Unfall:Frau wird im Dunkeln angefahren und stirbt

Fußgänger stürzt auf Landstraße Rucksack von Auto erfasst In der Nacht vom 30 auf den 31 Dezembe

Wenn es dunkel ist, rät die Polizei Fußgängern zu erhöhter Vorsicht: Zahlreiche Unfälle sind in diesem Jahr passiert, mit teils tödlichen Verletzungen, weil Autofahrer Fußgänger zu spät erkannt haben - oder die Fußgänger unachtsam über die Fahrbahn gehen wollten.

(Foto: Imago)
  • Die 26-Jährige wollte im Dunkeln eine Straße in Großhadern überqueren. Dabei wurde sie von einem Auto erfasst und so schwer verletzt, dass sie später in der Klinik starb.
  • Passanten hatten das Unglück noch kommen sehen, aber die Frau hatte nicht auf Rufe reagiert.
  • Allein im Dezember gab es sechs Verkehrsunfälle, bei denen Fußgänger schwer verletzt wurden. Die meisten passierten bei Dunkelheit.

Von Martin Bernstein

Als Fußgänger lieber einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, helle Kleidung tragen und unter keinen Umständen hinter geparkten Autos die Straße überqueren, als Autofahrer schlechte Sicht und Straßenverhältnisse einkalkulieren: Die Präventionshinweise der Polizei klingen banal. Doch sie haben einen tragischen Hintergrund. In Großhadern ist am zweiten Weihnachtsfeiertag eine junge Frau von einem Auto erfasst und dabei so schwer am Kopf verletzt worden, dass sie in der Klinik starb. Es war der zweite derartige Unfall während der Weihnachtstage.

Er ereignete sich am Dienstag kurz vor Mitternacht. Eine 26 Jahre alte Angestellte überquerte zu Fuß die Kreuzung Sauerbruch- / Pfingstrosenstraße. Die Ampel war bereits abgeschaltet. Zur gleichen Zeit fuhr ein 48-jähriger Münchner mit seinem Porsche 911 auf der Sauerbruchstraße in nördlicher Richtung. Andere Passanten erkannten noch die Gefahr, riefen - doch die Warnung kam zu spät oder blieb ungehört. Die Frau trat auf die Fahrbahn, verdeckt von einem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Auto. Der Porsche erfasste die 26-Jährige frontal und schleuderte sie zu Boden.

Zwei tödliche Unfälle allein an den Weihnachtstagen

Dabei erlitt sie schwerste Kopfverletzungen. Die Integrierte Leitstelle alarmierte das im Klinikum Großhadern stationierte Notarzteinsatzfahrzeug, einen Rettungswagen der Aicher Ambulanz Union, und ein Hilfeleistungsfahrzeug der Feuerwache Sendling. Nach einer Erstversorgung wurde die 26-Jährige in den Schockraum des Klinikums Großhadern transportiert. Dort starb die Frau am Mittwochmorgen während einer Operation. Zur Klärung des genauen Unfallherganges hat das Unfallkommando Ermittlungen aufgenommen.

Laut einer Polizeisprecherin war das bereits der zweite Unfall während der Weihnachtstage, bei dem ein Fußgänger achtlos die Fahrbahn querte. Am Samstagmorgen war auf der Steinsdorfstraße ein 27-Jähriger von einem Pkw erfasst und schwer verletzt worden. Ein 53-jähriger Autofahrer hatte den dunkel gekleideten Mann zu spät bemerkt. Der Leipziger wurde auf die Fahrbahn geschleudert und blieb dort mit einem gebrochenen Halswirbelknochen und einer Oberarmfraktur liegen.

Während der dunklen Jahreszeit ereigneten sich laut einer vorläufigen Bilanz der Polizei allein im Dezember sechs Verkehrsunfälle, bei denen Fußgänger beim unachtsamen Überschreiten der Straße schwer verletzt wurden. Vier dieser Unfälle passierten bei Dunkelheit oder während der Dämmerung. Insgesamt zählte die Polizei im zu Ende gehenden Jahr bereits sechs ähnliche Verkehrsunfälle, bei denen Fußgänger ihr Leben verloren. In zwei dieser Fälle wollten die Fußgänger auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Bushaltestelle erreichen. In zwei weiteren Fällen querten die Fußgänger die Straße trotz starken Verkehrsaufkommens und konnten so vom Autofahrer nicht mehr rechtzeitig bemerkt werden. Und zwei Mal waren dunkle Kleidung oder Regen schuld daran, dass die Autofahrer die Fußgänger zu spät entdeckten.

Warum die Frau am Dienstag nicht auf die warnenden Rufe anderer Passanten reagierte, ist noch offen. Die Polizei kann bislang nicht ausschließen, dass sie Musik hörte und deshalb abgelenkt war.

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