Veranstaltung auf dem Mariahilfplatz:Belebt wie eine italienische Piazza

Bauern- und Wochenmarkt und drei Dulten im Jahr reichen, sagen die Anwohner. Auf dem Platz sei genug los

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(Foto: Stephan Rumpf)

Zu "Das Herz der Au" vom 10./11. Juli:

Auf vielen großen Kirchplätzen, bei unseren italienischen Nachbarn heißen sie Piazza, pulsiert das Leben. Da treffen sich die Menschen und sitzen auf Bänken, da spielen täglich kleine Gruppen von Kindern Fußball. Wer behauptet, der Mariahilfplatz sei die meiste Zeit des Jahres "mit Leere gefüllt", übersieht bewusst, was auf dem Platz los ist. Am Nachmittag, wenn die Kinder aus Schule und Kita kommen, ist es gut, so eine Piazza zu haben. Ich bin oft mit meinen Enkelkindern dort, um Ball zu spielen, die kleinen Buben wollen kicken. Andere üben Radfahren oder machen Tempo mit ihrem Laufradl. Erwachsene spielen Boule oder stehen beieinander und freuen sich, Freunde getroffen zu haben. Nur Bänke fehlen immer noch!

Wenn Beleben des Platzes bedeutet, was die Pfarrei Mariahilf in den vergangenen Wochen erlebt hat, dann gute Nacht. Ende Mai und im Juni gab es an mindestens drei Samstagen genehmigte Veranstaltungen zwischen 18 und 19 Uhr, mit viel Lärm und lauter Musik aus Lautsprechern. An einem Samstag war es die Schlusskundgebung einer Demo. 85 Dezibel waren erlaubt.

Zur gleichen Zeit ist in der Mariahilfkirche der einzige Abendgottesdienst in der Woche. Nicht nur der Kirchenmusiker mit Solisten ist verzweifelt, weil das Wummern der Bässe Texte und Töne überlagert hat, auch die Kirchenbesucher konnten bestenfalls die Stunde überstehen. Wer genehmigt eine solche Veranstaltung in einem eng bebauten Wohngebiet neben einer Kirche?

Es gäbe meiner Meinung nach einiges, um das sich die Grünen kümmern könnten, zum Beispiel, dass die flotten Radfahrer nicht diagonal über den Platz fahren, sondern auf dem Weg bleiben, der am Mariahilfplatz entlang führt. Ich habe es satt, den Kindern zuzurufen: Vorsicht, Radfahrer! Also tut etwas, liebe Politiker, wenn ihr gewählt werden wollt. Und lasst uns unsere Piazza!

Haben wir überhaupt eine Chance mit unseren Einwänden gegen mehr Veranstaltungen, wenn die Stadt Geld braucht und die verlorenen Einnahmen von 2020 wieder reinholen will? Das fragt sich

Elisabeth Nauerth, München

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