Gerüste und Planen statt Sehenswürdigkeiten: München ist für die vielen Touristen gerade kein sehr schöner Anblick.
Die Reisekatalog-Prosa spricht gerne von "dynamischen, aufstrebenden Ferienorten", um Baugruben, Presslufthämmer und das nervenzerreibende Mahlen von Betonmischern mit blumigen Worten zu veredeln. Meist widmen sich solcherlei Verschönerungen gesichtslosen Bettenburgen am Mittelmeer und nicht den traditionsreichen Stadtkernen des Alten Europa. Doch schnörkelige Euphemismen können die staubige Bauwut in der Münchner Innenstadt derzeit nicht überdecken. Sind doch selbst Ohren- und Mundschutz nutzlos gegen den Lärm und Staub, der mit sanftem Sommerwind in die Fußgängerzone weht.
Die neue München-Regel ist einfach formuliert: Was schön ist, hängt hinter Plastikplanen und sonstigen Verhüllungen - mit und ohne Fototapetenaufdruck dessen, was der Städtereisende (oder Münchner) eigentlich gerade ansehen wollte.