Meisterin der Lehre
Die Studierenden in den vergangenen zweieinhalb Jahren hinter ihren Bildschirmen wach zu halten, war gar nicht so einfach. Katharina Hartinger, Dozentin für Volkswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, ist es gelungen. Die 29-Jährige wurde nun von der European Economic Association ausgezeichnet und darf sich fortan Europameisterin der Lehre nennen. Wie sie das geschafft hat? Das Zauberwort lautet Kommunikation. Hartinger, die in München lebt, hat Möglichkeiten geschaffen, auch außerhalb von Seminaren mit ihren Studierenden in Kontakt zu bleiben. "Teaconomics" etwa, ein Wortspiel aus Tee und Wirtschaft. An Freitagnachmittagen verabredete sie sich mit Interessierten via Zoom, um eine Tasse Tee zu trinken und sich zu unterhalten.
Was Hartinger auszeichnet: Sie ist nahbar für ihre Studierenden. Indem sie erzählt, was bei ihren eigenen Forschungsprojekten schief gelaufen ist, oder welche lustigen Dinge sie auf einer Konferenz erlebt hat, will sie ihnen die Angst vor der Wissenschaft nehmen. Ihre Schützlinge haben es ihr mit Statements für ihre Bewerbungsmappe gedankt. Sehr persönliche Statements, sagt Hartinger, über das Selbstvertrauen, das sie ihnen gegeben hat und den Spaß, den sie in ihren Kursen hatten. "Ich kann gar nicht alle Aussagen hintereinander lesen, weil ich dann zu emotional werde." Für viele Dozierende, das ist ein offenes Geheimnis an Universitäten, gilt das Unterrichten als lästige Pflicht. Nicht so für Hartinger: "Ich brenne dafür, den Leuten etwas beizubringen, weil ich den Moment liebe, wenn sie Dinge verstehen, die sie nie für möglich gehalten hätten."
Pilot der Pedale
Der klassische Pianist Bernhard Siegel, der als Lufthansa-Pilot in Teilzeit arbeitet, stellt sich in seiner Heimatgemeinde Gilching als Kammermusiker vor. Zusammen mit der Geigerin Martina Trumpp aus Tübingen und der Cellistin Nicola Pfeffer aus Zürich spielt er am Freitag, 23. September, von 19.30 Uhr an in der Aula des Gymnasiums. Der Eintritt ist frei. Die Werkauswahl weicht durchaus vom vielstrapazierten Standard ab: Klaviertrios von Sibelius und Ravel, dazu zwei Sätze aus Shostakovichs einziger Cello-Sonate und zwei Stücke für Geige und Klavier von Aram Khatchaturian und Eugène Ysaÿe.
Diener der Kirche
Sechs Männer weiht Kardinal Reinhard Marx am 24. September, 9 Uhr, im Liebfrauendom zu Diakonen. Ein Diakon, griechisch für Diener, widmet sich dem Dienst am Menschen, kümmert sich um Bedürftige, Kranke und alte Menschen. Zu seinen Aufgaben gehört die Seelsorge in Krankenhäusern, Altenheimen und Gefängnissen, er nimmt auch liturgische Aufgaben bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen wahr und assistiert den Priestern bei der Eucharistiefeier. Voraussetzung ist eine vierjährige berufsbegleitende Ausbildung, die ein Theologiestudium und Praxisinhalte umfasst.
Insgesamt 295 Ständige Diakone werden ab kommenden Samstag im Erzbistum München und Freising tätig sein. Neu hinzu kommen Oskar Ehehalt, 54, bisher Marketing- und Vertriebsleiter, und David Neu, 37, Gymnasiallehrer. Sie werden hauptberuflich als Diakone arbeiten. Volker Nickel, 51, Caritas-Mitarbeiter, Andreas Scherrer, 40, Historiker, Christian Schmidl, 51, persönlicher Sekretär des Bischofsvikars, und Andreas Wachter, 40, Sozialpädagoge, werden den Dienst nebenberuflich ausüben.
Fürsprecherin des Turbans
Erst 33 Jahre alt war Jelena Enzmann, als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wurde. Sie musste sich einer Chemotherapie unterziehen und ihr fielen die Haare aus. Eine Perücke zu tragen kam für Enzmann nicht in Frage. Sie fühlte sich damit verkleidet. Also entschied sie sich für Kopftücher. Ein passendes Tuch zu finden aber war gar nicht so einfach: "Ich habe schnell festgestellt, dass die Auswahl erstens nicht sehr groß war und zweitens nicht meinen Anforderungen entsprochen hat." Mal stimmte die Größe nicht, mal war der Stoff unangenehm oder der Preis zu hoch.
Von einer Schneiderin ließ sie sich deshalb Tücher anfertigen. In der Onkologie wurde sie von Patientinnen auf ihre schönen Turbane angesprochen. Noch während ihrer Therapie gründete sie "Alive collective", ein Modelabel für Kopfbedeckungen. Hüte, Stirnbänder und Turbane verkauft sie, die in Handarbeit in Deutschland angefertigt werden. Heute, vier Jahre später, gilt Enzmann als geheilt. Mit ihrer Geschichte will die 37-Jährige (auf dem Bild mit ihrer Tochter) anderen erkrankten Frauen Mut machen: "Der große Gedanke hinter 'Alive collective' ist, dass man das Tabuthema Krebs sprichwörtlich in die Gesellschaft trägt." Keine Frau soll das Gefühl haben, sich verkriechen zu müssen, weil sie keine Haare hat, sondern stolz darauf sein, was sie gerade leistet. Das betrifft nicht nur jene, die an Krebs erkrankt sind, sondern auch jene mit Alopecia Areata, also kreisrundem Haarausfall. "Ich möchte die Frauen dazu ermuntern, rauszugehen, Spaß an Mode zu haben, sich schön zu fühlen", sagt Enzmann. Ihre Kopfbedeckungen sollen diesen Schritt erleichtern.
Könner der Stifte
Das nächste Münchner Comicfestival wird im Juni 2023 stattfinden, das haben die Veranstalter bereits angekündigt. Auch, dass es an einem neuen Ort stattfindet: in den Räumen der Münchner Stadtbibliothek im HP8 (Hans-Preißinger-Straße 8). Einen Vorgeschmack darauf gibt nun die Ausstellung mit Werken von Frank Schmolke. Der in München geborene Zeichner wird dort Bilder aus seiner Taxifahrer-Story "Nachts im Paradies" und dem Fitzek-Thriller "Der Augensammler" zeigen. Zur Vernissage am Donnerstag, 22. September, kommt Schmolke um 19 Uhr zum Gespräch mit Heiner Lünstedt. Im Anschluss wird er signieren.