Sonntagsöffnung am 14. Juni:"Kniefall der Politik"

Sonntagsöffnung am 14. Juni: Vorerst nur an einem Sonntag möglich: Einkaufen in der Innenstadt.

Vorerst nur an einem Sonntag möglich: Einkaufen in der Innenstadt.

(Foto: Hess)
  • Zum Stadtgründungstag am 14. Juni sollen die Geschäfte in der Innenstadt öffnen dürfen.
  • Die Gewerkschaft Verdi und die Linken in München kritisieren den Wunsch des Interessensverbandes "City-Partner".
  • Vier verkaufsoffene Sonntage darf der Einzelhandel sich frei einteilen.

Von Dominik Hutter

Der geplante verkaufsoffene Sonntag am 14. Juni ist für die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ein "Kniefall der Politik vor dem Einzelhandelskartell". Die Arbeitnehmervertreter wollen sich deshalb Anfang nächster Woche mit gleichgesinnten Organisationen sowie den Kirchen zusammensetzen und über weitere Schritte beraten. Die Aktion sei ohne Beteiligung der Betriebsräte und Gewerkschaften zwischen CSU, SPD und dem Interessensverband "City-Partner" ausgeheckt worden und solle nun offenbar ohne Beteiligung des Stadtrats vom Kreisverwaltungsreferat in Windeseile umgesetzt werden, kritisiert der Verdi-Handelsexperte Georg Wäsler.

"Was spielen da noch die betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien für eine Rolle, wenn man sich einig ist zwischen Kapital und Politik", wettert Thomas Loihl, der Vorsitzende der Fachgruppe Einzelhandel. Aus Sicht der Münchner Linken handelt es sich um einen weiteren Versuch der "schleichenden Erweiterung von Ladenöffnungszeiten durch die großen Handelsketten". Alternativ könne man doch am Stadtgründungstag einen Flohmarkt organisieren.

Vier verkaufsoffene Sonntage sind erlaubt

Die große Rathaus-Koalition will einem Wunsch von "City-Partner" nachkommen, zum Stadtgründungsfest am 14. Juni von 13 bis 18 Uhr die Läden in der Innenstadt öffnen zu dürfen. Die Aktion soll ein Einzelfall bleiben - allerdings kann sich "City-Partner"-Geschäftsführer Wolfgang Fischer vorstellen, sie zum alljährlichen Stadtgründungsfest zur Regel zu machen. Die gesetzlichen Möglichkeiten sind damit nach Auskunft der Rathaus-Koalition ausgeschöpft: Vier verkaufsoffene Sonntage sind erlaubt, drei davon würden bereits durch die (stark reglementierte und daher für die meisten Münchner gar nicht wahrnehmbare) Öffnung an Fasching, am ersten Wiesnsonntag sowie am Tag der Deutschen Einheit "verbraucht".

In den Augen von FDP-Fraktionschef Michael Mattar darf der "zaghafte Versuch" von CSU und SPD "nicht das letzte Wort sein". Die Kommunen müssten etwas tun, um die Attraktivität des Einzelhandels zu stärken, betonte der FDP-Politiker mit Verweis auf den Onlinehandel. Mattar fordert daher weitere verkaufsoffene Sonntage - nicht so zaghaft wie bisher, sondern stadtweit und ohne Beschränkung auf bestimmte Branchen. Zudem müsse das Rathaus eine Reform des Bayerischen Ladenschlussgesetzes einfordern. Dann könnten die Münchner auch unter der Woche länger einkaufen.

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