Verkaufsstart in New York:Erstes iPad geht nach München

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"Ich wollte nie die Nummer eins sein": Trotzdem erhielt Richard Gutjahr als weltweit erster Kunde das neue Apple-Lesegerät.

Michael Tibudd

Eine generalstabsmäßige Strategie, darauf legt Richard Gutjahr Wert, hätte anders ausgesehen. "Ich wollte nie die Nummer eins sein", sagt der in München lebende Journalist. "Wenn ich das geplant hätte, wäre ich nicht erst am Freitagvormittag hinmarschiert".

Eine Verkettung von Zufällen, so schildert es der 37-Jährige, habe aber dazu geführt, dass ausgerechnet er derjenige sein sollte, der am Samstag in New York weltweit als erster Kunde ein iPad, das elektronische Lese- und vermeintliches Alleskönnergerät von Apple, in Händen hielt.

"Ich kannte immer nur Fotos von diesen Wahnsinnigen, die wegen eines neuen Produkts irgendwo tagelang campieren", sagt Gutjahr. "Das wollte ich mir jetzt mal genauer anschauen." Er hatte ohnehin geplant, wegen mehrerer Interview-Termine nach New York zu reisen - eigentlich am Montag. "Für die Sache mit dem iPad habe ich das Wochenende vorher als Urlaub drangehängt."

Vor einigen Wochen reservierte er überdies ein Gerät im New Yorker Apple-Laden. Vor allem das sollte ihn am Samstagmorgen ganz vorne in die Schlange von etwa 300 Wartenden bringen. Denn als er am Freitag gegen 11 Uhr ankam, war er der achte Wartende. "Irgendwann kam aber ein Apple-Manager, der die mit und die ohne Reservierung getrennt hat", berichtet Gutjahr - und da war er an vorderster Stelle.

Dass der Medienprofi - Gutjahr moderiert unter anderem beim Bayerischen Fernsehen - als Privatmann an die Fifth Avenue gekommen war, bescherte ihm alsbald einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Er konnte in seinem Internet-Tagebuch aus der Schlange berichten, während die offiziellen Medien hinter Absperrgittern verharren mussten. "Da kann man sich auch fragen, wer die eigentlichen Wahnsinnigen sind - von CNN bis zum japanischen Regionalfernsehen waren jedenfalls alle da."

Und er allein konnte ein Video drehen von der Situation, als er als erster Kunde die Acrylglastreppe in den eigentlichen Laden hinabstieg. "Da standen 200 oder 300 Apple-Mitarbeiter und haben applaudiert", sagt Gutjahr. "Da fühlt man sich wie in einer schlechten Casting-Show."

© SZ vom 06.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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