Veranstaltungstipps:Die Woche in München

In den nächsten Tagen gilt es, verborgene Schätze zu entdecken, neue Abseitsregeln zu lernen, alternative Medizin auszuprobieren und blutrünstige Morde aufzuklären. Die Veranstaltungstipps für München.

1 / 6
(Foto: N/A)

PartyDonnerstag: Drehwurm: Bunt gemixt wird im Atomic Café vom Oldschool- und Trueschool-Hip-Hop über Golden-Age-Rap bis zu Electronica, Trip-Hop und Funk. Mit dabei DJ Snatchatec und die "Whatchawant"-Crew (22 Uhr, Neuturmstraße 5).Mischpult: Bei "Junky Monkey" legen die Elec-3-City-DJs Karl Komputer und Phil Harmony feinsten Elektro-Minimal im Babalu auf (22 Uhr, Leopoldstraße27).Freitag Ausflippen: "Freaky Friday" im 8 Seasons: "Lasst euren Freak bei House- und Elektroklängen freien Lauf ", erklärt der Veranstalter (22Uhr, Maximillianstraße 2).Samstag Gute-Laune-Gefühl: Zehn Meister-Elektro-DJs der Münchner Szene - wie Tonio Barrientos, Brian Riel oder Tonspion - machen bei der Reihe "Gute Laune hoch 10" im Ampere zehn Stunden lang Remmidemmi (22 Uhr, Zellstraße 4).Das Pestalozzistraßenfest lädt zum bunten Treiben bis 23Uhr mit DJ Edyta (Beginn: 15 Uhr).Froh zu sein bedarf es wenig: Das Harry Klein feiert fünften Geburtstag, und es rückt die Elite der Elektro-Tanzmusik an: Mit dabei Marcel Dettmann, Steffi, Ana, Julietta, Violett, Unfoundsound und Marcel Dettmann (23 Uhr, Friedenstraße 10).Geburtstag zum Zweiten: Die Schrannenhalle feiert heute und morgen dreijähriges Bestehen. Es gibt einen Markt der Handwerker, Performances, Kleinkunst, Bands, einen Frühschoppen und DJs wie Harry Flynth und Stefan Kufner (10 Uhr, Viktualienmarkt).Sonntag Fühl dich frei: Der Sommer neigt sich dem Ende, das Backstage feiert sein legendäres "Free & Easy Festival" (siehe Bericht; Friedenheimer Brücke 7).Montag Edel: Salsa wird von Münchens dienstältestem DJ Chuck Herrmann im Night Club des Bayerischen Hofs serviert (22 Uhr, Promenadeplatz).Dienstag Traumhaft: Die Indie-Folk-Rock-Band Neva Dinova aus Nebraska bringt die Gäste im Orangehouse mit ihren soften Klängen und rockigen Gitarren zum Träumen (20 Uhr, Hansastraße41).Mittwoch Kunterbunt: "Laxlounge", die Party mit dem Mix aus Indie, Elektro und Rock. Die Redaktion des Online-Musikmagazins Laxmag präsentiert hinter den Plattenspielern im Substanz erlesene Musik von Trail of Dead, The Subways, The Arrival und anderen (20Uhr, Ruppertstraße 28).Foto: Andreas Heddergott (SZ Extra/Anne Oloff/lado)

2 / 6
(Foto: N/A)

