Gegen Gestank, Lärm und Abgase durch eine große Kompostieranlage wendet sich die neue "Bürgerinitiative Saubere Luft für Neubiberg und Waldperlach". Sie will die Stadt München durch eine Unterschriftensammlung dazu bringen, "eine standortgerechte Nutzung" des Grundstücks an der Carl-Wery-Straße 63 in Waldperlach zu ermöglichen. Gemeint ist damit laut ihrem Sprecher Oliver Hellmund beispielsweise der Bau von Wohnungen.
"Dem sind wir aufgeschlossen gegenüber eingestellt. Die Landeshauptstadt muss an uns herantreten", sagt Xaver Finkenzeller, der Anwalt der Firma Garten- und Landschaftsbau Werner. Aktuell hat das Unternehmen den Bau einer Biomasse-Aufbereitungsanlage und einer Kompostieranlage auf ihrem 5,4 Hektar großen Gelände im Stadtteil Waldperlach beantragt. Das erlaubt der geltende Flächennutzungsplan, da das Grundstück im sogenannten Außenbereich liegt. Die Genehmigung durch die Stadt steht noch aus.
Bei den direkten Anwohnern, beim zuständigen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach in München und bei der Nachbargemeinde Neubiberg stoßen diese Pläne auf Widerstand. Die Anlagen lägen nur 50 Meter vom Wohngebiet an der Mangfall-, Ilm- und Isarstraße entfernt, nahe dem Umweltgarten Neubiberg und dem Münchner Grünstreifen Im Gefilde. "Derartige Vorhaben führen bekanntermaßen zu massiven Geruchs- und Lärmbelästigungen", heißt es in dem an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) adressierten Schreiben, für das die Initiative Unterschriften sammelt.
Die Anlage an diesem Standort, so steht es in dem Papier, sei "immissionsschutzrechtlich unzumutbar und nicht akzeptabel". Auch führe der zu befürchtende zusätzliche Schwerlastverkehr zum Verkehrskollaps auf der Carl-Wery-Straße. Gegründet wurde die Bürgerinitiative Ende Juli von Oliver Hellmund, Hans-Jürgen Schubert und etwa 90 weiteren Anwohnern, die je zur Hälfte aus Neubiberg und Waldperlach kamen. Sie wird von der Siedler- und Eigenheimervereinigung Waldperlach-Neubiberg unterstützt.
Hellmund und Schubert gründeten im August 2016 bereits die Bürgerinitiative "Flüchtlinge in Neubiberg", die Mitsprache bei der Planung einer Unterkunft an der Äußeren Hauptstraße und eine Obergrenze der Bewohnerzahl forderte. "Damals wie heute wollen wir Zeichen setzen und deutlich machen: Über unsere Köpfe hinweg, geht es nicht mit uns!", sagt Hellmund.