Wetter:Golfballgroße Hagelkörner: Schweres Gewitter im Großraum München

Hagelkörner München Unwetter

Im Münchner Westen gingen golfballgroße Hagelkörner nieder.

(Foto: Stefan Simon)

Das sonnige Pfingstwochenende verabschiedet sich am Montagabend mit heftigen Gewittern und starken Windböen. 

Ein heftiges Gewitter mit Hagel ist am Montagabend im Großraum München niedergegangen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord sprach am frühen Abend von mehr 300 Notrufen wegen des Unwetters. Zwei Menschen seien nach ersten Erkenntnissen leicht durch Hagelschlag verletzt worden.

Zahlreiche Autoscheiben und Dachfenster seien zu Bruch gegangen. Häuser stünden wegen der Schäden unter Wasser. Zudem seien zahlreiche Bäume entwurzelt worden. Der Sprecher sprach von Hagel in Golfballgröße - vereinzelt hätten Anrufer von Tennisballgröße gesprochen. Radargeräte des Deutschen Wetterdienstes erfassten laut einer Mitteilung Hagel mit einer Größe von fünf Zentimeter Durchmesser.

Auch Augenzeugen berichteten, dass auf der Autobahn 96 nahe des Ammersees tennisballgroße Hagelkörner niedergingen und reihenweise Autos beschädigten. Bei einigen Fahrzeugen wurden Front- und Heckscheiben eingeschlagen, bei anderen Autos Seitenspiegel und Schiebedächer in Mitleidenschaft gezogen.

Auf der A96 durchschlugen Eisbrocken Front- und Heckscheiben

"Eisbrocken schlugen wie Gewehrsalven auf uns ein", sagte eine Autofahrerin aus München. "Wir fuhren von der Autobahn ab, in den Orten lagen vereinzelt Dachziegel auf der Straße. Die Straßen waren grün vor lauten abgerissenen Ästen und Blättern." Unwetter wüteten auch vom Ostallgäu bis nach Kempten, wie ein Polizeisprecher sagte. In Bidingen seien ein Siebenjähriger und zwei Männer durch einen umstürzenden Baum verletzt worden. Die Radfahrer hätten Schutz unter einem bereits umgestürzten Baum gesucht, als ein zweiter drauf krachte. Der Bub sei schwer, die Männer leichter verletzt worden, sagte der Sprecher. Im Ostallgäu seien zudem Straßen überschwemmt worden und weitere Bäume auf die Straßen gefallen. Nach wenigen Minuten sei an den meisten Orten das Unwetter durchgezogen.

Das Unwetter wirkte sich auch auf den S-Bahnverkehr in und um München aus. Es gebe erhebliche Beeinträchtigung im gesamten Netz, teilte die Bahn mit - aktuelle Informationen zu den Zügen gibt es unter anderem über Twitter. An mehreren Stellen stürzten Bäume ins Gleis, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Züge wurden zeitweise in Bahnhöfen zurückgehalten.

Unwetter noch bis Dienstagmorgen

Eine Sprecherin sprach von Ausfällen und Verspätungen von 20 bis 60 Minuten. Ein Sprecher der Feuerwehr München berichtete von zwei beschädigten S-Bahn-Oberleitungen im Stadtgebiet. Der Regionalverkehr auf der Strecke München - Landshut wurde nach Angaben der Bahn-Sprecherin eingestellt, weil ein Baum auf den Gleisen lag und eine Oberleitung abgerissen war. Zunächst konnte die Sprecherin nicht sagen, wann dort der Verkehr wieder aufgenommen wird.

Die Gefahr ist für weite Teile des Landes auch noch nicht gebannt - bis in den frühen Dienstagmorgen besteht im Westen Bayerns hauptsächlich die Gefahr vor Starkregen, im Osten vor Hagel, und im Norden vor Wind, fasste Meteorologe Martin Schwienbacher in München die Wetterlage zusammen. Auch am Dienstag kann es nach Angaben des DWD ebenfalls Unwetter geben, vor allem in einem Streifen vom östlichen Alpenrand bis zur Ostsee. Dabei liegen die Temperaturen im Südosten und Osten voraussichtlich zwischen 25 und 32 Grad, während es in der Mitte und im Norden Deutschlands mit 21 bis 25 Grad merklich kühler sein dürfte. Im Westen und Südwesten werden nur 16 bis 20 Grad Höchsttemperatur erwartet.

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