Süddeutsche Zeitung

Urban Brass:Gewachsene Wucht

Die inzwischen fortgezogene Marching Band "Moop Mama" kehrt dahin zurück, wo alles begann - in die Muffathalle.

Von Oliver Hochkeppel

Zum Tour-Abschluss geht es natürlich in die Heimat. Die alte Heimat, um genau zu sein, sind doch die meisten Jungs der ursprünglich Münchner Truppe Moop Mama alle weggezogen. Nach den als Student oder Dozent an Universitäten im ganzen Land verstreuten Bläsern zuletzt auch der rappende Frontmann Keno, der in die Hip-Hop-Hauptstadt Berlin übersiedelte. Es wird also ein großes Hallo geben an den zwei Tagen in der Muffathalle.

Hat doch hier 2009 alles angefangen, als sich der - noch vorwiegend im Jazz beschäftigte - Saxofonist Marcus Kesselbauer mit Keno von Creme Fresh und dem Drummer Lukas Roth alias Bustla zusammentat und eine zehnköpfige Marching Band zusammenstellten. Mit der Mischung aus fetten Grooves, satten Bläsersätzen und frechem, witzigem, mitunter aber auch gesellschaftskritischem Rap geht es dann erst mal raus auf die Straße: Mit Guerilla-Gigs im öffentlichen Raum machen sich die Jungs zuerst bei einem kleinen Publikum (wie auch bei der Polizei) einen Namen.

Das Album-Debüt "Deine Mutter" wird dann aber schnell bereits zu einer großen Nummer, aus dem Geheimtipp eine gefragte Hallenband. Die Klicks zu "Liebe" von der zweiten CD "Das rote Album" knackt 2013 rasch die Millionengrenze. Versteht sich fast von selbst, dass auch das aktuelle, auf der nun endenden "Komm nach Mooptopia"-Tour vorgestellte Album noch einmal erfolgreicher als die Vorgänger lief.

Wieder dreht sich vieles amüsant um den Alltag (Von "Die Erfindung des Rades" über "Typ Ische Verhältnisse" bis zu "Prokrastination"), manches aber auch nachdenklich um den digitalen Wahn ("Lösch das Internet") oder ergreifend um das Flüchtlingsdrama ("Meermenschen"). Im Studio waren erstmals in der Band-Geschichte einige bekannte Rapper als Gäste dabei, von Megaloh, Floh Mega und Blumentopf bis zu Jan Delay, der - im Gegenzug für den Support von Moop Mama bei seiner jüngsten großen Tour - näselnd den Mitsing-Hit "Alle Kinder" veredelt.

Glaubt man Kesselbauer und Keno, werden aber weder Erfolg noch Umzüge etwas am Wesen der Band ändern: Am Urban Brass, jung, vielfältig, laut und immer und überall einsatzbereit. Sicher auch in der Muffathalle.

Moop Mama, Sa., 17. Dezember, 20.30 Uhr, So., 18. Dezember, 20 Uhr, Muffathalle, Zellstraße 4, 089 / 21 83 73 00

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Quelle:
SZ vom 15.12.16/bhi
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