Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Kostenexplosion beim Sportpark

Planung gestoppt, nachdem nun von 126 Millionen Euro die Rede ist

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Paukenschlag im Unterföhringer Gemeinderat: Die gesamten Planungen für den neuen Sportpark südlich der Mittelfeldallee werden mit sofortiger Wirkung gestoppt. Grund sind die Kostenexplosion und die nicht zu gewährleistende Funktionalität der Gebäude und Anlagen, wie die SPD in einem Dringlichkeitsantrag schreibt. Dieser hat im Gremium nach einer kontrovers geführten Debatte eine Mehrheit gefunden. Bereits im Bauausschuss hatten die Unterföhringer Politiker ihren Augen und Ohren nicht getraut, als die jüngste Kostenschätzung für das Großprojekt auf dem Tisch lag: Die ursprüngliche Aufstellung der Ausgaben lag bei 60 Millionen Euro, nun sollten es plötzlich mehr als das Doppelte sein. 126 Millionen Euro - das könne nicht sein, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Philipp Schwarz und bat seine Kollegen darum, "die Notbremse zu ziehen". Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer zeigte sich verärgert: "Wir haben die meisten Beschlüsse zum Sportpark einstimmig gefasst", sagte er. Beim Architektenwettbewerb habe sich auch das Preisgericht für den jetzt im Feuer stehenden Entwurf ausgesprochen. "Wie soll es weitergehen? Wir haben gültige Verträge mit Planern und Firmen", fragte der Bürgermeister. Man habe sich darauf geeinigt, bei einem Architekten-Workshop am 24. Juni mit allen Planern und Gemeinderäten Sparvorschläge und Änderungen der Entwurfsplanung einzufordern. Diesen solle das Gremium abwarten, forderte Kemmelmeyer.

Die Mehrheit im Gremium wollte sich darauf nicht einlassen, wenngleich der Workshop stattfinden soll, wie alle Fraktionen betonten. Das Preisgericht habe nicht falsch entschieden, als es sich für den Entwurf vom Büro Kplan entschied, das sich mit den Münchner Landschaftsarchitekten Mahl-Gebhard-Konzept um den Sportpark beworben hatte, sagte CSU-Sprecher Manfred Axenbeck. Allerdings müsse das Projekt "komplett umgeplant" werden. Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) warb um Zustimmung für den Planungsstopp: "Wir müssen den Mut haben, die Planung zu hinterfragen." Günther Ernstberger sprach sich zwar gegen einen Planungsstopp aus. "Aber ich bin sehr dafür, dass das Planerteam von der Verwaltung zurechtgerückt wird." Am Ende setzten sich all jene durch, die jetzt die Notbremse ziehen wollen.

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Quelle:
SZ vom 19.05.2018
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