Urteil:900 Euro Strafe für früheren Chef von Sieber

Das Wacholderwammerl war "exorbitant kontaminiert" mit gefährlichen Listerien, einen Vorsatz konnte der Richter beim früheren Chef der Großmetzgerei Sieber nicht erkennen: Das Amtsgericht Wolfratshausen hat Dietmar Schach zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Ursprünglich sollte er 2250 Euro zahlen. Den Strafbefehl hatte der 52-Jährige aber nicht akzeptiert und so den Prozess herbeigeführt. Richter Helmut Berger sagte, es sei kaum möglich, einen Betrieb frei von Listerien zu halten. Schach habe von den Bakterien in seiner Wurstfabrik gewusst und nicht genug dagegen unternommen. Das sei fahrlässig gewesen, aber nicht vorsätzlich geschehen: "Für so waghalsig, so verrückt halte ich Sie nicht." Die Staatsanwaltschaft war bei ihren Vorwürfen geblieben und hatte gefordert, die Strafe von 150 auf 180 Tagessätze zu je 15 Euro zu erhöhen. Schachs Verteidiger plädierten auf Freispruch. Richter Berger setzte die Strafe auf 60 Tagessätze fest, damit gilt Schach als nicht vorbestraft. Das Wammerl hatte vor einem Jahr einen Skandal ausgelöst, weil der darauf gefundene Listerienstamm nach Angaben der Behörden wahrscheinlich zu einer Erkrankungswelle mit acht Toten passt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung prüfen, ob sie Rechtsmittel einlegen.

© SZ vom 27.04.2017 / dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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