Varieté:Alles im Griff

Varieté: Prost: Esther und Jonas Slanzi jonglieren mit Flaschen.

Prost: Esther und Jonas Slanzi jonglieren mit Flaschen.

(Foto: GOP/Linus Reuter)

Die neue Gop-Show "Handmade" überzeugt mit multibegabten Artisten und Retro-Charme - und kommt ganz ohne computeranimierte Projektionen und gesampelte Sounds aus.

Von Barbara Hordych

Handverlesen im besten Sinne sind sie alle, die Akteure der neuen Gop-Show "Handmade". Schon 2019, direkt nach der Absolventenshow der Staatlichen Artistenschule in Berlin, hatten Regisseur Knut Gminder und der damalige Kreativdirektor Werner Buss Veronica Fontanella und Andreas Jordan unter Vertrag genommen. Für Auftritte, die dann pandemiebedingt erst einmal auf Eis lagen. Jetzt aber brilliert Fontanella mit Handstand-Equilibristik und am Vertikaltuch. Und Jordan jongliert mit Ringen, dies aber auch gegen den Boden, wie man es sonst nur von Bouncing-Jonglagen mit Bällen kennt. Eine originelle Nummer, mit der er zu Recht zum nächsten "Cirque de demain" in Paris eingeladen ist. "Er hat seine Nummer jetzt zwei Monate im Bonner Gop-Haus vorgeführt, jetzt übt er sie bei uns in München weiter, bis Januar dürfte sie perfekt sein", freut sich Peter Weil, der Chef des Münchner Hauses. Aber was heißt hier schon üben? Jeder Handgriff sitzt, das Publikum hat der lässige Österreicher mit Reifen, Charme und Melone schnell auf seiner Seite.

Handgemacht mit Retro-Charme ist hier auch die Musik

Eine ungewöhnliche Kombination zeigen auch Esther und Jonas Slanzi - als Duo "E1nz" - aus der Schweiz: Sie jonglieren an einem schräg gestellten Tisch in Saloon-Ambiente, schieben einander Flaschen in erstaunlicher Menge und rasender Geschwindigkeit zu. Dazu beherrschen sie, wie viele der multibegabten Artisten in dieser Show, auch noch ein Instrument. Und unterstützen am Schlagzeug, an der Gitarre oder an der Posaune die musizierenden Gastgeber der Show, Rick van Nöten und Ferdinand Fachblatt als Duo Lonely HusBand. Handgemacht mit Retro-Charme und ohne gesampelte Sounds ist hier auch die Musik.

Zum Schluss präsentiert das Schweizer Künstler-Duo "E1nz" an einem eigens konstruierten Luftakrobatik-Turngerät, einem Counterweight-Vertikalseil, eine spektakuläre Nummer, bei der das Fotografieren tatsächlich untersagt ist. Als dann ein Zuschauer doch den Griff zum Smartphone nicht unterlassen kann, tritt sofort ein aufmerksamer Servicemann auf ihn zu. "Natürlich wird gerade unter Artisten viel kopiert, das lässt sich gar nicht vermeiden. Aber wir wollen die beiden doch so gut wie möglich dabei unterstützen, zumindest noch für einige Monate ihre einmalige Darbietung zu schützen", hatte Weil eingangs erklärt.

Handmade, bis 15. Januar, Gop-Varieté, Maximilianstr. 47, Tel. 089/210 28 84 44

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: