Nicht nur deshalb, weil der 18. Stadtbezirk vom steilen Isarhang durchschnitten wird und aus sozial unterschiedlichen Vierteln besteht, finden die Bewohner nicht so leicht zusammen. Immerhin, die Sporthalle an der Säbener Straße bietet reichlich Platz für gut besuchte Bürgerversammlungen, ein gemeinsames Begegnungs- und Kulturzentrum für den Bezirk oder auch nur für Untergiesing steht dagegen auf der ewigen Agenda des hiesigen Bezirksausschusses. Um die Realisierungschancen stand es allerdings bereits vor der Coronakrise nicht allzu gut.
Auch ein Antrag aus der jüngsten Bürgerversammlung vom November 2019 bleibt im Kulturreferat ungehört. Der Bürgervorschlag, die alte Halle 2 auf dem Gelände des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWM) an der Sachsenstraße 2 umzubauen oder diesen Teil des Grundstücks zu nutzen, erweist sich aus technischen Gründen als nicht umsetzbar. Das seit 2016 leer stehende Hallengebäude, lange als Gebrauchtwaren-Abhollager des AWM genutzt, ist baufällig. Es darf derzeit nicht einmal betreten werden. Eine aufwendige Statiksanierung kommt nicht in Frage, da das Gebäude keinerlei architektonischen oder historischen Denkmalwert aufweist, so das Kulturreferat in seiner Antwort. Das Grundstück, so die Behörde weiter, werde nach dem Abriss für den AWM-Betriebshof gebraucht.
Die Suche nach weiteren Standorten will das Kulturreferat derzeit nicht aufnehmen: "Die allgemeine Versorgungslage in Giesing kann man im Hinblick auf die sozialen Herausforderungen im 18. Stadtbezirk als ausreichend bezeichnen", so die Begründung. Treffpunkte ohne Konsumzwang für die Untergiesinger fänden sich reichlich, zum Beispiel bei der "Nachbarschaft Westermühlbach" an der Geyerstraße, 850 Meter entfernt vom Standort Sachsenstraße in der Isarvorstadt. Das Referat verweist außerdem auf Nachbarschaftstreffs in der Thalkirchner Straße (Sendling), in der Gebsattelstraße (Au) oder an Neuschwanstein- und Walchenseeplatz (beide Obergiesing). Für den Bezirksausschuss 18 nicht zuletzt aufgrund der weiten Wege eine unbefriedigende Antwort, wie alle Beteiligten im Ferienausschuss betonten. In der neuen BA-Amtsperiode dürfte sich die Hoffnung erneut auf den Candidplatz richten, wo ein städtisches Areal zwischen dem Stadion und dem Neubaugebiet auf dem früheren Osram-Areal Platz für ein Bürgerhaus böte.