KonzertEin Patient fern des Krankenhauses Folk-Star Conor "Bright Eyes" Oberst heilt seine Leiden durch Reisen."There's nothing that the road can not heal", singt er. Es gibt nichts, was die Straße nicht heilen könne. Conor Oberst, der junge Mann mit der gequälten Seele und Stimme - er geht auf Reise, folgt dem Traum von der Landstraße.Und erzählt auch sonst viel von den Wegen und Zielen, nach denen sich Amerika sehnt. Von der Leichtigkeit der Surfer im Süden Kaliforniens, und weiter nach Mexiko, wo alles leichter erscheint. Und schnell werden Assoziationen wach, zu den großen Highway-Barden der Vergangenheit, Johnny Cash und Bob Dylan gar. Der Reflex ist nur schwer zu unterdrücken.Nach elf Jahren unermüdlichen Schaffens legt Conor Oberst das erste Mal den schützenden Mantel von Bright Eyes ab, seines Ein-Mann-Projekts mit wechselnder Begleiterschar, und steht den Fans alleine gegenüber.Obwohl, so ganz richtig ist das nicht. The Mystic Valley Band heißt die Kapelle, die 2008 die Ehre hat, Oberst zuarbeiten zu dürfen. Zum größten Teil handelt es sich um Musiker, die Oberst von seinem Saddle-Creek-Label bekannt sind.Oberst hat den Verlag mitgegründet, als 13-Jähriger 1993 als Erster ein Album darüber veröffentlicht und ihm zu großem Ansehen verholfen.Und doch kommt die von den Bright Eyes bekannte große Geste nicht zu kurz - bemüht Oberst auf seinen Solopfaden gar biblische Motive wie bei "Lenders in the Temple". All der Pathos wird nun jedoch auch ironisch gebrochen, wie etwa beim heiteren "I Don't Want to Die (in a Hospital)."Nie kann sich der Hörer sicher sein, ob Conor Oberst seine eigenen Geschichten erzählt, oder ob er nur ein ausgezeichneter Beobachter ist.Der 28-Jährige entfernt sich in den letzten Jahren immer mehr von seinem Heimatstaat Nebraska. Die Solo-Platte, die konsequenterweise auch seinen Namen trägt, hat er sogar in Mexiko aufgenommen.Mit seinem neuen Werk, dem mittlerweile achten Album, bestärkt Conor Oberst seine Rolle als einer der wichtigsten amerikanischen Singer-Songwriter. Auch wenn er seinen ganz eigenen Straßen folgt. Ganz ohne Cash oder Dylan.Conor Oberst & The Mystic Valley Band, So., 7.Sep., 20 Uhr, Backstage-Werk, Friedenheimer Brücke 7, 21839182.Foto: oh(SZ Extra vom 4.9.2008/Michael Moorstedt/lado)

3 / 6
(Foto: N/A)

KunstJäger der verborgenen Schätze Das Haus der Kunst lässt Udo Kittelmann den Schlussakkord des Münchner Stadtjubiläums inszenieren.Die Idee ist ebenso bestechend wie anarchistisch und bezwingend: München, die Schöne an der Isar, feiert noch immer ihr 850. Gründungsjubiläum.Ein Geburtstag, der sich auch historisch begehen lässt. Altstadtring- und Brückenfest lockten hunderttausende Besucher in den "isarflimmernden" Sommer. Zahlreiche Ausstellungen sorgten zusätzlich für die Magnetwirkung Münchens.Jetzt aber droht die ultimative Geburtstagskür: Das Haus der Kunst hat Udo Kittelmann, den Senkrechtstarter unter den Kunstkuratoren in Deutschland, verpflichten können, für die Stadt zum Abschluss der Feierlichkeiten noch einmal eine besondere Eloge zu inszenieren.Kittelmann, gelernter Augenoptiker, obsessiver Kunstkenner, nachmaliger Direktor renommierter Kunstvereine, zuletzt Chef des Museums moderner Kunst in Frankfurt und demnächst als Direktor Taktgeber der Berliner Nationalgalerien, hat sich gewinnen lassen, der Residenzstadt eine Art Spiegel vor Augen zu halten.Nicht die Leistungen der durchaus anerkannten, 200 Jahre alten Münchner Kunstakademie stehen dabei im Vordergrund und auch nicht die historische, genau gegliederte Abfolge verschiedener Kunststile. Kittelmann wildert in seiner "Brillantfeuerwerk" genannten Ausstellung uneingeschränkt in den Depots von institutionellen Münchner Sammlern. "Elf Unternehmen, elf Sammlungen, eine Ausstellung" im Haus der Kunst ist der Untertitel der Präsentation.Kittelmann ist es für diese Ausstellung gelungen, verborgene, in Depots und hinter gut gesicherten Türen gelagerte Schätze für einen kurzen, nur ein Vierteljahr dauernden Moment an die Öffentlichkeit zu bringen und unter ein gemeinsames Motto zu stellen. Was wäre, wenn Karl Valentin, Münchnes verkannter und dann doch spät erkannter Dadaist, aus heutiger Sicht die Widersprüchlichkeiten einer Kunstentwicklung zwischen Barock und Pop hätte kommentieren oder gar darstellen sollen?100 alte und zeitgenössische Werke, die mit Zitaten von Valentin korrespondieren, hat Kittelmann für München ausgesucht. Kunst komme nicht von Wollen, sondern von Können, sagte dareinst Valentin. Denn sonst hieße es nicht Kunst, sondern Wunst. Kreativen Mißverständnissen sei Tür und Tor geöffnet."Brillantfeuerwerk - elf Unternehmen, elf Sammlungen, eine Ausstellung", Mi., 10. Sept., bis 11. Jan. 2009, Haus der Kunst, Prinzregententenstraße 1, 211270Foto:Haus der Kunst (SZ Extra vom 4.8.2008/Christoph Wiedemann/lado)

