Pastoren, die Social-Media-Stars werden, gibt es bekanntlich wenige. Noch seltener ist, dass diese Personen älter als 80 Jahre alt sind und sie einen Hype bei der Generation Z entfachen. Genau das ist Gary Chapman gelungen. Der Pastor und Paartherapeut aus North Carolina schrieb 1992 das Buch „The Five Languages of Love“. Kernthese des Buches ist, dass jeder Mensch seine Zuneigung durch eine der fünf Sprachen der Liebe ausdrückt: Worte der Zuneigung, Zärtlichkeit, liebevolle Geschenke, gemeinsame Zeit, Hilfsbereitschaft und Unterstützung.
Damit Paare glücklich werden, müsse eine Person auch die Sprache der Liebe erlernen, die der Partner oder die Partnerin besonders schätzt. Zu Beginn der 2020er-Jahre avancierte das Konzept des mittlerweile 87-Jährigen zum Social-Media-Phänomen unter jungen Menschen, millionenfach in Reels aufgegriffen und geklickt.
Der Begriff „Love Language“ hat sich im Sprachgebrauch der Jugend verankert, um über „Relation- und Situationships“ zu reden. Die meisten Psychologen wiederum halten das Konzept für unwissenschaftlich. Sie kritisieren vorwiegend die Einteilung in exakt fünf Sprachen oder die Behauptung, dass Menschen nur eine Sprache der Liebe sprächen.
Manche Psychologen argumentieren aber auch, dass das Konzept der Love Language dabei helfe, über Bedürfnisse und Wünsche in der Beziehung zu sprechen. Zu wissen, welche Love Language(s) der Partner oder die Partnerin erwartet, kann am Valentinstag besonders hilfreich sein. Von der romantischen Sternenwarte bis zum Pralinenkurs: Eine Auswahl an Ideen und Veranstaltungen zum Valentinstag – orientiert an Chapmans Theorie.
Worte der Zuneigung

Während manche ihren Partner oder ihre Partnerin mit verbalen Komplimenten und Liebesbekundungen umgarnen, bevorzugen andere den schriftlichen Weg. Der Valentinstag ist der ideale Anlass, um dem Liebesbrief noch ein Facelift zu verpassen – oder den holprigen Jambus im Gedicht mit einem Filzstift zu kaschieren: Handlettering heißt die Lösung dahinter und beschreibt die Kunst, Buchstaben von Hand kunstvoll zu zeichnen.
Für das schnelle Erlernen bieten sich eine Reihe von Youtube-Tutorials an, hier zeigen insbesondere Timo Ostrich oder „AmandaRachLee“ leicht erlernbare Techniken. Wer über den Valentinstag hinaus am Schönschreiben interessiert ist, kann an der Münchner Volkshochschule an Kalligrafie- und Handlettering-Kursen teilnehmen. Die nächsten Termine finden am 15. Februar in der Blodigstraße 4 im Hasenbergl sowie am 16. Februar online statt und starten bei 41 Euro.
Zärtlichkeit

Die Therme Erding bietet am Valentinstag verschiedene Aktionen an. Es gibt Aufgüsse, die Namen wie „Power of Love“ tragen, und Barkeeper mixen Drinks an der hauseigenen Poolbar. Der Tag endet mit einem Fünf-Gänge-Menü im Restaurant Empire für 99 Euro pro Person. Das Wellnessprogramm beginnt bereits um 11.15 Uhr, ein Relax-Paket für Paare kostet 199 Euro, ein Tageseintritt in die Vitaltherme und Saunen 155 Euro.
Wem die Fahrt nach Erding zu weit ist, der findet auch in der Stadt Kuschelpotenzial. Der Gloria Palast am Stachus zeigt das „Bridget Jones“-Sequel „Verrückt nach ihm“ vorab vor Kinostart. Die Gäste erhalten ein Willkommensgetränk, die Garderobe ist kostenlos und Getränke und Speisen kann man sich direkt an den Sitzplatz liefern lassen, sodass man sich erst gar nicht aus der Umarmung lösen muss – das alles für 14 Euro pro Person.

