Pferdelasagne, Gammelfleischdöner und Dioxin-Eier: Ein Lebensmittelskandal jagt den nächsten, deshalb entscheiden sich immer mehr Leute für vegane Ernährung. In München gibt es einige Restaurants, die Speisen ohne tierische Produkte anbieten - eine Auswahl. Gediegenes Ambiente Erst 2010 eröffnet, ist das Max Pett heute so etwas wie der Platzhirsch unter den veganen Restaurants in München. Das liegt nicht zuletzt an der Kreativität von Küchenchef Peter Ludik, der offensichtlich Spaß daran hat, Fleischgerichte ohne Fleisch zu kochen, etwa einen "Zigeunerspieß" mit Gemüse, Seitan, Tofu und Tempeh (17,50 Euro). Die Botschaft seiner Karte ist klar: Auch Nicht-Veganer sollen sich hier wohl fühlen. Und wenn sie mutig sind, probieren sie etwas, das sich nicht nach Fleisch anfühlt, das Palak Tofu etwa, ein Spinat-Kokoscurry mit Pilzen, Kirschtomaten, mariniertem Tofu, Vollkornreis und Papadam (14,50). Am Ende des Abends in dem hellen, etwas gediegenen Ambiente empfiehlt sich in jedem Fall Peters Schokoladenmousse mit Mangosauce (6,80) - ein wahrer Genuss. Auf dem Bild: Anna Lena Hoening, sie betreibt mit das Max Pett. Max Pett, Pettenkoferstraße 8, So. bis Fr. 10-23 Uhr, Sa. 9-23 Uhr, Tel. 089/55 86 91 19 (Thierry Backes)
Unprätentiös und sehr gefragt Veganismus ist längst nicht mehr nur eine Sache der Gesundheit oder der Vernunft, sondern auch ein Imagefaktor, eine Art Lifestyle. Nicht aber im Café Ignaz: Das kleine Lokal in der Maxvorstadt ist unprätentiös eingerichtet, schlicht und solide. Und genauso schmeckt das Essen, im besten anzunehmenden Sinne: Es gibt Gemüsepflanzerl mit Reis und Seitangeschnetzeltem, Bratkartoffeln, Pasta oder Couscous in verschiedenen Varianten, und das zu erschwinglichen Preisen. Fast alle Hauptgerichte auf der umfangreichen Karte kosten 9,90 Euro, ein Stück Kuchen inklusive. Beliebt ist der Sonntagsbrunch mit reichhaltigem Buffet (9-14 Uhr, 9,90 Euro). Eine Reservierung ist unbedingt nötig, denn es hat sich herumgesprochen: In München gibt es nur wenige Lokale, die so hochwertiges vegetarisches oder veganes Essen für so wenig Geld anbieten. Ganz ohne Lifestyle-Überbau. Café Ignaz, Georgenstraße 67, Mi. bis Mo. 8-23 Uhr, Tel. 089/271 60 93 (Sebastian Gierke)
Viel mehr als nur Tee Angeblich dreht sich hier alles um Tee und heißes Wasser. Zwar gibt es im Tushita Teehaus an der Klenzestraße mehr als 150 Teesorten, noch interessanter ist aber: das Essen. Nur ein Menü bieten sie am Tag an, das muss reichen: Reis, Gemüse, Tofu und Salat, mal orientalisch, mal indisch oder karibisch und immer wieder überzeugend gewürzt kombiniert. Manchmal graben die Köche auch vergessene Gemüsesorten aus (Mairüben zum Beispiel) - was gekocht wird, entscheiden sie erst am Morgen. Entsprechend frisch und überraschend ist das Ergebnis (8,50 bis 12 Euro). Fast wie Weihnachten fühlt es sich an, wenn es etwa die selbst gemachten Gnocchi gibt. Und sogar der Kuchen, von Avocado-Schoko-Torte bis Mango-Kokos-Tarte, ist vorzüglicher als der "normale". Nur die Bedienung könnte manchmal aufmerksamer sein - und am späten Nachmittag ist vieles oft schon aufgegessen. Manchmal hält der kleine Laden mit den winzigen Stühlchen dem Ansturm einfach nicht stand. Tushita Teehaus, Klenzestraße 53, Mo. bis Fr. 9-20 Uhr, Sa. 10-20 Uhr, Tel. 089/18 97 55 94 (Ruth Schneeberger)
