Unterflurcontainer:Abfall im Untergrund

Unterflur-Container für Gräfelfing

In Gräfelfing stehen die Unterflurcontainer mit den schmalen Öffnungen an der Oberfläche schon.

(Foto: Birgit Doll)

Ein neues Müllsystem soll mehr Platz für Wohnungen schaffen

Von Heiner Effern

Den Blauen, den Braunen und auch den Schwarzen soll es an den Kragen gehen. So wünschen sich es jedenfalls die städtischen Entsorger. Die Tonnen für Altpapier, Bio- und Restmüll könnten demzufolge nach und nach aus den Hinterhöfen und Kellern verschwinden. Besonders die Bewohner von neuen Häusern und Blöcken sollen stattdessen ihren Abfall durch eine schlanke, etwa hüfthohe Säule in einen Container werfen, der darunter im Boden versenkt ist. Zum Entleeren hebt ein Kranwagen den Behälter aus dem Untergrund heraus und nimmt den Müll auf. "Das ist eine elegante Art der Entsorgung, die wir für äußerst zukunftsfähig halten", sagt Helmut Schmidt, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM).

Auch der Stadtrat sieht die sogenannten Unterflurcontainer positiv. Der Kommunalausschuss beschloss einstimmig, dass der AWM diese von 1. Januar 2018 anbieten soll. Das Planungs- und das Baureferat werden zudem ausdrücklich ermuntert, gerade bei größeren Neubauten den Weg dafür zu ebnen. Damit wird in München ein Müllsystem etabliert, das vielerorts in Südeuropa, aber auch in Hamburg oder Duisburg längst zum Alltag gehört. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die schlanken Säulen sehen besser aus, sind auch für Rollstuhlfahrer gut erreichbar, quellen nicht über und der Abfall darunter stinkt nicht. Dazu kann gerade bei Neubauten viel Platz gespart werden.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag hat deshalb ein Projekt in der Ludlstraße in Laim umgeplant. 340 Wohnungen werden errichtet, im Erdgeschoss waren ursprünglich mehrere Räume für Mülltonnen gedacht. Diese entfallen nun komplett, stattdessen können zusätzlich neun Einzimmer-Appartements entstehen. In größerem Umgriff sollen die versenkten Müllcontainer erstmals im neuen Stadtviertel auf dem Gelände der früheren Bayernkaserne zum Einsatz kommen. In Riem und bei den neuen Gebäuden auf dem alten Messegelände hat die Stadt schon positive Erfahrungen gemacht. "Die Systeme sind ausgereift", sagt AWM-Leiter Schmidt.

Allerdings gibt es für das unterirdische Entsorgungssystem auch Einschränkungen, vor allem in schon bestehenden Stadtvierteln. Die Container müssen so liegen, dass der Kranwagen an sie heranfahren kann. Zudem benötigen sie unter der Erde genügend Raum, durch den keine Leitungen verlaufen dürfen. In der dicht bebauten Innenstadt dürfte das oft schwierig sein. Eine Möglichkeit dafür böten eventuell die Baumreihen an der Straße vor den Häusern, sagt AWM-Leiter Schmidt. Die schlanken Einwurf-Säulen können nämlich sogar verschlossen werden, nur die Anwohner hätte mit einem Schlüssel oder einem Chip Zugang.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: