Süddeutsche Zeitung

Cocktailbar Maxvorstadt "Vegabar":Viva Vega!

Pulp Fiction in der Maxvorstadt: Die Vegabar lockt mit stylischen Longdrinks, gemütlicher Atmoshäre - und einer ziemlich abgedrehten Einrichtung.

Susanne Popp

Dieser Text ist leider veraltet, diese Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Für Auftragsmörder Vincent Vega wäre die Vegabar in der Georgenstraße die ideale Location. Rote Ledersessel, achtziger Jahre Sternendeko, grüne, psychodelische Wandbemalung - wo früher schräge Typen abgestandenes Bier vor holzvertäfelten Wänden nippten, sitzen heute stylische Mittdreißiger bei In-Getränken.

Seit drei Jahren betreibt Maik Rabner die kleine Kneipe mit dem großen Namen. "Wir haben uns überlegt, wie eine Bar aussehen müsste, die Vincent Vega abseits des Pulp-Fiction-Sets besuchen würde", erklärt Rabner. Vincent Vega, gespielt von John Travolta, ist die Hauptfigur in Quentin Tarantinos Kultfilm "Pulp Fiction" aus dem Jahr 1994. Ein cooler Gangster, der ein Diner-Restaurant ausrauben will.

Als großer Fan des Tarantino-Streifens beschloss Maik Rabner seine Vegabar ebenso abgedreht zu gestalten wie das Hollywood-Setting. So stört niemanden der Kontrast zwischen glitzernder Discokugel und gemütlichen Teelichtern auf den Tischen, zwischen fluoroszierender Neonreklame, Street-Art und frischen Blumen auf der Theke. Ein Pulp-Fiction-Plakat und alte Plattencover an der Wand erinnern an die glamouröse Zeit des Broadway-Kinos.

Etwas versteckt zwischen Hundesalon und Solarium in der Georgenstaße ist die filmreife Kulisse der Vegabar längst zum Geheimtipp geworden. Eine Mischung aus schicker Cocktail-Bar und gemütlicher Party-Lounge - und ein Treffpunkt für Musikbegeisterte.

Soul, Achtziger und "Royal Cheese"

Jeden Abend gibt es in der Georgenstraße etwas anderes auf die Ohren, aber Mainstream bleibt Fehlanzeige. Mittwochs legt DJ Dynamic Funk, Soul und Jazz auf, donnerstags spielen "Radio Vega", zwei Plattensammler, die Raritäten quer durch alle musikalischen Richtungen präsentieren.

Am Freitag gibt es Black Music und am Samstag die Hits der Achtziger. Ein bunt gemischtes, unkonventionelles Programm. Eines aber gilt für fast jeden Tag: Will man einen Platz auf den gemütlichen Sofas ergattern, sollte man unbedingt vor 22 Uhr erscheinen. Später ist meist kein Durchkommen mehr, auch für die Kellner nicht. Drinks gibt es dann nur noch an der Bar. Aber trotz dichtem Gedränge, bleibt der Service schnell und aufmerksam.

Zu längeren Cocktail-Wartezeiten kann es einzig am Dienstagabend kommen. Beim Quiz-Happening "Royal with Cheese" platzt der Raum schlicht aus allen Nähten. Bei dem Pop-Covers-Quiz kann jeder mitmachen und raten.

Wirt Maik Rabner merkt man an, dass er für seine Vegabar lebt. Fast jeden Abend ist er dabei, begrüßt das zahlreiche Stammpublikum mit Handschlag und sorgt für Gemeinschaftsgefühl.

Oscarreife Auftritte inklusive

Denn zum Chillen in gemütlicher, lässiger Atmosphäre ist der Raucherclub ideal. Die Preise allerdings sind etwas abgehoben. Ein Glas Wein für sechs Euro und eine kleine Saftschorle zu 3,70 Euro sind selbst für Schwabinger Verhältnisse teuer.

Dafür gibt es günstige Snacks und kostenlose Knabberein wie Oliven und Erdnüsse. Oder man greift gleich zu einem der wirklich guten Cocktails (zwischen sieben und zehn Euro). Passt ja irgendwie auch viel besser in die filmreife Kulisse.

Zu späterer Stunde dann, wird die Luft rauchig und die Musik lauter. Und angesichts der lachenden Blondine an der Bar, die mit kokett übereinander geschlagenen Beinen mit dem Barkeeper flirtet, kommt wirklich so etwas wie Hollywood-Feeling auf.

Vegabar, Georgenstraße 56, 80799 München

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