Urteil in München:Falsche Prinzessin muss ins Gefängnis

Sie gab sich als Adelige aus, heiratete einen Münchner Wirtschaftsanwalt - und brachte ihn um dessen gesamtes Vermögen in Höhe von knapp drei Millionen Euro. Nun hat das Landgericht München I die falsche Prinzessin verurteilt.

Von Christian Rost

Sie hatte sich als italienische Adelige ausgegeben, um einen reichen Mann zu finden. Mit Hilfe ihres Adoptivvaters, eines ehemaligen hochrangigen Ministerialrats in der bayerischen Staatskanzlei, brachte sie den Ehemann dann um dessen gesamtes Vermögen in Höhe von knapp drei Millionen Euro. Die zweite Strafkammer am Landgericht München I verurteilte die 34-Jährige am Montag wegen Betrugs und falscher Verdächtigung zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft.

Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre und neun Monate Gefängnis gefordert, die Verteidigung einen Freispruch für die Angeklagte, die sich in ihrem Schlusswort selbst als Betrogene dargestellt hatte.

Die Frau hatte 2007 mit Hilfe ihres Adoptivvaters auf einer Partnerschaftsplattform im Internet nach einem reichen Mann gesucht. In einem Münchner Wirtschaftsanwalt sahen die beiden das ideale Opfer. Ein Jahr später heiratete die selbsternannte Prinzessin den Mann in Las Vegas. In der Folge ließ sie sich von ihm zunächst seine Schwabinger Wohnung im Wert von 2,18 Millionen Euro übertragen und nahm ihm insgesamt 780 000 Euro Bargeld ab.

Mit Drohungen, ihre mafiöse Verwandtschaft in Italien verlange derlei Zuwendungen, setzte sie ihren Ehemann fortlaufend unter Druck. Nach einem heftigen Streit flüchtete er schließlich völlig mittellos aus der gemeinsamen Wohnung und suchte bei der Heilsarmee Zuflucht.

Das Gericht unter dem Vorsitz von Norbert Riedmann wertete die Vielzahl der Drohungen und den hohen Schaden als strafverschärfend. Der 55-jährige Adoptivvater ist bereits rechtskräftig zu einer Haftstrafe von drei Jahren und elf Monaten verurteilt.

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