Süddeutsche Zeitung

Verkehr in Planegg:Bürger beharren auf Umgehungsstraße

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Gemeinderat muss sich mit einem Antrag befassen, die Ortsumfahrung von Martinsried zu realisieren

Von Rainer Rutz, Planegg

Martinsrieder Bürger werden jetzt aktiv, um den Bau einer Umgehungsstraße doch noch voranzutreiben. Bettina Kempkes, Evelyn Wolff, Klaus Witschas, Sabine Albrecht und Irmgard Paule haben jetzt im Gemeinderat einen Antrag eingereicht, der nach der Satzung der Bayerischen Gemeindeordnung in öffentlicher Sitzung behandelt werden muss. Der Antrag hat zum Ziel, "die Umsetzung des Beschlusses von 2013 zur Ortsumfahrung von Martinsried, der sogenannten Sillat-Trasse", voranzutreiben.

Dafür soll eine Planung erstellt werden, die notwendigen Grundstücke sollen notfalls im Enteignungsverfahren erworben werden. Die Gemeinde, so die Bürger, soll dafür einen Zeitplan erstellen und die Bürger in halbjährlichen Abständen über den Fortschritt der Planungen informieren. Begründet wird der Antrag unter anderem mit der "raschen Entwicklung von Martinsried, die sich in naher Zukunft durch neues Gewerbe und Bauland sowie die U-Bahnverlängerung noch beschleunigen wird". Auch mit den jetzt schon sichtbaren Folgen der neuen Ortsmitte zeigen sich die Bürger nicht zufrieden und können sich nach dem Bau einer Westumgehung ausgedehnte verkehrsberuhigte Bereiche vorstellen, sogenannte Shared-spaces-Zonen, in denen jeder Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt ist und generelles Tempo 20 vorgeschrieben ist.

Besonders betont wird in dem Antrag die neue Verkehrsbelastung durch Lkw "durch den zusätzlich genehmigten Kiesabbau zwischen Gräfelfing und Martinsried entlang der Wohnbebauung: Die Röntgenstraße, die vor 40 Jahren als reine Anwohnerstraße konzipiert war, ist für dieses Verkehrsaufkommen nicht geschaffen." Die Entwicklung sei bereits vor Jahrzehnten voraussehbar gewesen, auch "damals war deshalb eine Westumfahrung schon im Gespräch".

Der Gesamtverkehr würde sich durch die Umfahrung nicht erhöhen, glauben die Antragsteller: "Die Verkehrsströme würden sich lediglich anders verteilen." Auch eine Entlastung der stark frequentierten Pasinger Straße sei so denkbar. Die Bürger sind der Ansicht, dass die Diskussion im Gemeinderat, wo man zurzeit auch wegen Corona und der damit verbundenen Etatlage keinen Bedarf für eine Westumfahrung sieht, "kein Argument sein darf, da bei dem gegenwärtigen Zinsniveau eine Finanzierung über ein Darlehen sehr vertretbar ist".

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SZ vom 05.06.2021
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