Unterföhring:Druck von der Nachbargemeinde

Firmengelände "Maurer und Söhne" in München, 2013

Am Schornstein erkennt man das Heizkraftwerk Freimann zwischen Frankfurter Ring (l.) und Güterbahn.

(Foto: Florian Peljak)

Stadtwerke bauen Schadstoff-Filter ins Heizkraftwerk Freimann ein

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

So schnell kann's gehen: Erst vor einer Woche war in der Unterföhringer Bürgerversammlung die Rede davon gewesen, den Stadtwerken München (SWM) mit einer Klage zu drohen, sollten sie im neu gestalteten Heizkraftwerk in Freimann auf Schadstofffilter verzichten. Jetzt konnte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) seinem Gemeinderat mitteilen, "dass es einen vorgezogenen freiwilligen Einbau von Filtern geben wird".

Das hätten die Stadtwerke zugesichert, sagte er in der Sitzung am Mittwochabend. Der Druck aus Unterföhring und die Androhung einer Klage hätten Bewegung in die Sache gebracht, so Kemmelmeyer. Er führte nach eigenen Angaben bereits am vergangenen Freitag ein "ergiebiges Telefonat" mit Christoph Bieniek, dem Leiter Technik und Produktion Energie bei den Stadtwerken München. Mit dem Ergebnis, dass der große Nachbar den Unterföhringern beim Heizkraftwerk in Freimann entgegenkommen wolle, berichtete Kemmelmeyer. Obwohl man beim Ausstoß von Stickoxiden ohnehin schon unter den erforderlichen Grenzwerten liege, "sollen die Belastungen durch die versprochenen Filteranlagen weiter reduziert werden".

Schriftlich habe Bieniek anschließend zugesichert, dass die Stadtwerke "diese vorgezogenen und freiwilligen Maßnahmen vor der Erstinbetriebnahme der Gasturbinen umsetzen werden - und damit verhindern wollen, dass gegen das laufende Genehmigungsverfahren Klage eingereicht wird", wie der Unterföhringer Bürgermeister zitiert. Kemmelmeyer zeigte sich hocherfreut, dass in wichtigen Angelegenheiten "die kurzen Wege nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis existieren". Er dankte im Gemeinderat dem Sprecher der lokalen Agenda in Unterföhring, Josef Trundt. Dieser hatte in der Bürgerversammlung Bürgermeister und Gemeinderäte aufgefordert, dem großen Nachbarn München mit einer Klage zu drohen, sollte das Kraftwerk in Freimann nicht mit effektiven Filtern ausgestattet werden. Der Grund: Unterföhring würde die ganzen Emissionen der Anlage abbekommen.

So schlimm wird es nun offenbar nicht werden. Laut Kemmelmeyer haben die Stadtwerke schriftlich zugesichert, mit dem vorgezogenen Einbau von entsprechenden Filteranlagen bei dem geplantem Neubau der Gasturbinen in Freimann die Belastung für Unterföhring so gering wie möglich zu halten. So würden Stickstoffmonoxid und Stickstoffoxide im Rauchgas mittels einer so genannten DeNOx-Anlage reduziert; ein Katalysator werde zudem die Kohlenmonoxid-Emission senken. Das Heizkraftwerk in Freimann dient den Stadtwerken München im Verbund mit den anderen Anlagen zur Strom- und Fernwärmeversorgung.

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