden Linien einen dichteren Bustakt herstelle. So fahren nun zwischen Ostbahnhof und Giselastraße sowie zwischen Universität und Hauptbahnhof teils doppelt so viele Fahrgäste wie vor einem Jahr. Hier zieht der City-Ring neue Nutzer an, während auf den parallel fahrenden Buslinien (54/154 und 100) kein signifikanter Rückgang festzustellen sei.

Neue Busverbindungen sollen attraktiver sein

Auch zwischen Silberhornstraße und Ostbahnhof habe sich die Fahrgastzahl gegenüber der Vorgänger-Linie 148 mehr als verdoppelt, obwohl die Fahrtenzahl und der Taktabstand kaum verändert worden seien. "Ursache für den Nachfrageboom in diesem Bereich ist vor allem auch der Komfortgewinn", teilt die MVG mit. Fahrgäste müssten dank der Ringlinie nicht mehr umsteigen, um über Ostbahnhof und Silberhornstraße hinaus zu fahren.

Der City-Ring 58/68 ersetzt die Linien 58, 148 und 150 und verdichtet zwischen Bogenhausen und Giselastraße den MetroBus 54 zu einem Fünf-Minuten-Takt. Die Linie ist als innenstadtumspannender Ring konzipiert. Dadurch müssen die Fahrgäste weniger umsteigen: An den Knoten Silberhornstraße, Ostbahnhof, Giselastraße und Hauptbahnhof entfielen früher bestehende Umsteigezwänge. So seien attraktive Alternativen zur U-Bahn entstanden. Die Linie verkehrt Montag bis Sonntag bis gegen 22 Uhr im Zehn-Minuten-Takt und in den Randzeiten alle 20 Minuten. Auf der südlichen Hälfte zwischen Hauptbahnhof und Silberhornstraße wird das Angebot montags bis freitags tagsüber auf fünf Minuten verdichtet.

Die MVG realisiert das Angebot mit Unterstützung der Landeshauptstadt München sowie des Freistaats Bayern. Die Landeshauptstadt finanziert die Mehrkosten des City-Rings mit. Der Freistaat beteiligt sich mit ÖPNV-Fördermitteln aus dem Maßnahmenpaket für saubere Luft in Innenstädten.

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Quelle:
SZ vom 12.06.2019
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