Veranstaltungstipps:Die Woche in München

Beim Historienspektakel in der Vergangenheit schwelgen, sich am Fantasy-Filmfestival gruseln oder für Geranien demonstrieren: Die Veranstaltungstipps für München.

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Party

Tanzen bis die Füße schmerzen

Donnerstag: Zurück in der Stadt: Dubstepper 15, DJ Chef, Noe Knockout und Tomm werden nach ihren ausgiebigen Touren die Rote Sonne mit neuen Platten und satten Klängen um noch ein paar Grad heißer machen (22 Uhr Maximiliansplatz 5).

Freitag: Holterdiepolter: Neues aus dem Hause Great Stuff.: Polder und DJ Flynn lassen es in der Roten Sonne krachen (23 Uhr, Maximiliansplatz 5). Weiter geht's zum "elektronischen Frühschoppen": Maniax und Mark Wehlke drehen im Palais wieder an den Platten und vereinen Rock und Minimal-House miteinander (6 Uhr, Arnulfstraße 16).

Samstag: Der Londoner James Holden ist 27Jahre alt und in den guten Clubs dieser Welt ein hofierter Techno-Star. Das gute alte Rave-Gefühl, Holden brachte es zurück.

Doch der Produzent und DJ James Holden lässt sich nicht auf einen Sound reduzieren. Für ihn sind die Erneuerung, der Einfallsreichtum, das Experiment entscheidend. Holden macht musikalisches Forschen gegen alle Limits hörbar, genießbar, er gibt sich nicht mit normierten, einfachen Schemata zufrieden.

Durch einen ständigen Wandel schafft er ständig neue Problemstellungen, die er ständig löst. Alles ist möglich, aber nie wird daraus der Zwang zu unbegrenzten Möglichkeiten. Holden weiß um die Schönheit des Umweges, nimmt seine Zuhörer auf dem unbekannten Weg mit zur musikalischen Verzückung, wenn er hinter dem DJ-Pult steht.

So gelingt es ihm oft mit Außergewöhnlichem, aber ohne Allüren, diesen einen Wahrheitsmoment zu erzeugen, diesen entscheidenden Augenblick zu inszenieren und die Gegenwart so gegenwärtig zu machen, wie es nur der Pop kann. (23 Uhr, Registratur, Blumenstraße28)

Sonntag: Freunde auf ein Käffchen treffen. Im Volksgarten lässt es sich gut auf Sofas zu Elektro-Beats bei der Open-Air-Disko "Kaiserwetter" entspannen (18 Uhr, Rosenheimer Straße 145h).

Montag: Blaue Stunde: Die Milchbar feiert ihre Achtziger-Jahre-Party "Blue Monday" (22 Uhr, Sonnenstraße 12). Roter Kopf: Im Babalu kann man sich beim "Karaoke King" blamieren (21 Uhr, Leopoldstraße 27). Grünes Licht: Beim "Verkehrschaos" in den Drei Türmen zeigt man mit der T-Shirts-Farbe (grün, gelb, rot) seine Flirt-Bereitschaft (21 Uhr, Friedenstraße 10).

Dienstag: Bravo: Die Schweden Friska Viljor haben durch ihren Liebeskummer zusammen gefunden, wurden zu einer der Bands 2007 und kommen ins 59:1 ( 20 Uhr, Sonnenstraße 27).

Mittwoch: O'zapft is: 17 Tage noch bis zur Wiesn. Für alle, die es nicht mehr erwarten können, geht's jetzt los im Garden mit dem Heimatabend "Wiesn Clubbing" mit den Djs Ben G, Karsten Kiessling und Moritz (22 Uhr, Lindwurmstraße 88). Let's Pop: "Britwoch" mit Volker Schadtcroft. Im Atomic Café darf wieder zu Brit-Pop-Indie-Klängen gezappelt werden (22 Uhr, Neuturmstraße 5)

Foto: Stephan Rumpf

(SZ-Extra vom 28.08.2008/acb/jh)

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Konzert

US-Punk

"Pennywise" machen seit 1991 Musik für Skater und Fußballer

Als Pennywise 1991 ihr Debütalbum veröffentlichten, sollte es nichts weniger sein als eine Kampfansage. Grunge hatte gerade den Zenit erreicht. Nirvana hatten ihr zweites Album "Nevermind" veröffentlicht. Ihr Frontmann Kurt Cobain war zur Ikone einer Jugendkultur aufgestiegen, die dem rohen und bewusst unprätentiös depressiven Seattle-Sound frönte. Der schlicht "Pennywise" betitelte Erstling stellte dem ein wuchtiges Gegenkonzept entgegen: schnell, hart, auf eigene Art pompös und vermutlich aufgrund der Herkunft aus dem sonnigen Hermosa Beach lebensbejahend, humorvoll und dank klarer politischer Ausrichtung weniger egozentriert als der Zeitgeist.

Die Kalifornier gewannen damit speziell unter Skatern und Extremsportlern eine wachsende Fangemeinde und bildeten mit Bands wie Black Flag oder Circle Jerks die aufstrebende West-Coast-Punk-Bewegung. Das zweite auf Epitaph-Records, dem Label des Bad-Religion-Gitarristen Brett Gurewitz, veröffentlichte Album "Unknown Road" verkaufte sich bereits sechsstellig.

Ein breiteres Publikum in Deutschland kennt die Band aus dem Gottlieb-Daimler-Stadion. Wann immer der VfB Stuttgart in einem Heimspiel ein Tor schießt, erklingt der Song "Bro Hymn". Auch die Münchner Fans werden in den Genuss des Songs kommen - die Band spielt ihn in textlich abgeänderter Form am Ende jedes Konzertes als Tribut an ihren 1996 verstorbenen Bassisten Jason Thirsk.

Pennywise, Fr., 29. Aug., Backstage, Friedenheimer Brücke 7Foto: oh

(SZ-Extra vom 28.08.2008/Jakob Biazza/jh)

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Kino-Festival

Feuer und Flamme für die Bilder der Apokalypse

Das "Fantasy Filmfest" feiert den Horror

Freilich sind alle Filme, die das "Fantasy Filmfestival" zu bieten hat, etwas Besonders - das ist Programm des Programms. Doch das sogenannte Centerpiece verdient alljährlich besondere Aufmerksamkeit. In diesem Jahr steht im Zentrum des beliebten Genrefests Let The Right One In. Der ästhetisch streng komponierte Vampirthriller des Schweden Tomas Alfredson führt auf ein Feld wahren Horrors: Die ganz reale Drangsal zweier Zwölfjähriger, die zum Außenseitertum verdammt sind. Oskar ist ein Scheidungskind, das in einer Mietskaserne mit seiner Mutter lebt und in der Schule von Rowdys drangsaliert wird. Der Junge versucht, die Lage mit Gewaltfantasien zu kompensieren. Als Eli in seine Gegend zieht, erkennt er in ihr er eine verwandte Seele. Dass das blasse Mädchen ein Vampir ist, merkt er erst viel später, zunächst geht es für beide ums blanke Überleben (6.Sept, 19.15 Uhr, Cinema). Die Gesellschaftskritik tobt sich hier in Gewalt, Blut und Galle aus.

Der Eröffnungsfilm Eden Lake greift ebenfalls ein brisantes Thema auf: Eden Lake ist ein idyllisches Fleckchen Erde, an dessen Ufern bald eine Wohnsiedlung für Wohlhabende entstehen soll. Als Steve und Jenny, zwei harmlose Städter, von der Straße abbiegen und den Waldweg zum See hinunter nehmen, erscheint das Bauschild wie der letzte Gruß aus der Zivilisation. Auf dessen Rückseite hat schon jemand die Worte "Fuck off, yuppie cunts!" gesprüht. Solche Warnungen liebt der Gruselfan. Und so platzt in dieses sommerliche Paradies auch prompt der bitterböse, britisch-satirische Terror (3. Sept., 20.15 u. 22.30 Uhr, Cinema).

Das "Fantasy Filmfest" ist seit 20 Jahren eine feste Größe im Festivalkalender. Mittlerweile tourt es jeden Sommer durch acht deutsche Städte. 2008 werden seine rund 80 Spielfilme abschließend in München und Stuttgart gezeigt. Sie präsentieren das Genre in all seinen schrecklich schönen Facetten. Science Fiction hat ebenso Platz im Programm wie die schwarze Komödie und der Animationsfilm. Viele Regisseure reisen persönlich an, um ihre Filme zu präsentieren. Zum Beispiel: Mark Tonderai seinen Einer-gegen-den-Rest-der-Welt-Actionreißer Hush, (5. Sept., 21.30 Uhr, City) und Niels Laupert sein Generationsporträt Sieben Tage Sonntag (8.Sept., 17.15 Uhr, City). Und weil kein Festival ohne Fest sein darf, gibt es auch eine Party. Die tobt am Freitag, 5. September, im Pacha, Maximiliansplatz 5. Der Eintritt ist frei bei Vorlage einer Kinokarte des Festivals.

22. "Fantasy Filmfest", 3.-10. Sept., Cinema u. City, VVK: bis 2. Sept. im jeweiligen Kino, von 3. Sept. an zentral für beide Kinos im Cinema, 17 - 20.30 Uhr; von 4.Sept. an ganztägig, Kassenöffnung 30 Min. vor Beginn der ersten Vorst.. Im City nur Tickets für Filme im City, Info: www.fantasyfilmfest.com

Foto: Reuters

(SZ-Extra vom 28.08.2008/Susanne Hermanski/jh)

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Kunst-Aktion

Gerangel um Geranien oder Party

Mit der stummen Disko "Viel Lärm um nichts" zeigen die Urbanauten den Konflikt am Gärtnerplatz

Eine Silentdisko ist eine Tanzparty, aus der keine Musik dringt, die aber lärmempfindliche Menschen trotzdem vergrätzt. Klingt paradox. Doch es wird noch paradoxer: Sollte die bereits einmal verlegte Silentdisko "Viel Lärm um nichts" am Gärtnerplatz von der Stadt verboten werden, obwohl die Stadt sie bezahlt, wäre das einerseits schade für die veranstaltenden "Urbanauten" - andererseits wäre es just im Sinne von deren Reihe "urban express 2.0". Die soll - gefördert vom Stadtrat - ausloten, wie weit und wohin Kunst im öffentlichen Raum gehen kann, und stellt das Hin und Her um Genehmigungen ins Zentrum ihrer Aktionen. "So wollen wir viele Jahre traumatischer Erfahrungen verarbeiten", sagt David Benjamin, der mit den Urbanauten schon den Kulturstrand auf der Corneliusbrücke etabliert hat.

