Unbekannte Museen in München:Da schau her!

Das Haus der Kunst oder die Pinakothek der Moderne kennt fast jeder Münchner. Doch es gibt auch Museen über ein Nahrungsmittel, einen Rockstar oder einen Eremiten. Zehn Tipps für ungewöhnliche Museumsbesuche.

Lisa Sonnabend

11 Bilder

Kartoffelmuseum in München, 2006

Quelle: Robert Haas

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Das Haus der Kunst oder die Pinakothek der Moderne kennt fast jeder Münchner. Doch es gibt auch Museen über ein Nahrungsmittel, einen Rockstar oder einen Eremiten. Tipps für ungewöhnliche Museumsbesuche.

Alles über die Kartoffel

Ein ganzes Museum über die Kartoffel? Das ist durchaus möglich, denn einseitig ist das Grundnahrungsmittel keineswegs. Die Kartoffel wird zu Bier, Kaffee, Schnaps, Brot, Wurst, Papier, Seife oder Kerzen verarbeitet und blickt in Deutschland auf eine über 360-jährige Geschichte zurück. München hat dem Grundnahrungsmittel deswegen 1996 ein Museum gewidmet, eines von drei Kartoffelmuseen in Deutschland. In der Grafinger Straße erfährt man seitdem alles über das Nahrungsmittel.

Grafinger Straße 2, 81671 München, Telefon: 089/404050, geöffnet Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.

Bill Haley Museum

Quelle: Lisa Sonnabend

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Rockendes Museum

"Rock around the clock" in Milbertshofen: Klaus Kettner gehört das weltweit einzige Museum über Bill Haley. In einem Nebenraum von seinem Plattenladen Hydra Records in der Schleißheimer Straße hat Kettner dem Rock-'n'-Roll-Star eine Ausstellung gewidmet. Es gibt Goldene Schallplatten, Musikinstrumente der Band, Fotos, Zeitungsartikel und alle Platten von Bill Haley. Kettner selbst bezeichnet sich als der größte lebende Bill-Haley-Fan der Welt und weiß bei einer Führung so einige Anekdoten über den Rock'n'Roller zu erzählen.

Bill Haley Museum, Schleißheimer Straße 321, geöffnet Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 15 Uhr

Skiarena in Fröttmaning, 2008

Quelle: Stephan Rumpf

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Skifoan!

Heftig wird derzeit darüber diskutiert, ob München die Olympischen Winterspiele 2018 ausrichten sollte. Ein Beweis dafür, dass München sich durchaus mit Schneesportarten auskennt, ist das Skimuseum des Deutschen Skiverbandes in Planegg. Dort sind seit 2002 einige der ältesten Skier ausgestellt, es werden die 5000-jährige Geschichte des Skifahrens und die Entwicklung vom einsamen Bergsport zum Massenphänomen dargestellt.

Deutsches Skimuseum des D.S.V, Hubertusstraße 1, 82152 Planegg, Tel: 089/757902

Sergey Kokasin im Haus des verstorbenen Väterchen Timofej, 2006

Quelle: Robert Haas

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Das Erbe von Väterchen Timofej

Der Orthodoxe Tomofej Wassiljewitsch Prochorow wurde 1943 in den Wirren des Krieges aus Russland vertrieben und strandete 1952 in München. Er war überzeugt, dass die Gottesmutter ihm in einer Feuersäule erschienen war und ihn nach München geschickt hatte. Im Olympiapark errichtete der Einsiedler gemeinsam mit seiner Freundin Natascha zwei Kapellen und zwei Wohnhäuser. Da es Schwarzbauten waren, war die Anlage immer wieder vom Abriss bedroht. Doch heute bemüht sich die Stadt, sie zu erhalten - auch sechs Jahre nach Timofejs Tod. Sergey Kokasin (auf dem Foto) und Alexander Penkowski kümmern sich um die Anlage. Timofejs Wohnhaus ist als Museum umgestaltet worden: Dort finden sich vor allem Bilder und Briefe von dem Eremiten. Zudem kann man die von Tomofej erbaute Ost-West-Friedenskirche besichtigen.

Ost-West-Friedenskirche, Spiridon-Louis-Ring 100, Oberwiesenfeld. Geöffnet täglich von 10 bis 16 Uhr.

Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

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Einmal Bahnfahrer sein

Technikfreunde suchen in München meist das Deutsche Museum auf. Dabei gibt es eine weitere Ausstellungshalle für sie: das MVG Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft. 25 historische Straßenbahnen, Busse und Arbeitsfahrzeuge aus unterschiedlichen Jahrzehnten sind dort zu sehen. Auf einem interaktiven Streckenplan kann man die Entwicklung der Münchner U-Bahn verfolgen. Und ein Simulator, der in einen original U-Bahn-Fahrerstand eingebaut wurde, ermöglicht es, selbst einmal U-Bahnfahrer zu spielen.

