US-Wahl:Wahltag in München

Obama oder Romney? Auch in München müssen sich Tausende Amerikaner entscheiden. Wer in letzter Minute noch an den Wahlen in der Heimat teilnehmen will, dem hilft nur der Notwahlschein.

Silke Lode

US-Wahl: Das Amerika-Haus darf an seinem Stammsitz bleiben. Das sehen die Pläne von Wissenschaftsminister Heubisch vor.

Das Amerika-Haus darf an seinem Stammsitz bleiben. Das sehen die Pläne von Wissenschaftsminister Heubisch vor.

(Foto: Catherina Hess)

Die Telefone stehen nicht still bei der "Overseas Vote Foundation", einer Stiftung, die weltweit Amerikanern im Ausland hilft, an Wahlen in ihrer Heimat teilzunehmen. An diesem Dienstag sind in den Vereinigten Staaten Präsidentschaftswahlen, und viele Amerikaner im Ausland haben längst per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. "Wer in der letzten Minute wählen will, kann eigentlich nur eines tun", sagt Susan Dzieduszycka-Suinat, die in München lebende Präsidentin der Stiftung: "Einen Notwahlschein benutzen." Allerdings akzeptiert nur etwa die Hälfte aller Bundesstaaten dieses Verfahren. Dzieduszycka-Suinat empfiehlt deshalb einen Besuch auf der Internetseite der Overseas Vote Foundation.

4000 bis 6000 Amerikaner leben nach Schätzung des hiesigen US-Generalkonsulats in München. Viele von ihnen werden in der Nacht zum Mittwoch bei der großen Wahlparty im Amerika-Haus der Entscheidung entgegenfiebern. Randall Meredith, der Leiter der Konsularabteilung, geht davon aus, dass die meisten Amerikaner in München erwachsen und damit wahlberechtigt sind. Entscheidend ist, dass sich potenzielle Wähler in einem Wahldistrikt der USA registrieren lassen müssen - in der Regel in ihrem Heimat-Bundesstaat.

"Früher musste man sich nur einmal registrieren lassen, aber da gab es Änderungen", erklärt Meredith. "Jetzt muss die Registrierung jedes Jahr erneuert werden." Verschiedene Organisationen helfen bei diesem Schritt - das Generalkonsulat etwa, aber auch die Auslandsableger der beiden großen Parteien oder die "Overseas Vote Foundation". Gewählt wird dann per Briefwahl. Jeder Wähler kann seine Unterlagen selbst zurückschicken oder sie bei einer öffentlichen US-Einrichtung wie dem Konsulat abgeben; die Briefe werden dann von dort nach Washington weitergeleitet.

Das Münchner Generalkonsulat zählt zwar nicht, wie viele Amerikaner ihre Stimme abgegeben haben, aber Meredith ist überzeugt: US-Bürger im Ausland sind vor allem bei knappen Wahlen sehr motiviert zu wählen. "Viele Leute haben das Gefühl, dass ihre Stimme dann mehr zählt", meint er. Und dass diese Stimmen tatsächlich ein Gewicht haben - daran hat Meredith keine Zweifel. "In Bayern leben etwa 44 000 Amerikaner, und alle Umfragen sagen, dass es sehr eng wird."

Dzieduszycka-Suinat ist allerdings enttäuscht von ihren Landsleuten: Nur etwa jeder Vierte nehme sein Wahlrecht wahr. Eine Prognose, ob die "Expats" eher Barack Obama oder Mitt Romney wählen, will sie nicht geben. Aber sie sagt, dass die Amerikaner von ihren Gastländern lernen - von Deutschland etwa, dass eine Krankenversicherung gut und wichtig ist. Darauf hofft auch Kathleen Burnett von den "Democrats Abroad", die für Obama kämpft: "Die Stimmen aus dem Ausland können die Wahl mit entscheiden."

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