4 / 6
(Foto: N/A)

VarietéGeburt in der Welt der Clowns Mit dem bunten Abend "Shub Craft" rund um den amerikanischen Komiker Peter Shub eröffnet das neue Gop-Theater am Max-II-Denkmal.Vor diesem Mann muss gewarnt werden. Wenn nun auf dem Münchner Flughafen arglose Passagiere erschrecken, weil Passanten an sie herantreten, mit hohlem Blick sagen "Steigen sie nicht in das Flugzeug!" und einfach weitergehen. Oder wenn einem auf einer öffentlichen Toilette plötzlich zwei braun verschmierte Hände unter der Tür entgegenfingern und eine Stimme "Klopapier, bitte!" verlangt.Dann ist das mit dem Flugzeug keine unheilvolle Prophezeihung, das an den Händen ist warme Schokolade, und beides sind Streiche, zu denen Peter Shub sein Publikum verleitet hat. "Sie mögen das ungehörig finden", sagte er bei der Vorpremiere des Programms "Shub Craft" im neuen Gop-Theater, "aber Sie werden sehen, dass die Hälfte von Ihnen es ausprobiert."Humor, und ist er noch so gemein, steckt an. Shub, der den Silbernen Clown in Monte Carlo und - warum auch immer - das "Goldene Lenkrad" gewonnen hat, ist so hochinfektiös wie Helge Schneider oder einst Otto oder Didi.Was der Komiker aus Amerika aufführt, wird sich in Büros, auf Partys und Schulhöfen verbreiten - ob er nun einen Basilikumstrauch frisiert, seine eigene Geburt pantomimt, Witze erzählt oder seinen Ausdruckstanz "Motte und Kerze" zeigt.Einen besseren Paten als Shub hätte das Hannoveraner Entertainment-Familienunternehmen Gop für die Eröffnung seines fünften Theaters nicht finden können. Der 50-Jährige leitet auch Kurse für Comedy, Improvisation, Menschlichkeit (!), Ökonomie und "Rhythmen des Theaters".Man kann den Neu-Theater-Besitzern nur wünschen, dass sie so ein Seminar besucht haben, damit sich die investierten 2,4 Millionen Euro rentieren und alle so guter Laune bleiben wie am ersten "Shub Craft"-Abend. Eineinhalb Jahre nach Schließung der Kleinen Komödie am Max II sind die Räume umgestaltet - wie aus einem Design-Prospekt, aber doch plüschig-kuschelig, wie es sich für ein Varieté gehört.Statt Stuhlreihen für 600 Gäste gibt es nun 300 Plätze an Tischen, wo man vor der Show ein leichtes Menü essen kann. Hier kocht kein Fernseh-Maître, aber es schmeckt, und Karten gibt es inklusive Haupt- und Nachspeise schon für 39 Euro.Dass die zirzensischen Künste auch auf einer Guckkastenbühne funktionieren, liegt vor allem an den superben Artisten, die unter der Regie von Detlef Winterberg zu psychedelischen Videoprojektionen und einem beflügelnden Soundtrack vom Band dem üblichen Dinnershow-Geprotze viel Poesie, Ideen und - tatsächlich - Rhythmus und Dramaturgie entgegenhalten.Die Chinesin Wang Fei jongliert mit Seidenschirmen; das Zwillings-Duo Elja wirbelt spiegelbildlich am Trapez; das bezaubernde wie ungleiche Paar Antoine und Aurore lässt Hand-in-Hand-Akrobatik in Modern Dance münden; die Hulahoop-Nummer von Irina Akimova (die wie Shub und der Handstand-Stemmer Andrey Koltsov im Cirque de Soleil engagiert war) wirkt wie ein LSD-Rausch.Und Shub schiebt an, verbindet alles, bringt die luftigen Nummern der Kollegen parodistisch auf den Boden der Tatsachen, sagt an ohne etwas zu sagen, spielt auf dem Publikum Geräuschorgel ("Ah", "Uh", Applaus) und winkt zum Abschied bis zum Abwinken. "Das hier ist unser Platz in München", sagt Shub. Es klingt nicht wie eine Drohung."Shub Craft" im neuen Gop-Theater, Fr., 5. Sep., bis 2. Nov., Mi./Do. 20 Uhr, Fr./Sa. 18 und 21 Uhr, So. 14.30 und 18 Uhr, letzter Mi. im Monat 15.30 Uhr; Maximilianstraße 47, 21839182.Foto: Peter Shub, Gop(SZ Extra vom 4.09.2008/Michael Zirnstein/lado)

