Unionsbräu-Pächter:Ein Texmex-Bayer kommt nach Haidhausen

Unionsbräu-Pächter: Das Huiras in Laim läuft gut, sagt Igor Divjak, jetzt wagt er sich an das Unionsbräu in Haidhausen.

Das Huiras in Laim läuft gut, sagt Igor Divjak, jetzt wagt er sich an das Unionsbräu in Haidhausen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Nach zweieinhalb Jahren Leerstand gibt es jetzt einen neuen Wirt für das Unionsbräu. Igor Divjak betreibt bereits das Huiras in Laim und steht nun vor einer gewaltigen Aufgabe.
  • Divjak rechnet nicht damit, im Unionsbräu das schnelle Geld zu machen: "Wir hoffen, dass wir's zum Laufen bekommen."

Von Franz Kotteder

Kaum ist das Unionsbräu zweieinhalb Jahre geschlossen, schon hat es einen neuen Wirt: Igor Divjak heißt der Mann, der es sich zutraut, die Haidhauser Traditionsgaststätte in der Einsteinstraße 42 zu neuer Blüte zu führen. Am Donnerstag stellten Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD) und Hans-Otto Kraus, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, den neuen Pächter vor.

Der 40-Jährige hat seine Koch-Ausbildung beim Franziskaner in der Innenstadt gemacht und betreibt seit vier Jahren das Wirtshaus Huiras an der Fürstenrieder Straße in Laim. Im Herbst dieses Jahres will er das Unionsbräu nach der Renovierung wieder eröffnen, als Termin ist der 1. September angepeilt.

Markwardt und Kraus erklärten, warum es so lange gedauert hat, bis sich ein Wirt für das Unionsbräu fand. "Eine anderthalbjährige Vermietungsaktion gehört bei uns nicht zum Standard", sagte Kraus, dessen GWG 2005 die Verwaltung des Objekts übernommen hat. "Es war ein mühsames Geschäft", sagte Markwardt, "wir haben insgesamt mehr als 900 E-Mails ausgetauscht."

Was die Suche so kompliziert machte

Das hatte auch rechtliche Gründe. Zwar gehört das Gebäude, in dem sich das Unionsbräu befindet, der Stadt. Aber auf ihm lastet auch noch eine Grunddienstbarkeit zugunsten der Löwenbrauerei. Was bedeutet: Dort dürfen nur Löwenbräu-Bier und andere Getränke der belgisch-brasilianischen InBev-Gruppe, zu der die Löwenbrauerei gehört, ausgeschenkt werden. Auf dieses Recht wollte InBev nicht verzichten, was die Zahl der möglichen Wirte einschränkte.

Und dann handelt es sich beim Unionsbräu "um kein ganz typisches Gaststättengebäude", wie Markwardt es formulierte. Es gibt nämlich auf fast 2000 Quadratmetern neben der eigentlichen Wirtschaft zu ebener Erde einen Saal und Konferenzräume im ersten Stock sowie gleich zwei Kellergeschosse, die nicht ganz einfach zu bespielen sind. Divjaks Vorgänger, der Wiesnwirt Wiggerl Hagn, hatte deshalb nach 20 Jahren das Handtuch geworfen und gesagt, er habe damit beinahe jedes Jahr Verlust gemacht.

Wie das Konzept für das Unionsbräu aussieht

Auch Divjak rechnet nicht damit, im Unionsbräu das schnelle Geld zu machen. "Wir hoffen, dass wir's zum Laufen bekommen", sagt er und denkt dabei "an ein Klientel von 18 bis 80". Für jeden solle was dabei sein. Er will "die Tradition wahren", aber zum Beispiel auch "neue und innovative Küche zulassen". Im Huiras ist die Speisekarte eine recht bunte Mischung aus bayerischen Klassikern, Texmex, Pasta und Pizza, Thai-Currys, Burger und Steaks.

Im Unionsbräu soll das ähnlich werden. Im ersten Stock findet "bürgerschaftliche Nutzung", wie sie sich die Bezirkausschussvorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) wünscht, ihren Platz. Dort können auch Hochzeiten und Geburtstagsfeste gefeiert werden. Ein gemischtes Konzept stellt sich Divjak auch für die beiden Kellergeschosse vor, hier sieht er etwa Platz für Ausstellungen und Szene-Partys am Wochenende.

Löwenbräu-Bier empfindet Igor Divjak übrigens nicht als Hypothek, "auch wenn ich im Huiras Augustiner ausschenke, weil ich das besser finde, aber andere sehen das anders". Zur Not kann er ja wie früher in der hauseigenen Kleinbrauerei sein eigenes Bier brauen, auch wenn das vorerst nicht geplant ist: "Ich bin kein Brauer, aber vielleicht machen wir das noch, wenn sich ein geeigneter Partner findet."

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