Kuscheln mit Ausblick, ohne auf cineastische Momente verzichten zu müssen, wird auf dem „Umadum“ möglich, dem Münchner Riesenrad am Ostbahnhof. Spätestens seit dem Indie-Liebesfilm „Before Sunrise“, wo sich Ethan Hawke und Julie Delpy in der Gondel über dem Wiener Prater näherkamen, ist das Riesenrad als romantischer Zufluchtsort nicht mehr wegzudenken. Das „Umadum“ ist am 14. Februar von 12 bis 19.30 Uhr geöffnet.
Liebevolle Geschenke

Der Klassiker unter den Valentinstag-Geschenken sind Blumen – und da ist deutlich mehr drin, als die einsame rote Rose vom Blumendiscounter. Das Floristikgeschäft Zur Blume in der Nymphenburger Straße 178 stellt zehn verschiedene Valentinssträuße zur Auswahl, darunter auch eine Rosenbox mit sogenannten Infinity-Rosen, die mit einer Haltbarkeit von drei bis vier Jahren länger frisch sind als so manche Beziehung. Das Geschäft liefert auch auf Wunsch nach Hause.
Es muss übrigens nicht immer eine Grußkarte zum Blumenstrauß sein: Im Onlineshop der Schokifaktur kann man DIY-Sets bestellen, um Schokolade selbst zu gestalten, dann wird die Tafel zum Medium für Liebesnachrichten.

Die Pralinenschule von Kerstin Spehr in der Schulstraße 38 bietet nicht nur Workshops an, sondern auch Pralinen-Abonnements, die man monatlich an die Adresse des oder der Geliebten liefern lassen kann.
Ausgefallene Geschenke abseits der Evergreens wiederum findet man im Kokolores in der Wörthstraße 8, einem Krimskramsladen. Das ist keineswegs abwertend gemeint: Zwischen skurrilen Kerzenhaltern, Postkarten, Schmuck, Gesellschaftsspielen und einer beachtlichen Sammlung von kleinen Robotern findet man dort Last-Minute-Geschenke. Kokolores hat am Freitag von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags von 10 bis 16 Uhr.
Gemeinsame Zeit

Gemeinsame Zeit ist für High-Performer-Pärchen vermutlich die schwierigste Kür. Sich die Zeit zu nehmen, ist auf jeden Fall leichter, wenn es sich um ungewöhnlichere Date-Ideen handelt: Die Allgäuer Volkssternwarte in Ottobeuren bietet zum Beispiel am 14. Februar eine Sonderveranstaltung nur für Paare an. Die Lichtshow „Romantisches Universum“ erzählt die (Liebes)-Abenteuer der griechischen Mythologie anhand von Sternbildern und Himmelskörpern.
Für Paare, die ihre Kinder ungern zu Hause lassen, empfiehlt sich das Valentingstag-Date-Special in der Boulderwelt München: 49 Euro kostet der Eintritt für die ganze Familie, Kinderbetreuung inklusive, und gegen Abend lädt die Boulderhalle zum Abendessen ein.
Wenn die Kinder dann ausgepowert im Bett liegen, lohnt sich ein Abstecher zur Valentinstagsparty „A Love Happening“ in der Boazn in Haidhausen. Bei dem Lokal handelt es sich weniger um eine traditionelle Münchner Kneipe, als um ein zur Bar umfunktioniertes, ehemaliges Klohäuschen. Mehrere DJs legen House und Hits der Achtziger- und Neunzigerjahre auf, und weil direkt neben der Boazn die Isar den Sound übertönt, gibt es auch keine Anwohner, die sich beschweren können. Dem Durchmachen steht also nichts entgegen.
Hilfsbereitschaft & Unterstützung

Die fünfte Sprache der Liebe nennt Chapman „Acts of Service“ – was sich etwa mit „Hilfsbereitschaft“ oder „Unterstützung“ übersetzen lässt. Es geht um die kleinen Aufmerksamkeiten im Alltag, die das Leben der Partnerin oder des Partners erleichtern – selbst an einem Tag, der für die großen Gesten bekannt ist. Vielleicht freut sich ja die Beziehungsperson, wenn man nach der Wäsche die Socken richtig zusammenlegt? Oder eine Spotify-Playlist erstellt, damit sich der Partner oder die Partnerin im Autoradio nicht zwischen Mark Forster und Florian Silbereisen entscheiden muss?
Ebenfalls kommt es oft gut an, wenn man Frühstück oder Mittagessen vorbereitet. Feinkostläden bieten hier genug Inspiration, um die Tupperware mit mehr als nur einem Butterbrot zu füllen. Für italienische Feinkost wird man bei Feinkost Spina in der Maria-Probst-Straße 49 fündig: Zum Sortiment zählen unter anderem Käse, Salami, Antipasti, Meeresfrüchte und Gebäcksorten.
Türkische Delikatessen wiederum findet man in den Filialen von Kara Kazan, sowohl in der Adalbertstraße 32 (montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr) als auch in der Rosenheimer Straße 119 (montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr). Dort gibt es ein großes Angebot an frischem Cigköfte, Kumpir, Aufstrichen und Pasten. Einen Fokus auf bayerische Spezialitäten legt Feinkost Marks am Kufsteiner Platz. Käse- und Molkereiprodukte bezieht das Geschäft von Bauernhöfen am Tegernsee, außerdem bereiten die Mitarbeiter auf Wunsch Salate zu. Feinkost Marks hat montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet.