Untergiesing:Wohnen am Ring

1. Platz: Siegerentwurf Candidplatz

Clevere Lösung für mehr Licht im Wohnzimmer: Der Siegerentwurf von nbundm architekten und OK LANDSCHAFT überzeugte die Jury unter anderem mit einer gestaffelten Fassade, die tr

Gestaffelte Fassade: Der Siegerentwurf des Münchner Büros "nbundm architekten" überzeugte die Jury.

(Foto: Visualisierung: nbundm architekten)

Wettbewerb für Bauprojekt in Candidplatz-Nähe entschieden

Von Julian Raff, Untergiesing

Ein Projekt im Spannungsfeld zwischen dringendem Sanierungsbedarf und drohender Gentrifizierung haben Architekten und Stadtplaner nordwestlich des Candidplatzes vor sich: Die sichtbar maroden Wohnblocks am Mittleren Ring werden durch einen Neubau ersetzt. Der hintere Teil der 65 Jahre alten, einstigen Post-Wohnanlage wird saniert und um zwei Etagen aufgestockt. Insgesamt sollen etwa 170 Wohnungen entstehen, knapp 70 davon werden im Modell der einkommensorientierten Förderung vermietet. Mit dieser 40-prozentigen Förderquote geht die Candid Immobilien Projekt GmbH, die den Komplex Ende 2015 kaufte, zehn Prozentpunkte über die städtischen Vorgaben hinaus und konnte so einige der im Viertel sowie im Bezirksausschuss 18 kursierenden Bedenken entkräften.

Städtebauliche Ideen insbesondere für den unmittelbar an der zum Candid-Tunnel führenden Ring-Brücke gelegenen Bau lieferte ein Architektenwettbewerb, dessen Ergebnisse nun im Planungsreferat zu sehen sind. Alle neun Teilnehmer konzipieren einen längs der Fahrbahn geschwungenen, durchgehenden Gebäuderiegel mit acht Geschossen. Anders als der nur dreigeschossige, durchbrochene Gebäudebestand soll dieser die hinten (nördlich) liegenden Bauten gegen Lärm und Abgase vom Ring abschirmen. Ans östliche Eck Candid-/ Hans-Mielich-Straße setzen alle Planer ein Hochhaus mit elf bis 13 Etagen. Zu den Vorgaben gehört außerdem eine vierzügige Krippe, die die meisten Architekten ans westliche Ende gesetzt haben. Im Erdgeschoss, zur Candidstraße hin, kommen gemeinschaftliche Nutzungen und Läden unter. Die darüber liegenden Wohnungen orientieren sich mit den Aufenthalts- und Schlafräumen zur ruhigeren Nordseite hin. Der Siegerentwurf des Münchner Büros "nbundm" setzt dabei auf natürliche Belichtung durch Vor- und Rücksprünge in der Nordfassade, um die Abend- und Morgensonne einfangen. Der zweitplatzierte Entwurf der Münchner Architekten Grassinger und Emrich sieht südseitig große Glasfronten zwischen den Gebäudesegmenten vor, wie sie zum Beispiel an der Landshuter Allee zu finden sind. Diese verglasten Atriumhöfe sollen den Bewohnern auch südseitig einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen. Winfried Kunze, der Geschäftsführer der Candid Immobilien, sprach von einer knappen Entscheidung und will nun Elemente der drei bestplatzierten Entwürfe integrieren. Die Entwürfe sind bis Freitag, 5. Mai, von 8 bis 18 Uhr im Planungsreferat an der Blumenstraße 28 b ausgestellt.

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