Eine Party zur Sicherheitskonferenz auf dem Promenadeplatz und eine weitere in den Fünf Höfen wurden untersagt. Nun sollen die Gäste auf dem Mittelrondell des Gärtnerplatzes via Funkkopfhörern entweder zu Partymusik tanzen oder Texten zum Gärtnerplatz (Anwohnerschreiben, Rechtsgutachten, Satzungen) lauschen. Dafür gibt es grünes Licht von Stadtrat, KVR, Polizei, Feuerwehr und Gesundheitsreferat - doch der Bezirksausschuss stellt sich quer und kämpft für jene von allabendlichen Spontanpartys geplagten Nachbarn. Ob sie nun tanzen oder nicht - die Urbanauten zeigen die Gärtnerplatz-Front auf: Die einen wollen Leben auf dem Platz, die anderen Geranien.

"Viel Lärm um nichts", Do., 28. Aug., 22-24 Uhr, Gärtnerplatz, aktuelle Infos: www.urbanexpress.org

Foto: Stephan Rumpf

(SZ-Extra vom 28.08.2008/zir/jh)

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Revue

Von Abtrünnigen und Heimkehrern

An der Weltstadt mit Herz, wie sie zu Werbezwecken gerne angepriesen wird, scheiden sich die Geister. Der Wahlmünchner Boris Becker, vom Gebaren hiesiger Finanzbehörden entnervt, floh ins Ausland, wohingegen Mario Adorf nach langer Zeit wieder hierher zurückkehrt. Zahllose Zugereiste haben durch die Jahrhunderte hier ihre Heimat gesucht - doch nicht jeder hat sie auch gefunden.

Unter dem Titel "Zuagroasd und abgroasd" lädt das Theater Heppel & Ettlich am Mittwoch, 3. September, ausgewählte Prominenz aus 850 Jahren Stadtgeschichte ein, in Geschichten und Liedern ihre Beziehung zu München kundzutun. "Von Mozart bis Mehmet" reicht die Promi-Palette, dargestellt von einer Gruppe Münchner Schauspieler unter der Regie von Christine Neuberger. Doch nicht nur die Abtrünnigen und Rückkehrer, auch der "echte" Münchner bekommt bei dieser Revue sein Fett weg.

Theater Heppel & Ettlich, Mittwoch, 3. September, 20.30 Uhr, Kaiserstraße 67, Telefon 3459

Foto:dpa

(SZ-Extra vom 28.08.2008/ari/jh)

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Historienspektakel

Der Circus Maximus von Pfaffenhofen

Kampfwagenrennens in Pfaffenhofen lässt die Trabrennbahn zum Circus Maximus werden

Hans Schaller war acht, als Ben Hur in den Kinos lief. "Was würde ich dafür geben, einmal bei so einem Wagenrennen dabei zu sein", träumte der kleine Oberbayer, der sich seine Faszination für Pferde, Römer und Geschichte jahrzehntelang bewahrte. Heute ist Hans Schaller 57, erfolgreicher Unternehmer und kurz davor, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen.

Beim Kampfwagenrennen am Sonntag, 31. August, treibt er nicht nur als Tribun Schallus Brutalus Maximus seine Quadriga mit bis zu 40 Kilometern pro Stunde über die Trabrennbahn Pfaffenhofen an der Ilm - als einer von insgesamt 15 Fahrern aus Bayern, Frankfurt, Berlin, Südtirol, Österreich und Belgien. Vor allem ist er Veranstalter dieses Historienspektakels, das er als einzigartig im süddeutschen Raum bezeichnet und zu dem 6000 oder mehr Besucher erwartet werden.

Der Aufwand ist enorm: Die Planungen reichen fünf Jahre zurück, die Wagen sind speziell gebaut, die Römerkostüme hat Schaller bei einer Historikerin aus Bergamo aufgetrieben. Und so ziehen von 11 Uhr an 100 Pferde, 120 Legionäre, Kelten und Römer in die Rennbahn ein und erinnern an die Zeit um Christi Geburt. Zwischen den Zweier-Rennen - "so spektakulär wie möglich, so ungefährlich wie möglich" - gibt es Gladiatorenkämpfe und ein stattliches Rahmenprogramm. Und Hans Schaller wird selig sein wie ein Achtjähriger.

Kampfwagenrennen, So., 31. Aug., 11 bis 18 Uhr, Trabrennbahn Pfaffenhofen an der Ilm, 08441/808767

Foto: ddp

(SZ-Exra vom 28.08.2008/Bernhard Blöchl/jh)

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