5 / 6
(Foto: N/A)

LesungDas Wort zum SamstagOb er wieder mit Sprechchören begrüßt wird wie im April, als Frank Goosen "Geschichten aus der Tiefe des Raumes" erzählte, ist zu bezweifeln. Damals hatte der Kabarettist und Schriftsteller ("Liegen lernen") das Glück, dass sein Publikum in München größtenteils aus Fans des VfL Bochum bestand, jenes Klubs, an den Goosen "sogar in New York" denken muss, wie er sagt.Wenn der 42-Jährige am Mittwoch, 10. September, 20 Uhr, erneut das Vereinsheim besucht (Occamstraße 8, Telefon 330886 55), um dort seine Blau-Weiß-gefärbte Fußball-Texte-Sammlung "Weil Samstag ist" (Eichborn) vorzustellen, dann ist München wohl nicht angereichert mit VfL-Sympathisanten, weil deren Elf nicht, wie im April, tags darauf gegen den FC Bayern kickt.Man muss indes kein Bochum-Fan sein, um die eleganten Essays, kantigen Kabarett-Texte und blitzgescheiten Blog-Notizen zum größten vorstellbaren Samstagsvergnügen genießen zu können. Wichtig ist allein das Verständnis für Sätze wie diese: "Glauben kannze inne Kirche! Faustregel bei Abseits: Der Gegner ist drin, wir nicht!" Vielleicht gibt's ja doch wieder Fan-Gesänge auf Goosen - aus Respekt.Foto: Stephan Rumpf (SZ Extra vom 4.9.2008/blö/lado)

6 / 6
(Foto: N/A)

Szenische Lesung"Tannöd" im Lustspielhaus "Der Dämon sitzt in jedem und jeder kann seinen Dämon jederzeit herauslassen". Auch auf dem Land, wo lauter tiefgläubige Seelen wohnen, die das fünfte Gebot noch achten und nie die Hand gegen den anderen erheben würden. Oder gar die Spitzhacke.Doch irgendein Dämon muss in die Hand einer dieser braven Bauern gefahren sein, denn sonst läge nicht eine Familie samt ihren Kindern erschlagen im Einödhof. Das Zitat aus Andrea Maria Schenkels Kriminalroman beschreibt in einem Satz die Atmosphäre ihres Bestellers "Tannöd".Die Autorin, die sich von einem ungeklärten Mordfall aus dem Jahr 1922 für ihr Debüt inspirieren ließ, zeichnet auf der Basis von Zeugenprotokollen schonungslos und eindrücklich das Porträt einer bigotten Dorfgemeinschaft, in der jeder der Mörder sein könnte.Die Schauspieler Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun (Foto), beide bekannt aus Marcus-H.-Rosenmüller-Filmen, schlüpfen nun im Lustspielhaus in die verschiedenen Figuren des Romans und versetzen in ihrer szenischen Lesung - musikalisch begleitet vom "Art Ensemble of Passau" - das Publikum mitten hinein in das unheimliche Treiben.Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun "Tannöd", Dienstag, 9. September, 20.30 Uhr (Premiere), Lustspielhaus, Occamstraße 8, 344974Foto: Veranstalter (SZ Extra vom 4.9.2008/ari/lado)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: