Veranstaltungstipps:Die Woche in München

Haben Sie diese Woche schon etwas vor? Wie wäre es mit der Poesie des Eierschneiders oder der Inszenierung der Stille? Immer donnerstags - die Veranstaltungstipps für München.

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Konzerte

Eins geht noch

Zugegeben, seit Wochen müsste sich der Münchner mindestens dreiteilen, um nur die wichtigsten Tollwood-Veranstaltungen, Stadtgeburtstagsfestbeiträge und Theatron-Konzerte zu konsumieren. Dieses eine, zum Festival aufgefrischte Fest sollte sich der ereignisverwöhnte Münchner aber trotzdem nicht entgehen lassen.

Die Organisatoren haben ein Jubiläum vorzuweisen, das die Zahl 850 spielend in den Schatten stellt: 10.000 Veranstaltungen gab es seit den Sommerspielen 1972 im erweiterten Olympiapark (die zehntausendste war der Ruderweltcup im Mai auf der Olympia-Regattastrecke in Oberschleißheim), und aus diesem Anlass wird das bewährte Sommerfest im Olympiapark zum Sommerfestival "Impark 08" aufgemotzt.

Und nicht nur der Name ändert sich: Von Donnerstag, 7., bis Sonntag, 24. August, treten erstmals bei diesem Fest Pop-, Rock- und Rap-Interpreten sowie Musikkabarettisten auf. So beschallen unter anderen Austro-Barde Wolfgang Ambros den Spielort "Unterm Zeltdach" im Eingangsbereich Nord des Olympiastadions (14.8., 19.30 Uhr), es folgen dessen Landsmänner und Beatbox-Spezialisten Bauchklang (16.8., 19 Uhr), die norwegischen Soul-Rapper Madcon (Foto, 19.8., 19.30 Uhr) und das Tölzer Rocktrio Bananafishbones (21.8., 19 Uhr).

Zusätzlich gibt es täglich Gratiskonzerte im Gastrozelt "Park-Lounge" auf dem Coubertinplatz, etwa mit Willy Michl und den Cagey Strings (23.8., 18Uhr) sowie Stephan Zinner & Band (24.8., 12 Uhr). Was bleibt: der Rummel mit Riesenrad und Schaustellern (täglich von 12 Uhr an, am Sonntag ab 11 Uhr). 300.000 Besucher kamen im Vorjahr. Wenn die Münchner nicht, wie befürchtet, ausgehmüde sind im fortgeschrittenen Jubiläumsjahr, könnten wegen des aufgehübschten Programms sogar mehr in den Olympiapark strömen. Ob danach noch eins geht, ist fraglich.

"Impark 08", Do., 7., bis So., 24. Aug., Olympiapark, Konzertkarten: 21839182

Foto: Veranstalter (SZ-Extra vom 7.8.2008/Bernhard Blöchl/af)

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Theater

Die Poesie des Eierschneiders

Manchmal ist es nur ein Blick, eine Geste oder eine bestimmte Art der Körperhaltung. Es braucht nicht immer Worte, um Geschichten zu erzählen. Wenn der Klangkünstler und Musiker Ardhi Engl und die Tänzerin und Sängerin Urte Gudian auf der Bühne aufeinandertreffen, kommen sie manchmal sogar ganz ohne Sprache aus. Es ist ihr Sinn für das Absurde im Schönen, das Ungewöhnliche im Gewohnten, das die beiden seit vielen Jahren inspiriert zu immer neuen skurril-versponnenen Bildern, die die Münchnerin und der Deutsch-Indonesier in ihren Tanz- und Musiktheaterprojekten entstehen lassen.

Gurdian, die in New York japanischen Butoh-Tanz studierte und auch in klassischem Ballett, asiatischen Kampfkünsten und afrikanischem Tanz ausgebildet ist, reicht es beispielsweise schon, einige Sekunden einer Flötenmelodie zu lauschen, um diese Ton-Schwingungen dann mit dem ganzen Körper in Bewegung umzusetzen. So entstehen eigene Dialoge, eine Art interkulturelle minimal-musikalische Kommunikation mit ihrem Partner an den Instrumenten. Aus einem Sammelsurium von Nichtigkeiten werden Klänge oder Figuren gebildet, die genauso schnell, wie sie auftauchen, auch wieder verschwinden.

In diesem Fall, bei der Fortsetzung ihres Projekts "Flispernde Klangzwirbel II" (der erste Teil hatte 2002 im Freien Musikzentrum München Premiere), sind diese Nichtigkeiten ganz alltägliche Gegenstände, die normalerweise kaum besondere Beachtung finden: Tassen, Löffel, Tapetenschienen, Eierschneider, Skistöcke. Und es ist erstaunlich, was diese Dinge zu berichten haben, wenn Gurdian und Engl ihnen erlauben, ein Eigenleben zu entwickeln.

