Ungewissheit beim Isarmord:Polizei sucht weiter Hinweise

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Blumen zum Gedenken an den Ermordeten, der an der Isar einem Messerstecher zum Opfer fiel. (Foto: Robert Haas)

Nach der Festnahme eines 33-jährigen Münchners, der versucht hatte, einen 35-Jährigen zu erdrosseln, will die Polizei noch von keiner neuen Spur sprechen. Dass der Mann eine Speichelprobe verweigere, mache ihn noch nicht zum Tatverdächtigen.

Von Florian Fuchs

Die Polizei hat am Montag Berichte relativiert, wonach es neue Erkenntnisse zum ungeklärten Isar-Mord gibt. "Wir haben keinen Tatverdächtigen, wir haben keine neue Spur, und unsere Sonderkommission braucht nach wie vor Hinweise aus der Bevölkerung, die uns vielleicht einen Schritt näher zur Lösung des Falls bringen", sagte ein Sprecher.

Dass die Fahnder nun einen 33 Jahre alten Münchner zu einer Speichelprobe zwingen wollen, der am vorvergangenen Wochenende einen 35-jährigen Mann am Nymphenburger Schlosskanal zu erdrosseln versucht hatte, sei normale Ermittlungsarbeit. "Wir schauen uns auch andere Personen genau an, die in letzter Zeit durch Aggressivität oder Gewalttätigkeit aufgefallen sind."

Am Dienstag nach Pfingsten hatte an der Isar ein unbekannter Mann zunächst eine vorbeiradelnde Frau angespuckt. Als der Freund der Frau den Täter daraufhin zur Rede stellen wollte, tötete dieser ihn mit mehreren Messerstichen. Am Sonntag vor einer Woche hatte ein 33-Jähriger einen Mann mit einer Fahrradkette attackiert, das Opfer überwältigte den Angreifer jedoch mithilfe von Passanten. Weil der Täter keinen Wohnsitz hat, sitzt er seitdem in Untersuchungshaft.

Eine freiwillige Speichelprobe, um seine DNA mit dem Material vom Tatort an der Isar abzugleichen, lehnt der vorbestrafte Münchner bislang ab. Dies aber sei nicht ungewöhnlich, heißt es bei der Polizei. "Eine verweigerte Speichelprobe kommt öfter vor", sagt der Sprecher. Die Ermittler haben nun beim Verwaltungsgericht beantragt, ihn zu einer Speichelprobe zu zwingen. Dagegen kann der 33-Jährige jedoch wiederum Einspruch einlegen - ein Ergebnis könnte deshalb noch Wochen auf sich warten lassen.

Ohnehin ist der Mann aber kein Verdächtiger, sondern nur einer von etwa 3000 Personen, die die Polizei in diesem Fall zu einer Speichelprobe bittet. "Diese Leute werden bei uns alle als Zeugen geführt", sagt der Sprecher. Da es "keine Anhaltspunkte" dafür gibt, dass der in Untersuchungshaft sitzende 33-Jährige etwas mit der Tat an der Isar zu tun habe, bittet die Sonderkommission weiter um Hinweise aus der Bevölkerung.

Bisher seien 444 Hinweise eingegangen, die von 32 Ermittlern bearbeitet werden. Zum Beispiel sucht die Polizei noch immer dringend nach dem Taxifahrer, der kurz nach der Tat einen offenbar verletzten Mann gefahren haben soll. Auch die Entnahme und die Auswertung aller Speichelproben wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen.

© SZ vom 20.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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