Veranstaltungstipps:Die Woche in München

Jeden Abend im Bierzelt hocken und bei DJ Ötzi mitgrölen? Muss nicht sein. Sueddeutsche.de gibt Tipps für ein Wiesn-Alternativprogramm.

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Quelle: SZ

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Lesung

Manuel Andrack lebt sein Leben oft öffentlich: Sieben Jahre lang tauschte er seine Gedanken mit Harald Schmidt vor der TV-Nation aus (zwei Deutsche Fernsehpreise); er wandert gern und will die Massen dafür begeistern (zwei Bücher, ein Internetportal); er ist Fan des 1. FC Köln und schrieb darüber ("Eine Saison mit dem FC"); er trinkt Bier und wurde "Botschafter des Bieres".

Nun offenbart er, was viele Prominente lieber verbergen: die eigene Familie. Genauer: die Andracks und die Lückenbachs, väterlichen und mütterlichen Zweig. Sohn Andrack hat eine Leidenschaft für die Genealogie entdeckt und seine zweijährige Nachforschungen über die eigene Herkunft niedergeschrieben: "Von wem habe ich das bloß - Auf den Spuren der Ahnen" (Kiwi).

Das Hobby teilt er mit jedem zweiten Amerikaner und immer mehr Deutschen, die meist mit dem kinderreichen Karl dem Großen verbandelt sein wollen (laut Forschung sind dies tatsächlich 50 Prozent hierzulande). Andrack hat alles ausprobiert, was es auf dem Stammbaum-Markt gibt: von Onomastik (Namenskunde), über Genealogie (Stammbaumforschung) bis zu einem Genprojekt, das ihn einem ukrainischen Reitervolk zuordnet (wie 40 Prozent der Europäer).

Er, der "Süchtige", weckt auch beim Leser Lust, gibt Tipps (erst mal www.telefonbuch.de) und warnt vor Abzockern, gerade im Internet. Ahnenforschung sei "klassische Detektivarbeit", das "richtige Entdeckerglück" packte ihn in Standesämtern und Kirchenarchiven.

Andracks Traum, als vertriebener Franzose ("akuter Hugenottenverdacht") ein Schloss an der Loire zurückholen zu können, hat sich nicht erfüllt. Er stammt von sorbischen Bauern weit drüben im Osten ab. Aber er hat gewonnen: Seine zuvor überschaubare Familie (Vater, Mutter, Onkel, Tante, Großeltern) ist gewachsen.

Er hat in der Vergangenheit Geschichten bis ins Jahr 1700 gefunden, die amüsieren (der "Hühnerkönig" von Schönau), sich aber auch ab und an ziehen wie ein Urlaubs-Diaabend bei Fremden. Er hat neuen Familienanschluss, etwa bei zwei Großneffen vierten Grades in Zeischa. Und bei den vielen Gesprächen kam er auch guten Bekannten näher: "Mir fiel auf, wie wenig ich über meine Eltern wusste."

Manuel Andrack liest: "Von wem habe ich das bloß - Auf den Spuren der Ahnen", Do., 25.Sep., 21 Uhr, Kranhalle, Hansastr.41, 724880.

Foto: dpa

(SZ Extra vom 25.09.2008)

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Popkonzert

Aus dem Cover des neuen Coldplay-Albums "Viva la Vida or Death and All His Friends" könnte man eine gewaltige Erleichterung herauslesen. Es zeigt das Gemälde "La Liberté guidant le peuple" (Die Freiheit führt das Volk) des Malers Eugène Delacroix. Das Bild illustriert einen Aufstand vom 27. Juli 1830, bei dem sich das Pariser Volk von der reaktionären Politik Karls X. befreiten.

Die Briten um Frontmann Chris Martin scheinen demnach unter gewaltigem Druck gestanden zu haben. Vor Erscheinen des neuen Werkes tauchten immer wieder Trennungsgerüchte auf. Kritiker erwarteten höchstens noch altbewährte Rezepte, um die Erfolge der Vorgänger (mehr als 30 Millionen Stück verkauft) zu erreichen.

So gesehen ist der Befreiungsschlag ein doppelter: Zum einen scheint "Viva" ein kommerzieller Erfolg zu werden. Zum anderen zeigt es eine beeindruckende Entwicklung der Band, die auch drei (!) Produzenten zu verdanken ist: Brian Eno (U2, Talking Heads, Paul Simon), Markus Dravs (Arcade Fire, Björk) und Rik Simpson (Some Velvet Morning, Kasabian) haben mit der Band einen neuen Coldplay-Sound geschaffen.

Orgel und Streicher, sonst gerne als Füllmaterial für höhere Dichte eingesetzt, übernehmen eigenständige, tragende Parts in den ungewohnt düsteren, sich ständig wandelnden Klangteppichen.

Da Coldplay ohne Orchester auf Tournee gehen (das Konzert in München ist ausverkauft), erwartet die Zuschauer live dafür die Kehrseite: eine Konserven-Schlacht, die nicht jeder schätzt.

Coldplay, Fr., 26. Sep., 20 Uhr, Olympiahalle, evtl. Restkarten an der Abendkasse

Jakob Biazza

Foto: Reuters (SZ Extra vom 25.09.2008)

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Konzert

Neulich verkündete ein Stadtmagazin, es sei doch erfreulich, dass Stevie Wonder in die Olympiahalle käme, habe der doch so schöne Lieder wie "I Just Call to Say I Love You" gesungen. Das ist, als rühme man Albert Einstein für jenes Foto, auf dem er die Zunge herausstreckt.

Dieses ist zwar ulkig und hängt als Poster in Arztpraxen in aller Welt, zeigt aber doch nur einen Nebenarm der Genie-Galaxie des Schweizer Extrem-Physikers. Auch beim amerikanischen Extrem-Musiker Wonder steht das Genie außer Frage: Seine Schüler bauen auf seinen Lehren auf und zitieren heftig - früher von den Rolling Stones bis zu Wonders Mitmusikern Herbie Hankock und Jeff Beck, dann von Red Hot Chili Peppers über Rap-Stars wie Busta Rhymes bis zu neuen Soul-Diven wie En Vogue.

Manch Jünger, etwa Bonnie Raitt, spricht gar von einer "Zeit vor Stevie und einer nach Stevie". Wonders Werk kommt damit im weiten Kosmos des Pop - hier speziell der dunklen Materie - etwa der Stellenwert der Relativitätstheorie zu.

Die Zeit lief bei Stevie Wonder relativ schnell ab: Im Brutkasten erblindet, entwickelte der kleine, arme, schwarze Steveland Judkins Morris ein hochfeines musikalisches Gehör. Als Zwölfjähriger hatte er seine erste Nummer-1-Single und bescherte Motown die erste Nummer-1-LP der Label-Geschichte ("The 12 Year old Genius").

Mit Mitte 20 und den Alben "Talking Book", "Innervisions" und "Songs in The Key of Life" hatte er ein bahnbrechendes, fein austariertes Musikmodell vorgelegt aus kühnem Funk, frohlockendem Soul und Partikeln von Jazz, Reggae und Rock, vorgetragen mit tiefer Spiritualität, politischem Kampfgeist und der Herzenswärme einer Super-Sonne.

Die scheint nun zum ersten Mal seit 24 Jahren wieder in Deutschland, es strahlen gut zwei Dutzend Jahrhunderthits von "Sir Duke" über "Superstitious" bis "I Just Call...". Letzteres bietet Wonder im Internet als Klingelton an, wofür es sich vortrefflich eignet.

Stevie Wonder, Olympiahalle, Do., 25. Sep., 20 Uhr, 21839182.

Michael Zirnstein

Foto: Reuters

(SZ Extra vom 25.09.2008.)

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Quelle: SZ

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Party

Donnerstag Hau den Lukas: Im Q Club gibt es für alle starken Frauen und Männer bei drei Treffern am Prellbock einen Cocktail.

Nebenan im Koi zahlen Gäste in Tracht bis Mitternacht keinen Eintritt (22 Uhr, Grafinger Straße 6).

Freitag Prost! Bei der "Milchbar-Wiesn" heißt das Motto "Wilde Maus" mit den DJs Jo Kraus und Simon Rose (zur Wiesn täglich geöffnet; 22 Uhr, Sonnenstraße 12).

Nach der Sommerpause meldet sich die feine Partyreihe "Nice!" im Zerwirk zurück. Stargast ist DJ Emynd aus Philadelphia, unter dem Namen Crossfadebacon, Macher eines hochgeschätzten Musik-Blogs (23 Uhr, Ledererstraße 3).

Samstag Ankreuzen: Die "Vorwahlparty" in der Montagehalle der Münchner Kammerspiele gibt den Startschuss in die neue Spielzeit. Am Vorabend der bayerischen Landtagswahl funktionieren Sänger Bülent und seine Truppe das Schauspielhaus in eine gemütliche Party-Lounge mit Tanz, Videos und Musik um. Für letztere sorgen Generation Aldi mit ihren DJs und in der Mitte der Nacht auch noch mit einem Live-Auftritt, bei dem man einen ersten Vorgeschmack auf das neue Album bekommt (22.30Uhr, Maximilianstraße 26).

Sonntag Gute Aussichten: Während des Oktoberfests ist die Aussichtsplattform von Münchens ältester Pfarrkirche St. Paul bis 21 Uhr geöffnet. Ein Geheimtipp mit dem schönsten Blick rüber zur Theresienwiese (St.-Pauls-Platz 10).

Montag Entspannen: Die Munich Lounge Lizards geben eines ihrer groovigen Konzerte im Jazzclub Unterfahrt (21Uhr, Einsteinstraße 42).

Dienstag Oans, zwoa, weiterg'suffa: Beim "Wiesnclub" in der Kongresshalle der Alten Messe animieren die Veranstalter von Nektar und Radio Charivari zum Weiterprosten (22 Uhr, Messeplatz 1).

Mittwoch Ah! Dem begnadeten Singer-Songwriter Robert Forster im Ampere zujubeln (21 Uhr, Zellstraße 4).

Foto: Andreas Heddergott

(SZ Extra vom 25.09.2008)

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Kurzfilme

Es ist angerichtet. Die Filmkompilation Tapas mixtas wartet mit sechs preisgekrönten Kurzfilmen aus Spanien auf. Kredenzt haben diese kurzweiligen Werke unterschiedlicher Couleurs Regisseure aus Andalusien, Madrid, Galicien und dem Baskenland.

Den Auftakt liefert die schwarze Komödie Domicilio Habitual. In grellen Almodóvar-Farben wird erzählt, wie ein unliebsamer Unternehmer um die Ecke gebracht wird. In der Beziehungskomödie Llévame a otro sitio geht ein Ehepaar auf einer Autofahrt ein gewagtes Rollenspiel ein.

Was wäre, wenn ich als Anhalterin zu dir ins Auto einsteigen würde? Die Folgen dieses Spiels sind unwiderruflich. Der Animationsfilm Minotauromaquia dagegen setzt kunstvoll Phantasien zu Pablo Picasso und seinem Œuvre um.

Den Abschluss liefert schließlich das poetische Drama El Soñador. Hier eilt ein Arzt einem Patienten zu Hilfe, der seit dem Tod seiner Frau unter einer Schlafkrankheit leidet.

Serviert wird das komplette Film-Menü in dieser Woche täglich um 21 Uhr im Maxim, Landshuter Allee 33. Telefon 168721.

Foto: ap

(SZ Extra vom 25.09.2008)

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Quelle: SZ

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Comedy

Bei Oliver Pocher verhält es sich wie mit Wackelpudding: die Einen lieben ihn, die Anderen können seine Art, Menschen den Tag zu versauen, nicht verputzen. Ähnliches gilt für die ARD-Sendung "Schmidt & Pocher": Viele ertragen, wie das Gästebuch im Internet zeigt, Pochers Späße kaum und wollen nur Schmidt.