Für lange Abende Das Vegelangelo am Isartor ist ein typisches Abendrestaurant. Zwar gibt es dienstags bis donnerstags auch Mittagessen (12-14 Uhr), doch sowohl die Preise als auch die Ausrichtung sprechen dafür, sich Zeit zu nehmen. Die Einrichtung ist mit Buddha-Bild, orangegelben Wänden und viel Deko nicht jedermanns Geschmack, so mancher aber fühlt sich hier wohl wie in seinem Wohnzimmer. Das liegt auch an Wirtin Iris Stegmayr, die gleichzeitig kocht, bedient und einen berät. Ein komplettes Menü, bestehend etwa aus einer Lemongrass-Kokos-Suppe mit Papadam (5,80 Euro), Pasta (Trüffel-Fettuccine, 18,80) oder einer Tofu-Gemüse-Pfanne (10,80) sowie einem Kaiserschmarrn mit Chili (6,80), ist nicht ganz billig und nur auf Wunsch ganz vegan, sonst vegetarisch. Dafür wird man im Vegelangelo garantiert satt. Vegelangelo, Thomas-Wimmer-Ring 16, Mo. bis Sa. ab 18 Uhr, Tel. 089/28 80 68 36 (Ruth Schneeberger)
Einmal Döner, mit ohne Fleisch bitte! So herzlich wie hier wird man in München vermutlich nur selten bedient. Das ist schon mal ein schlagendes Argument für den türkischen Imbiss "Royal Kebabhaus" am Hauptbahnhof. Ein weiteres: Inhaber Erbil Günar macht veganen Döner - der im Moment anderswo noch eher selten zu finden ist. Wer früher einen vegetarischen Döner essen wollte, bestellte ihn einfach ohne Fleisch. Inzwischen gibt es Feineres: Am Spieß gegrilltes Seitan, auf Wunsch mit gebratenen Zwiebeln und veganen Saucen (etwa "Rosa Sultan" mit roter Beete). Leider ist der vegane Döner (4,50 Euro) etwas teurer als die Normalkost (3,90) - aber dafür schmeckt die fleischlose Version köstlich. Besonders empfehlenswert: der vegane Dürum Döner (5,50). Royal Kebabhaus, Arnulfstraße 5, Mo. bis Sa. 10-22 Uhr, Tel. 089/37 41 84 96 (Ruth Schneeberger)
Roh und raffiniert Es scheint, als habe das Gratitude genau zum richtigen Zeitpunkt eröffnet. Schweinepest, Rinderwahn, Gammelprodukte - und jetzt auch noch der Pferdefleisch-Skandal. Das kleine Lokal in der Türkenstraße hat sich dem guten und gesunden Essen verschrieben. Auf der Karte stehen Gerichte, die "I am beautiful" (Salat mit Ofenkürbis), "I'm grounded" (Asiagemüse mit Reis) oder "Chili sin carne" (Weißer Bohneneintopf ohne Fleisch) heißen. Neben Salaten und warmen Hauptgerichten sind Smoothies, Suppen und Rohkost-Kuchen im Angebot. Den Milchkaffee trinkt man selbstverständlich mit Sojamilch. Alles ist frisch und originell zubereitet. Und das Beste: Es schmeckt! Gratitude, Türkenstraße 55, Dienstag - Samstag: 11-22 Uhr; Sonntag: 10-16 Uhr; Montag: Ruhetag, Tel. 089/88 98 2174 (Beate Wild)