Unterföhring/München:Ein Gymnasium der Extraklasse

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Die geplante Oberschule in Unterföhring wird mit Baukosten von mehr als 90 Millionen Euro die teuerste im Landkreis

Von Sabine Wejsada, Unterföhring/München

Das Unterföhringer Gymnasium wird mit Kosten von mehr als 90 Millionen Euro die teuerste Schule im ganzen Landkreis München werden - und zusammen mit einer Grundschule und Sporthalle auf einem Campus entstehen, für den die Kommune insgesamt 149 Millionen Euro ausgeben wird. Der Gemeinderat hat die Mehrkosten von zehn Millionen Euro gegenüber einer Schätzung vom vergangenen Juni genehmigt, allerdings einen Ausgabendeckel beschlossen. "Der Campus wird das teuerste Projekt, das in Unterföhring je gebaut wurde", sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) im Gemeinderat.

Auf dem Gelände südlich der Allianz-Versicherung entstehen ein fünfzügiges Gymnasium, eine Grundschule samt Hort, eine Vierfachturnhalle und eine Tiefgarage. Baubeginn für die "Schule 4.0" soll nach Planung der Gemeinde im Juli 2018 sein - "und am Zeitplan, dass im September 2020 die ersten Gymnasiasten ihre neue Schule in Besitz nehmen, ist nicht zu rütteln", sagte Unterföhrings Rathauschef. Die Kinder werden dann ein Gebäude betreten, das großzügige Klassenzimmer und Fachräume mit modernster Ausstattung und Technik beherbergt, über eine Aula und Flure mit hoher Aufenthaltsqualität verfügt und Außenflächen mit Höfen zum Ausruhen und Unterrichten bekommt, alles barrierefrei.

Auf dem Unterföhringer Schulcampus sollen hörbehinderte und gehörlose Schüler im Gymnasium genauso unterrichtet werden wie Kinder und Jugendliche im Rollstuhl. Den Schulcampus mit einer Grundschule für maximal 400 Kinder und einem fünfzügigen Gymnasium haben die Münchner Architekten Felix und Jonas entworfen. Ein "Boulevard der Möglichkeiten" im Süden des 340 Meter langen Gebäudes und eine "Magistrale" im ersten Stock, die Grundschule, Mensa und Gymnasium verbinden, bilden in doppeltem Sinne das Herzstück des Projekts.

In den Schuljahren 2018/19 und 2019/20 werden die Buben und Mädchen in Vorläuferklassen für die Unterföhringer Oberschule in der Nachbargemeinde Ismaning lernen, ehe sie im September 2020 in ihre Heimatgemeinde umziehen können. Maximal 1485 Kinder und Jugendliche sollen es besuchen, die meisten davon werden nach Einschätzung des Landkreises wohl aus München kommen. Unterföhring erhofft sich Zuschüsse in Höhe von 9,5 Millionen Euro vom Freistaat. Der Gemeinderat hatte sich nach der beschlossenen Rückkehr zum G 9 für eine vorsorgliche Erweiterung ausgesprochen. Und auch vom Landkreis soll es Geld geben: Nach den Worten von Kemmelmeyer seien grob geschätzt 22 bis 25 Millionen Euro zuschussfähig.

Wie in der jüngsten Sitzung bekannt gegeben, gibt es bereits Informationen aus dem Kultusministerium, was die Sprachenfolge am Unterföhringer Gymnasium angeht: Im sprachlichen Zweig soll es voraussichtlich mit Englisch in der fünften Klasse losgehen, gefolgt von Latein in der sechsten sowie Französisch als dritter Fremdsprache ab der achten Jahrgangsstufe. Kinder, die sich für die naturwissenschaftliche Ausrichtung entscheiden, starten laut Zweiter Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) mit Englisch, lernen danach ab der sechsten Klasse Französisch und werden von der achten Jahrgangsstufe an in Chemie unterrichtet.

Markus Martini, Schulleiter des Ismaninger Gymnasiums, sowie die Bürgermeister von Unterföhring und Ismaning werden bei einem Informationsabend Anfang März 2018 über das Prozedere der Einschreibung sowie die Vorläuferklassen sprechen.

© SZ vom 22.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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