Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Studentenwohnheim statt Boardinghaus

Unterföhringer Hoteliers bringen ursprüngliche Idee des Investors für die Oktavian-Türme wieder ins Spiel

Von Wolfgang Krause, Unterföhring

Die Unterföhringer Hoteliers wollen eine Nutzung der Oktavian-Türme als Boardinghaus und Hotel doch noch verhindern und plädieren für die vom Investor ursprünglich vorgesehene Umwandlung in Studentenappartements. Damit könnten sich auch die Grünen anfreunden. "Wir hatten das damals favorisiert", sagt ihr Fraktionssprecher Johannes Mecke. "Das ist sicher eine Option, die wir auch begrüßen." Allerdings zeigte sich Mecke skeptisch, ob das jetzt noch möglich ist.

Die Unterföhringer Gaststätten- und Hotelier-Vereinigung (GAT) erinnert in einer Pressemitteilung daran, dass die Firmengruppe um die Grundkontor AG mit Sitz in München die drei Oktavian-Türme zunächst zu Studentenappartements umbauen wollte. Das scheiterte jedoch, weil die Gemeinde die Verwaltung und Wohnungsvergabe in die Hand des Studentenwerks geben wollte, womit der Investor nicht einverstanden war. Nach Ansicht der örtlichen Hoteliers sollte dieses ursprüngliche Vorhaben aber noch einmal erwogen werden. "Für ein Studentenwohnheim besteht wegen der derzeitigen Wohnungsnot in der Tat ein erheblicher Bedarf und es wäre damit allen Seiten geholfen", heißt es in ihrer Pressemitteilung - "dem Investor, den ortsansässigen Hoteliers und der Gemeinde, weil die Oktavian-Türme eine nachhaltige Zukunft hätten und auch Druck aus der derzeitigen Wohnungsnot nähmen."

Da in dem Gewerbegebiet an der Feringastraße eine Nutzung als Beherbergungsbetrieb nicht zu verhindern ist, hatte der Gemeinderat zunächst versucht, über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf Gestaltung und Größe Einfluss zu nehmen. In langwierigen Verhandlungen einigte man sich auf etwa 850 Betten und eine Aufstockung, die laut Johannes Mecke vor allem eine ansprechende Optik sicherstellen sollte. Im Mai allerdings stoppte eine knappe Mehrheit des Gemeinderats auf Antrag von Günther Ernstberger von der Parteifreien Wählerschaft (PWU) das Verfahren. Der Investor reichte daraufhin einen Bauantrag für bis zu 1180 Betten ein, den die Gemeinde wohl akzeptieren müsste.

Vor allem auf Betreiben von SPD und Grünen, die für eine Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens plädieren, wurde die Entscheidung jedoch auf September vertagt. Das wiederum kritisieren die örtlichen Hoteliers, die immer noch hoffen, die Konkurrenz durch ein Boardinghaus ganz verhindern zu können. Sie vertreten den Standpunkt, dass im Gewerbegebiet nur ein klassischer Hotelbetrieb zulässig ist und kein Boardinghaus, in dem die Bewohner länger als vier Wochen bleiben. Außerdem lehnen sie die im Entwurf für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan vorgesehene Aufstockung der Oktavian-Türme um je ein Dachterrassengeschoss ab. Der Investor könnte die Gebäude ihrer Meinung nach zu einem Bürokomplex umbauen oder eben zu einem Wohnheim, das neben Studenten auch Pflegekräfte beherbergen könnte.

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Quelle:
SZ vom 22.08.2018
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