"Flispernde Klangzwirbel II", Freitag, 8.August, 20.30 Uhr (Premiere) und am 9., 15., und 16. August, Tams-Theater, Haimhauser Straße 13 a, 345890 Foto Hilda Lobinger (SZ-Extra vom 7.8.2008/Ariane Witzig/af)

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Ausstellung

Inszenierung der Stille

Er fotografiert im Jemen und in Island, in China und Südafrika, auf Hawaii und im heimischen Oberösterreich. Ausschließlich in Schwarz-weiß, mit einer Hasselblad, Format sechs mal sechs, die beinahe so alt ist wie er selbst: Josef Hoflehner, geboren 1955 in Wels, wo er immer noch lebt und arbeitet, ist ein stiller Autodidakt und zählt heute zu den gefragtesten Naturfotografen der Welt. Er verleiht jedweder Landschaft eine seltsame Ästhetik aus Stille und Schwerelosigkeit.

Mit dem Band "Frozen History" kam 2003 der Erfolg. Zusammen mit seiner Tochter Katharina dokumentierte Hoflehner die Geschichte der Polarexpeditionen von Scott und Shackleton zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Provisorische Ponyställe, Schuhe aus Rentierleder, ein angebissenes Knäckebrot - alles hat das antarktische Eis konserviert.

Die Bilder werden von Tagebucheinträgen der Pioniere begleitet - ein wunderbares, zeitloses Projekt. Hoflehner reduziert Landschaft auf Linien, Formen und Flächen, dadurch entsteht eine grafische Ästhetik mit starken Kontrasten. Es scheint, als wolle er die Zeit anhalten. Seine Schauplätze bereist der Fotograf mehrmals, und trotz sorgfältiger Vorbereitung und meist langen Belichtungszeiten spielt manchmal der Zufall die Hauptrolle. Zum Beispiel bei "Shibam - In Duststorm (Jemen 2005)".

In dem Moment, als die Kinder im Sandsturm spielten, hat der Fotograf nur zwei Mal ausgelöst. Die Aufnahmen krönen den Jemen-Band. Hoflehner zieht seine Bilder in wenigen Exemplaren auf Silbergelatine-Barytpapier ab und bringt seine Bücher im Eigenverlag (Most Press) heraus. Dass Ikea drei seiner Motive als Poster vertreibt, freut ihn: "Es bestätigt, dass meine zunehmend grafischen Arbeiten im Trend liegen", sagt er. Die Galerie Albrecht zeigt bis September eine Auswahl seiner jüngsten Arbeiten.

Josef Hoflehner: Landschaften, Galerie Albrecht, bis 20. Sep., nach Vereinbarung, Wurzerstraße 16, 268 689

Foto: Josef Hoflehner (SZ-Extra vom 7.8.2008/Martina Scherf/af)

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Kino

Die Qualen der Hölle mitten im Paradies

Gut gemeint, aber katastrophal umgesetzt. Das kann man über manches gesellschaftliche Planspiel sagen. Den Kommunismus zum Beispiel, die Missionierung von Urwaldindianern - oder die Einrichtung der Kibbuzim in Israel. Regisseur und Drehbuchautor Dror Shaul ist selbst im Kibbuz Kissufi im Süden Israels aufgewachsen. In einer Zeit, als es dort noch üblich war (bis in die späten 1980er Jahre war das so), vom Säuglingsalter an Mädchen und Buben in "Kinderhäusern" aufzuziehen.

Dort nahmen sie ihre Mahlzeiten ein, lernten und schliefen in Gruppenräumen. Die Kibbuz-Mitglieder sollten dadurch von ihren Elternpflichten befreit werden, damit sie mit ihrer Arbeit besser zur Gemeinschaft beitragen konnten.

Nun hat Shauls in seinem autobiographisch gefärbten Film Sweet Mud all die Verzweiflung, die Tragik, aber auch die Komik und den Zauber einer solchen Jugend in einem als Paradies postulierten Gefängnis festgehalten. Das Ergebnis ist ebenso herzzerreißend wie außergewöhnlich: die Geschichte des zwölfjährigen Dvir, dessen Mutter an den rigiden Regeln, der Enge und der Doppelmoral dieses gelobten Stückchen Landes und seiner Bewohner zerbricht.

Der Film hat zurecht schon viele Preise gewonnen: den Gläsernen Bären auf der Berlinale 2007, den großen Preis der Jury beim renommierten Sundance Film Festival und den israelischen Oscar als Bester Film.

Bereits die ersten Szenen verdeutlichen frech und munter, wie viele Geheimnisse dicht unter der Friede-Freude-Falafel-Oberfläche dieser kleinen, künstlichen Welt schlummern: Dvir beobachtet einen besonders strengen Sittenwächter, wie der sich ausgerechnet einer Kuh unsittlich nähert. Dvirs Bruder hat es auf eine ideologisch bewegte, junge Schwedin abgesehen, die ein Jahr im Kibbuz helfen will - und eigentlich mit Freund gekommen ist. Dvirs Großmutter straft eine Mitbewohnerin, indem sie ihr das begehrte Sonderglas Marmelade vorenthält. Das größte, tief begrabene Geheimnis aber umgibt den lang zurückligenden Tod von Dvirs Vater.

