Süddeutsche Zeitung

Unwetter:Nach kurzem München-Besuch zieht Sturmtief "Burglind" weiter

  • Das Tief "Burglind" hat München weitgehend verschon, es kam vorwiegend zu kleineren Sachbeschädigungen.
  • Im Nahverkehr kam es zu einzelnen Zugausfällen und Verzögerungen.
  • Gegen Mittag wurden am Flughafen Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 108 Stundenkilometern gemessen.

Am Ende war es doch eher ein Stürmchen, das durch die Stadt fegte, und kein machtvoller Orkan, der Schneisen der Verwüstung schlug. Tief Burglind meinte es vergleichsweise gut mit München, die Polizei meldete bis zum späten Nachmittag keine Verletzten. Allerdings kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen, mitunter auch zu recht skurrilen Einsätzen der Rettungskräfte.

Die ersten stürmischen Ausläufer Burglinds erreichten Stadt und Umland etwa gegen zehn Uhr. Der Wind blies stärker und stärker, Regenmassen peitschten herab. Der Tierpark Hellabrunn, viele Wertstoffhöfe und die städtischen Friedhöfe blieben den ganzen Tag über geschlossen. Mittags wurden am Flughafen im Erdinger Moos Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 108 Stundenkilometern gemessen. Doch außer ein paar Verspätungen hielten sich die Folgen dort in Grenzen. Lediglich zwei Verbindungen fielen aus, weil Maschinen in Amsterdam nicht in Richtung München starten konnten.

Im Stadtgebiet richtete Burglind einige meist kleinere Sachschäden an, fegte Äste auf Gehwege und Straßen, knickte Bäume um, von denen manche auch auf Autos stürzten. Bis zum Nachmittag, als sich das Wetter schon wieder beruhigte, rückten Polizei und Feuerwehr insgesamt zu rund 130 Einsätzen wegen des Sturms aus.

Ein Fahrradfahrer wurde laut Polizei von einem tieffliegenden Balkonstuhl getroffen, aber nicht ernstlich verletzt. Einzelne Ampeln fielen aus, Baustellenmaterial machte sich selbständig und trudelte umher. Der Wind verschob auch mehrere Pkw-Anhänger. Auf einem davon war ein Katamaran befestigt, nach einer heftigen Böe landete das Schiff plötzlich auf der Straße.

Einsatzkräfte der Feuerwehr kletterten auf Drehleitern und sicherten lose Dachziegel von Dächern. Auf der Werner-von-Siemens-Straße lieferten sich zwei Mülltonnen ein "illegales Straßenrennen", scherzte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins, "ökologisch angetrieben durch Windkraft". Die Polizei als "Rennleitung" habe die Tonnen wieder einfangen müssen - und das gleich zweimal hintereinander.

Bei S- und U-Bahnen kam es ebenfalls zu kleineren Problemen, Verzögerungen oder Ausfällen. Und auf Höhe der Ludwig-Thoma-Straße fiel ein Ast auf die Oberleitung der Tram, der Verkehr auf der Linie 25 war zeitweise unterbrochen. Doch unterm Strich, beruhigt Polizeisprecher da Gloria Martins, sei "nichts Großes, nichts Dramatisches" passiert. Bereits am frühen Nachmittag schwächte sich der Westwind deutlich ab, die amtliche Warnung vor kräftigen Sturmböen wurde um 16 Uhr wieder aufgehoben. Nach einem kurzen München-Besuch zog Burglind wieder weiter.

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SZ vom 04.01.2018 / tbs, anl, imei/mmo
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