Die Anderen lieber Pocher. All das dürfte dem Comedian egal sein, wenn er nach längerer Pause wieder mit einem neuen Soloprogramm auf der Bühne steht. Da kann er dann nach Herzenslust sein "Gefährliches Halbwissen" unter Beweis stellen und erklären, wofür Frauen Kerzen brauchen.

Am Mittwoch, 1. Oktober, 20 Uhr, benötigen wahre Fans vor dem Circus Krone (Marsstraße 43) jedoch erst einmal Geduld: um Restkarten zu ergattern.

Foto: ddp

(SZ Extra vom 25.09.2008)

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Quelle: SZ

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Kino

Seine Vornamen lehnte der deutsche Schriftsteller Winfried Georg Sebald als "richtige Nazi-Namen" stets ab und nannte sich lieber "Bill" oder "Max". Mit zwanzig wanderte er nach England aus, wo seine Werke wie "Die Ausgewanderten" oder "Ringe des Saturn" bald Kultstatus erlangten - in sein Heimatland drang sein Schaffen erst mit einiger Verspätung durch.

Nun hat Thomas Honickel über den spät entdeckten Autor zwei Filme gedreht, die am Donnerstag, 25. September, 19 Uhr, in der Reihe "Open Scene" des Filmmuseums (St.-Jakobs-Platz 1, Telefon 23324150) gezeigt werden. Für Der Ausgewanderte (44 Minuten) sprach Honickel vor allem mit Verwandten und Freunden des Autors, darunter prominenten Literaten. In Sebald. Orte (55 Minuten) hat sich der Filmemacher auf Spurensuche gemacht, und an die 50 Orte besucht, die in Sebalds Werk vorkommen.

Dem Schriftsteller ist derzeit eine große Ausstellung im Deutschen Literaturarchiv Marbach gewidmet, auch erschien eine Neuausgabe seiner Gedichte "Über das Land und das Wasser".

Foto: dpa

(SZ Extra vom 25.08.2008)

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Quelle: SZ

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Kino

Eine Chronik des RAF-Terrorismus wollten Produzent und Drehbuchautor Bernd Eichinger und sein Regisseur Uli Edel schaffen, und das ist ihnen auch gelungen: Actionreich, flott und nur mit wenigen Hintergründen versehen, erzählen sie in dieser einen Dimension die Ereignisse.

Dabei bleiben sie immer dicht an den Terroristen selbst. Nur der frühere BKA-Chef Horst Herold kommt ab und zu als losgelöste - eigenartig moralisch-überhöhte - Instanz zu Worte. Dass dementsprechend auch "die Opfer-Perspektive" in dieser Verfilmung des 23 Jahre alten Werkes von Stefan Austs Standardwerk zur Geschichte der RAF fehlt, bringt nun so manchen Kritiker (im Windschatten von Focus-Chef Helmut Markwort) auf die Barrikaden.

Die ignorieren jedoch, dass Baader, Ensslin, Meinhof in diesem Film trotzdem alles andere als heroisiert werden. Aggressiv, selbstverliebt und hohl wirken sie in ihren radikalen Wortauswürfen, blutrünstig oder verhasst in jeder ihrer Taten. Wenn Baader sich bei Meinhof beschwert, dass sie beim Spinger-Attentat die Verletzung von Arbeitern in Kauf genommen habe, erinnert sich jeder an seine früheren Sprüche: Wenn beim Ur-Bombenanschlag aufs Frankfurter Kaufhaus ein Wachmann ums Leben käme, sei dies, was man heute Kollateralschaden nennt.

Selbst Rudi Dutschke erscheint vor der Kulisse der "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh" skandierenden Studenten aus heutiger Sicht vor allem als - womöglich unwissentlich - vom maroden Kommunismus manipulierter Manipulator.

Das Problem an dieser Art der Geschichtsdarstellung, die sicher viele Schulklassen ins Kino führen und Deutschland beim Oscar-Wettbewerb vertreten wird: Wogegen sich der Teil der womöglich berechtigten Gesellschaftskritik der RAF wendete, bleibt in diesem Film ebenso unsichtbar wie das Trauma, das ihr grausames Handeln in diesem Land auslöste.

Eine Chronik kann und will das nicht leisten, qua Definition. Doch wäre dies wohl der interessantere Film gewesen. Der vorliegende nun vereint immerhin, so bisher ungesehen, ein großartiges deutsches Schauspielerensemble. Und er schlägt bei all der "Action" eine interessante Achse zum Terrorismus heute. Man beachte sein Schlussbild.

Susanne Hermanski

Foto: ap

(SZ Extra vom 25.09.2008)

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Quelle: SZ

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Theater

Geschieht dir recht!", heißt das Motto, unter dem die brandneue Spielzeit an den Kammerspielen steht - oder doch: "Geschieht dir Recht?". Freilich spielen die Theatermacher mit der Doppeldeutigkeit dieser Worte. Und Andreas Kriegenburg darf als erster ihrer Virtuosen unter Beweis stellen, wie weit man dieses Spiel treiben kann.

Er hat sich Franz Kafkas Roman-Fragment "Der Prozess" dafür vorgenommen, literarisches Material, das schon häufiger für eine Transformation in Film oder (musikalisches) Bühnenwerk benützt worden ist. Und wer einen Blick auf die ersten Szenenfotos werfen darf, sieht es auf Anhieb: Kriegenburg hat visuelle Anleihen beim Stummfilm genommen.

"Der verkörpert die Ästhetik aus Kafkas Zeit - er hat den Roman zwischen 1914 und 1915 geschrieben", sagt Dramaturg Matthias Günther. "Außerdem schätzt Kriegenburg schätzt den Slapstick Buster Keatons sehr".

Der Komiker mit dem betont ernsten und immer stoischen Gesichtsausdruck ist auch das Vorbild für Maske und Darstellung dieses Herrn "K.", dem hier "Der Prozess" gemacht wird. Respektive der Ks im Plural. Denn Andreas Kriegenburg schickt K. - den Bankbeamten und Pensionsuntermieter, der eines Morgens aus unerfindlichen Gründen verhaftet und abends hingerichtet wird - nicht als Einzelnen, sondern als Kollektiv auf die Bühne.

Und die hat's in sich: Sie besteht unter anderem aus einer Drehbühne, die sich senkrecht kippen lässt. Stühle, Tische und Schauspieler kippen mit ihr. Doch ist das Mobiliar im Gegensatz zu Letzteren an der Platte festgeschraubt.

In der Folge "waren die Proben am Anfang ganz schön anstrengend", erzählt Katherina Schubert, die als eines der Ks zudem in viele verschiedene Rollen schlüpft. Die der ungeheuer interessant lasterhaften Mitbewohnerinnen Ks zum Beispiel.

Doch mittlerweile, so sagt sie, hätten alle Schauspieler die "nötigen Muskeln" für den massiven Körpereinsatz, den dieses Agieren an der Steilwand samt Kaffeetasse und Sitzplatzwechsel erfordert.

"Dieser Prozess", sagt Katharina Schubert, "könnte theoretisch ja auch im Schlecker spielen" - der aktuellen Bezüge gäbe es genug. "Aber unser K. ist aus jeder Zeit und Logik gefallen, er ist alptraumhaft nur in seiner eigenen Welt eingesperrt". Matthias Günther nennt den Zustand trefflich "Kopfgefängnis", doch der Dramaturg betont auch, dass damit "Der Prozess" keinesfalls auf die psychologische Auslegung des Stoffes beschränkt werden soll.

Das wäre ja auch viel zu eindimensional bei so brillanter Ausnützung des Theaterraumes. 3D-Kino war gestern.

Der Prozess, Premiere: Do., 25. Sept., 19.30 Uhr, Kammerspiele, Schauspielhaus, Maximilianstr. 28, 21839182.

Susanne Hermanski

Foto: dpa

(SZ Extra vom 25.09.2008)

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