Als seine ebenso schöne wie melancholische Mutter plötzlich den Besuch eines Verehrers erwartet, freut sich der pubertierende Knabe: Der Mann soll Schweizer Judo-Meister gewesen sein. Doch als Stephane im Kibbuz ankommt, werden Dvirs Probleme und Sorgen nur noch größer.

Foto: W-Film (SZ-Extra vom 7.8.2008/Susanne Hermanski/af)

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Party

Der Kunde hört König

Wie der namensgebende Sonnenkönig schart die Band Louis XIV berühmte Namen um sich: David Bowie und Alicia Keys sind bekennende Fans der Band aus San Diego. Das Quartett kennt auch Eskapaden en masse: In Alabama dürfen sie nicht mehr auftreten - dem Bundesstaat waren die zum Teil sexuell schlüpfrigen Texte der Band zu krass. Freilich reagierten sie promt darauf, indem sie der Sache noch eines draufsetzten: Zu ihrem Lied "Paper Doll" drehten sie ein ironisches Pornovideo.

Ihr Stilmix aus New Wave, Glam und Avantgarde im Geiste von Placebo, Sonic Youth und T-Rex lässt die Fangemeinde wachsen. "Es gibt nichts Langweiligeres als angepassten Rock, dagegen rebellieren wir", sagt Sänger Jason Hill. Das dritte Album "Slick Dogs And Ponies" wurde von der britischen Musikgazette NME über den grünen Klee gelobt, ebenso ihr Queen-Cover "Flash Gordon".

So sind die Zeiten der Durststrecke längst vergessen, denn ihr Debüt nahmen sie 2003 nur mit einem 16-Spur-Gerät auf. Die zweite Platte "The Best Secrets Are Kept" ziert ein nacktes Mädchen und konnte nur in einer zweiten Version verkauft werden, was den Durchbruch in den USA erschwerte. Inzwischen setzen sie auf eleganten Post-Punk-Rock und große Produktionen: So gibt es nun Streicher, Cello und Flötenbegleitung, eingespielt vom Londoner Symphonie-Orchester. Schließlich ziemt es sich für Königskinder, groß zu denken.

Louis XIV, Di., 12. Aug., 21 Uhr, Atomic Café, Neuturmstr.5, 21839182

Weitere Termine:

Donnerstag: Hüftschwung: Die "Swing-Party" im Cord mit dem besten Swing, Rock'n'Roll, Rumba und Soul der vergangenen 60 Jahre bietet von 20 bis 21 Uhr einen Tanzkurs. Die Musikauswahl und stimmliche Begleitung übernimmt der wunderbare DJ Mr. Lace (Sonnenstraße 18).

Freitag: Beim "Strandhouse" am Sandstrand 38° ist die Location neu und der Name Programm: DJs versorgen die Gäste mit anspruchsvoller House-Musik und Urlaubsgefühlen (www.strandhouse.info, 18 Uhr, Grafinger Straße 6).

Samstag: Buntes Treiben: Das große Viktualienmarkt-Fest geht bis Mitternacht. Happy Birthday: Der Optimal-Plattenladen versammelt seine Lieblings DJs wie Hans Nieswandt, Thomas Meinecke, Andreas Neumeister und Ralf Summer zur Feier des 26. Geburtstags des Ladens in der Registratur. Wir gratulieren (22 Uhr, Blumenstraße). Das "Freak Out Sommerfest" im Backstage mailt: "Bei uns steigt auf vier Areas auch dieses Jahr wieder die schönste Sommerparty der Stadt! Mit Terasseneröffnung! Und der Mobile Frontal Disko, Tigerjunge, Surfvideos auf Großleinwand. Die Gäste würfeln ihren Eintritt" (21 Uhr, Friedenheimerbrücke). Sonntag: Open-Air-Disco: Bei "Kaiserwetter" tanzt man entspannt im Volksgarten (18 Uhr, Rosenheimer Straße 145).

Montag: Achtung: Die 101. "Blade Night" rollt auf der Strecke Süd durch die Stadt. Treffpunkt: Theresienhöhe (19 Uhr).

Dienstag: Lounge: Das Charles Hotel bittet jeden Tag unter der Woche an die Freiluft-Bar mit Lounge-DJs, etwa vom Münchner Compost Label (19 Uhr, Sophienstrasse 28). Holy Fuck lassen es beim "Fun For Free" im Ampere krachen (20 Uhr, Zellstraße 4, siehe Bericht).

Mittwoch: Kniefall: Sir Hannes gibt eines seiner berühmten Britpop-Sets im Atomic Café mit Hits wie von den Sounds und Joe Lean and The Jing Jang (22 Uhr, Neuturmstraße 5).

Foto: Atomic Café (SZ-Extra vom 7.8.2008/Birgit Ackermann/acb/af)

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