MVG Museum, Ständlerstraße 20, 81549 München. Das MVG Museum hat an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat von 11 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 2,50 Euro, Kinder und Jugendliche (6 bis 14 Jahre) bzw. Schüler und Studenten 2 Euro.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Für den Erfinder von Momo

Michael Ende, Schöpfer von "Momo" oder "Jim Knopf", ist weltbekannt, das Michael Ende Museum im Schloss Blutenburg kennen dagegen nur wenige. Dabei lohnt ein Besuch. Es gibt Bücher, Fotos und persönliche Gegenstände des Schriftstellers - wie seine Pfeifen oder Schallplatten. Ende starb 1995, er liegt auf dem Waldfriedhof begraben. Doch in seinem Museum ist es fast so, als wäre der Schriftsteller noch lebendig.

Michael Ende Museum, in der Blutenburg, Seldweg 15, 81247 München, geöffnet Mi bis So 14-17 Uhr.

Löschfahrzeughersteller 'Lentner' in Hohenlinden, 2010

Quelle: Robert Haas

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Tatütata

Seit 30 Jahren hat München ein Feuerwehrmuseum, das die Entwicklung der Münchner Feuerwehr von seinen Anfängen bis heute dokumentiert. Zu sehen sind unter anderem ein von Pferden zu ziehendes Löschfahrzeug, Messingtrompeten, mit denen früher Alarm geblasen wurde, und ein ausgebrannter U-Bahnwagen als Zeugnis eines Feuerausbruchs 1983 im U-Bahnhof Königsplatz.

Feuerwehrmuseum, An der Hauptfeuerwache 8, 80331 München, Telefon: 089/2353001, geöffnet Samstag von 9 bis 16 Uhr, sowie nach Voranmeldung, der Eintritt ist frei.

Paläontologische Museum

Quelle: Lisa Sonnabend

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Für Dinosaurierfans

Ein gigantisches Mammut, ein Säbelzahntiger oder das Skelett eines Riesenhirsches: Das - zu Unrecht recht wenig beachtete - Paläontologische Museum ist allein schon wegen der Größe seiner Exponate anders als andere Münchner Museen. Aber auch die Sammlung kleiner Fossilien aus bayerischem Kalkstein beeindruckt. Dort ist unter anderem der früheste bekannteste Vogel der Welt zu sehen, der die Verbindung zwischen Sauriern und Vögeln darstellt und somit als Beweis für Darwins Evolutionstheorie gesehen wird.

Paläontologisches Museum München, Richard-Wagner-Straße 10, 80333 München, geöffnet Montag bis Donnerstag von 8 - 16 Uhr, Freitag von 8 - 14 Uhr und erster Sonntag im Monat von 10 - 16 Uhr mit Sonntagsführungen und Multimediashow.

Bier- und Oktoberfestmuseum in München, 2006

Quelle: Stephan Rumpf

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Prost!

München ist die Hauptstadt des Bieres - da darf ein Biermuseum nicht fehlen. Das Bier- und Oktoberfestmuseum ist in einem alten Bürgerhaus in der Innenstadt beheimatet. Seit 2005 kann man hier die Geschichte des Bieres erkunden, sich über Braukunst informieren und Gegenstände aus der 200-jährigen Geschichte des Oktoberfestes, auf dem ja das Bier eine der Hauptrollen spielt, erkunden. Nach dem Rundgang wird es Zeit,  sich mit einer Brotzeit im Bierstüberl in dem Gebäude zu stärken.

Bier- und Oktoberfestmuseum, Sterneckerstr. 2, 80331 München, geöffnet Dienstag bis Samstag von 13 bis 18 Uhr, Erwachsene zahlen vier Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

Claudia Blank, 2010

Quelle: Robert Haas

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Alles nur Theater

München hat Theater von Weltrang, da darf auch ein Theatermuseum nicht fehlen. Denn sonst würden die Aufführungen nur in der Erinnerung der Besucher weiterleben. Das theatrale Gedächtnis der Stadt liegt ein wenig versteckt in den Arkaden des Hofgartens. Die Bestände reichen bis in die Renaissance zurück. In der Bibliothek kann man die Theatergeschichte erforschen und es gibt Theaterfotografien zu sehen. Sonderausstellungen beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten des Theaters.

Deutsches Theatermuseum, Hofgartenarkaden, Galeriestr. 4a/6, 80539 München, geöffnet: Sonderausstellungen: Di.-So. 10-16 Uhr; Fotosammlung: Di. 10-12 Uhr, Do 14-16 Uhr u. n. Vereinb.; Präsenzbibliothek: Di. u. Do. 10-12 u. 13.30-16 Uhr und nach Vereinbarung.

im Bild: Claudia Blank, Leiterin des Deutschen Theatermuseums

Nachttopfmuseum in München, 2005

Quelle: Catherina Hess

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So verrückt war München

Münchens kuriosestes Museum kann man leider nicht mehr besichtigen. Es musste vor fünf Jahren schließen. Im Zentrum für außergewöhnliche Museen gab es die größte Tretauto-Kollektion und die größte Nachttopf-Sammlung der Welt zu sehen, zudem eine Auswahl an Osterhasen, Vorhängeschlössern, Duftflaschen oder Schutzengel.  Münchens Kunstfreunden sind einige Schätze abhanden gekommen!

© sueddeutsche.de
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